Freitag, 29. Oktober 2021

Gwendys Zauberfeder von Richard Chizmar - Rezension

Die lebensfrohe und immer nette Gwendy Peterson ist nun Politikerin in Washington. Vor 25 Jahren wurde sie in Castle Rock von einem mysteriösen Mann mit einem seltsamen Wunschkasten betraut, der das Potential hat, die Welt zu vernichten. Damals konnte sie den mysteriösen Kasten loswerden aber nicht vergessen. Als der Kasten urplötzlich bei ihr auftaucht, führt Gwendys Weg zurück in ihre Heimatstadt Castel Rock. Es ist Winter in der kleinen Stadt Castle Rock, doch von Weihnachtsstimmung ist wenig zu merken, denn Sheriff Norris Ridgewick und sein Team suchen verzweifelt nach vermissten Mädchen. Hängt das Auftauchen des Wunschkastens mit dem Verschwinden der Mädchen zusammen ?

Stephen King ist zurück, okay nicht ganz, den eigentlich müsste es heißen Richard Chizmar ist zurück und hat King im Gepäck. Das Buch kommt leider nicht an Magie von Gwendys Wunschkasten heran. Beim Lesen hatte ich das Gefühl ein unfertiges Buch vor mir zu haben, es bleiben lose Enden zurück und offene Fragen werden nicht geklärt. Spannungstechnisch passiert in diesem Buch auch sehr wenig, Die Lösung (wenn man von Lösung sprechen kann) der Entführungsfälle ist mehr als dürftig. Wer das Buch dennoch lesen möchte, sollte zuerst den ersten Band lesen. Auch der Buchtitel ist irreführend. Positiv ist aber das Wiedersehen mit Gwendy, Sheriff Norris Ridgewick und natürlich mit Castle Rock. Ist schön zu erfahren, was aus Gwendy geworden ist.

Fazit

Gwendys Zauberfeder ist kein King, es ist eher der Versuch wie ein King zu sein, leider misslingt der Versuch so ziemlich.

3 von 5 Sternen



Dienstag, 26. Oktober 2021

Frankfurter Buchmesse 2021 - Fazit

Das war sie also, die erste Frankfurter Buchmesse nach der Corona Absage 2020. Was war gut und was muss der Veranstalter der Buchmesse unbedingt nochmal überdenken und was wünsche ich mir für die nächste Buchmesse 2022?

Gefallen hat mir, dass die Messehallen nicht so überlaufen waren, die Gänge waren breit genug und das Hygienekonzept war stimmig, die Abläufe waren perfekt organisiert, dafür von meiner Seite ein großes Lob. Durch die Absage einiger großen Verlage sind die kleineren mehr in den Fokus gerückt, dies finde ich großartig.

Jetzt zu den Punkten wo die Buchmesse in meinen Augen nachbessern muss:

Es ist traurig und beschämt mich, dass eine Autorin ihren Debütroman auf dem Blauen Sofa des ZDF nicht präsentieren kann, weil ein Verlag mit Rechtsradikalenpublikationen in direkter Nachbarschaft platziert wurde. Die Autorin und ihre Familie werden seit Monaten von Rechtsextremen bedroht,  hier hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl seitens der Buchmesse gewünscht. Der Umgang mit den Rechten Verlagen muss überdacht werden. Diese können zwar nicht ausgeladen werden, weil Messen  öffentliche Veranstaltungen sind und der Grundrechtsbindung unterliegen. Würden sie von der Messe nicht zugelassen werden, könnten diese klagen und das gerichtlich klären lassen, die Büchse der Pandora wäre geöffnet und weitere Rechte Verlage könnten dies Ausnutzen. Es war genug freie Fläche vorhanden, den entsprechenden Verlag hätte man wo anders hinsetzen müssen!

Ein weiterer Punkt waren die fast leeren Hallen 4 und 6 (Internationale Verlage). Schon am Freitag waren einige Stände nicht mehr besetzt und am Messesamstag war noch weniger los. Ich finde es für eine internationale Messe schade, dass viele Stände am Wochenende einfach leer waren. Leere Hallen bedeuten weniger Besucher und Hand aufs Herz, wer hat den wundervollen Stand von Lettland gesehen? Eine Hommage an den Herbst, in schwarz weiß?

Was wünsche ich mir für die FBM 2022?

Ich würde mir wieder mehr Stände, mehr Autoren und vor allem mehr Besucher wünschen, aber nicht so viele wie die Jahre vor Corona. Außerdem ein besseres Fingerspitzengefühl für die Platzierung der Stände. Vielleicht wäre es für die Buchmesse gut mehr Hallen zu nutzen. Die ausländischen Aussteller nicht extra zu platzieren, sondern mehr durchzumischen, warum kann ein so schöner Stand von Lettland nicht neben Heyne stehen?

Fazit: Die Buchmesse 2021 fühlte sich an wie ein Schatten aus alten Tagen. Es war schön wieder auf der Frankfurter Buchmesse zu sein, aber ich hoffe die Messe findet ihren alten Glanz wieder.

Nachtrag: Ich liebe die Vielfalt der Frankfurter Buchmesse, unterschiedliche Religionen friedlich nebeneinander. Länder die vor weniger als 100 Jahren noch im Krieg gegeneinander waren vereint in derselben Messehalle, Menschen aus aller Welt, wo Hautfarbe oder Religion keine Rolle spielen vereint durch die Liebe zu Bücher, gibt es etwas schöneres?




Freitag, 15. Oktober 2021

Die Wächter – Dunkle Verschwörung von Sergej Lukianenko und Iwan Kusnezow - Rezension

Alexej Romanow ist ein frisch gebackener „Andere“ der Nachtwache in Samara, doch viel Zeit sich an die neue Situation zu gewöhnen, bleibt ihm nicht. Denn im Zwielicht ist unbekanntes Wesen aufgetaucht, welches ungeahnte Kräfte besitzt und dieses Wesen hat großes Interesse an Alexej, obwohl seine Aura keine Besonderheiten aufzeigt und er kein besonders starker Anderer ist. Worin liegt Alexejs Besonderheit?

Die „neuen“ Wächter sind zurück. Im 2. Band der „neuen Wächter“ Reihe erfahren wie mehr über die Anderen, die ein geheimes Leben unter uns Menschen führen. Zwar gefällt mir Band Zwei der „Neuen Wächter Reihe“ besser als der Erste, allerdings hat die Reihe bei weitem nicht die „Magie“, welche die erste Wächter Reihe um Anton Gorodezki hat. Während der Beginn der Wächter Bücher die Magie im Vordergrund stand, steht nun die Bürokratie und das Festhalten am Status quo zwischen Dunklen und Lichte.

ACHTUNG MOGELPACKUNG, der Autor hat das Buch zusammen mit Iwan Kusnezow geschrieben, leider wird der Co-Autor auf den Umschlag nicht erwähnt.

Fazit

Stärker als sein Vorgänger, aber leider nicht mehr das, was die Wächter Reihe für mich besonders gemacht hat.

3 von 5 Sterne



Donnerstag, 14. Oktober 2021

Die Leiche bin ich: Ein Ruhrpottkrimi von Margarethe Magga - Rezensionsexemplar

Die Studentin und Aushilfskellnerin Liane wurde ermordet, doch sie ist sich dessen anfangs gar nicht bewusst, erst nach und lässt sie den Gedanken zu, dass sie tot sein muss. Doch wer würde der unschuldigen Studentin etwas antun wollen? Als wäre das Grauen nicht schon genug, wird auch noch kurz vor der Obduktion ihr Körper aus dem Kriminal Pathologischen Institut entführt. Welcher perfide Mörder macht so etwas? Die Beamten Luppert und Frauke machen sich auf die Suche, doch erst als die ehrgeizige Journalistin Anne Greis eine schreckliche Entdeckung macht, kommt der wahre Wahnsinn hinter der Tat zum Vorschein.

Wow, was für ein Setting, ein Krimi aus Sicht der Leiche, doch ganz so ist es nicht. Die Autorin Margarethe Magga spielt mit der Grenze zwischen Realität und Fiktion, beim Lesen habe ich mir oft die Frage gestellt, was wenn das Leben nach dem Tod doch noch nicht vorbei ist, was wenn wir weiterhin denken könnten und quasi in unserer Hülle gefangen wären. Allein schon der Gedanke bei einer Leichenschau alles mitzubekommen ist recht gruselig, doch bevor wir das als Leser erfahren, wird die Leiche geklaut. Das Lokalkolorit gefällt mir sehr gut, ich habe zwar bis jetzt kaum Kontakt zum Ruhrpott gehabt, aber die Sprache und die Umgebung wirken authentisch.
Was mich ein wenig stört, ist vielleicht die „Polizeiarbeit“, die im Schatten der Journalistin Anne Greis steht. Das Ende war okay, ich hätte mir vielleicht ein spannenderes Ende gewünscht.

Fazit


Ein solider Krimi mit minimalen Schwächen. Die Idee die Gedanken einer Toten auf Papier zu bringen finde ich klasse, vielleicht wäre dies eine Idee für ein weiteres Buch?

4 von 5 Sterne



Dienstag, 5. Oktober 2021

Das Festmahl der Eroberer. Eine Geschichte der Entdeckungen in zwölf Zutaten - Rezensionsexemplar

Von unseren Esstischen sind sie kaum wegzudenken, Kartoffeln, Tomaten, Mais und Kakao und doch kaum jemand kennt die Geschichte hinter diesen leckeren Produkten. Als Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, gab es einen regelrechten Austausch von Nahrungsmitteln. Von der „alten“ Welt gelangten Reis, Blumenkohl, Wein und Zucker in die „neue“ Welt und im Gegenzug Kartoffeln, Tomaten, Mais und Kakao in die „alte“. Diese jeweils neuen Nahrungsmitteln verursachten eine regelrechte Essensrevolution. Doch viele dieser neuen Produkten wurden erstmal skeptisch betrachtete. Der Autor Drew Smith nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte, anhand von 12 Zutaten beschreibt er, wie diese den Lauf der Geschichte und unsere heutigen Essgewohnheiten geprägt haben. Das Buch lässt sich flüssig lesen, dennoch muss ich eine Warnung aussprechen: Nicht lesen, wenn man Hunger hat! Mir hat das Buch sehr gut gefallen, besonders die „historischen“ originalen Rezepten, die einfach Lust aufs Kochen und ausprobieren machen. Die liebevoll illustrierten Bilder runden das Buch meisterlich ab.

Fazit

Ein literarisches 12 Gänge Menü, das für jeden Geschmack etwas bietet, den Lesen macht hungrig.




Sonntag, 19. September 2021

That’s me!: Wie Sie Purpose als Kompass zum Erfolg nutzen - Rezensionsexemplar

Stellen wir uns vor, wir fragen das Buch, "Wer bist du?" Die Antwort könnte lauten: "Ich bin das Buch „That’s me!: Wie Sie Purpose als Kompass zum Erfolg nutzen“" von Thomas Pyczak ODER Ich bin mehr als ein einfacher Ratgeber zum Thema: „finde deine Bestimmung“, ich helfe dir DEINE Purpose zu finden und zeige dir, wie du sie lebst und was echte Purpose von gespielter Purpose unterscheidet.

Das Buch gibt praktische Beispiele, wie Purpose funktionieren kann und wie Unternehmen, Teams und Selbstständige dies bereits nutzen. Aber ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das Buch eigentlich für jeden ist, der etwas in seinem Leben verändern will, wir alle haben eine Bestimmung, ein Ziel. Besonders haben mir die philosophischen Aspekte gefallen wie z.B Frag nicht was die Welt für dich, sondern was du für sie tun kannst. Ein weiterer Pluspunkt ist die kurze Zusammenfassung am Ende eines jeden Kapitels, sowie die kleinen Take aways, die das Gelesene kurz zusammenfassen.

Das Buch hat 376 Seiten und lässt sich in 3 Teile aufteilen.

- Purpose aus der Sicht der Augen von Psychologen, Philosophen, Soziologen, Gehirnforscher oder Investoren.

- Modelle und Tools für Unternehmen, Abteilungen oder auch für sich selbst.

- Beispiele von Menschen und Unternehmen, die Purpose nicht nur leben, sondern auch ausstrahlen.

Ein kleines Learning, was ich für mich mitgenommen habe, ist die Frage nach dem „WARUM“. Hier geht es darum, sein wahres Ziel bzw. Wünsche zu erfahren. Wenn man sich die Frage nach dem Warum mehrmals immer wieder aufs Neue stellt und vor allem nachbohrt und die Antworten erneut mit einem Warum in Frage stellte, erhält man einen ganz neunen Blickwinkel.

Fazit: Was ist deine Bestimmung, was dein Ziel, Was treibt dich an? Diese und weitere Fragen werden im Buch zwar nicht beantwortete, aber es gibt uns Hilfsmittel an die Hand, damit dies jeder für sich herauszufinden kann.




Dienstag, 14. September 2021

Die dunkle Seite des Mondes von Martin Suter - Rezension

Urs Blank ist ein angesehener Wirtschaftsanwalt für den Bereich Fusionsverhandlungen und Firmenübernahmen. Sein Leben könnte nicht besser laufen, er trägt teure Designerkleidung, fährt ein teures Auto, ist Partner in der Kanzlei, in der er arbeitet, hat eine gebildete Frau an seiner Seite und seine Gefühle hat er völlig im Griff. Als er eines Tages beschließt halluzinogene Pilzen zu sich zu nehmen, führt dies zu einer gefährlichen Persönlichkeitsveränderung. Niemand kann Urs helfen die Wirkung umzudrehen. Als er beschließt in den Wald zu fliehen, stellt er fest, dass es für ihn nur eine einzige Möglichkeit gibt diesen Alptraum zu entfliehen.

Das Buch „Die dunkle Seite des Mondes“ von Martin Suter hat ein interessantes Setting, ein Staranwalt auf einem Drogentrip, allerdings hätte ich mir mehr „Einblick“ in die Gedanken von Urs Blank gewünscht. Das Buch lässt sich flüssig lesen, manche Passagen sind aber zu langatmig und langweilig, insbesondere die nach Urs Flucht in den Wald. Mir persönlich fehlt der entscheidende Punkt, der den Leser abschreckt, Drogen/Pilze zu konsumieren. Es kommt beim Lesen teilweise so rüber als wäre ein Drogentrip/Pilz-Trip nichts schlimmes, solange man sich an ein paar Regeln hält.

Das Ende kommt zu plötzlich, am Ende des Buches hatte ich noch ein paar offene Fragen, die leider nicht beantwortet wurden.

Fazit

Ein Buch über Drogen, einen schlechten Trip und ganz viel Natur, vielleicht hätte etwas weniger Natur dem Buch ganz gut getan.

3,5 von 5 Pilzen




Samstag, 28. August 2021

Das letzte Spiel von Gero Pfeiffer - Rezensionsexemplar

Philipp Wendelstein ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt und führt ein beschauliches, zuweilen auch langweiliges Leben, in Bad Grünau. Gerne würde er etwas in seinem Leben ändern, egal ob es die Beziehung zu seiner Freundin, der stressige Beruf, oder die Routinen seines Alltags sind, leider fehlt ihm hierzu der Mut. Einzig die Liebschaft zu Viola ist ein Lichtblick in seinem Leben. Eines Abends beim Joggen im Wald entdeckt er einen verborgenen Schachplatz mit einem im Boden eingelassenen Schachspiel mit einer unfertigen Partie. Aus einem Impuls heraus bewegt Philipp eine der weißen Figuren und gelangt so in einen unkontrollierten Strudel der Gewalt.

Im Buch „Das letzte Spiel“ von Gero Pfeiffer dreht sich alles um ein Schachspiel, anfangs hatte ich Bedenken, dass ich ein Vorwissen zum Thema Schach benötige, dies war zum Glück nicht der Fall, Begriffe zum Thema werden im Kontext sehr gut erklärt. Besonders gut haben mir die philosophischen Passagen gefallen (z.b im Prolog). Der Hauptprotagonist Phillip war mir anfangs sehr sympathisch, leider hat sich meine Haltung im Laufe der Geschichte verändert, was aber nicht primär an der Geschichte, sondern an Phillip direkt lag (gerne hätte ich ihn ein paar mal feste geschüttelt). Stellenweise dümpelt die Geschichte vor sich hin und es dauert ein wenig bis Spannung aufkam, aber im Gesamtkontext passt es zum Buch. Das Ende war okay, ich hätte mir hier ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht. Am Ende blieben bei mir noch ein paar offene Fragen, deren Antwort ich aber auch überlesen haben könnte.

Fazit: Ein Buch, wie eine spannende Partie Schach

3,5 von 5 Schachfiguren




Freitag, 27. August 2021

Billy Summers von Stephen King - Rezensionsexemplar/Rezension

Billy ist ein amerikanischer Kriegsveteran und ein hervorragender Scharfschütze. Nach seinem Einsatz im Irak hat er das Militär verlassen und verdient nun sein Geld als Auftragskiller. Sein neuster Job ist so lukrativ, dass er danach ausgesorgt hat und ein neues Leben beginnen will. Geblendet vom vielen Geld lässt sich Billy auf diesen letzten Auftrag ein und gerät selbst ins Fadenkreuz mächtiger Hintermänner. Auf seiner Flucht lernt er die junge Alice kennen, die Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde. Wie geht Billy mit dieser für ihn neuen Situation um? Rache oder Gerechtigkeit, welchen Weg wird Billy einschlagen? 

Dieses Buch von Stephen King ist anders als alles, was er zuvor geschrieben hat. Das Buch kommt (fast) ohne Horror, Mystery oder Übernatürlichem aus. Besonders hat mir die Entwicklung von Billy und seine vielen Rollen, in die er während der Geschichte schlüpft, gefallen. Billy ist kein „stupider“ Auftragskiller, er tötet „nur“ schlechte Menschen. Geprägt von seinen Erfahrungen aus den Irak Krieg und einem Verlust, den er in seiner Jugend erfahren musste, hat er ein feines Gespür für Ungerechtigkeit entwickelt, welches ihn bei seiner Begegnung mit Alice und seinen Aufträgen zugutekommt. Billy Summers ist für mich einer der sympathischsten Auftragskiller in der modernen Literatur. Er liebt Bücher/Comics und versucht sich selber als Autor seiner Lebensgeschichte, bei der Realität und Fiktion verschwimmen und so ein neues Werk erschaffen. Mit seinen 720 Seiten ist das Buch ziemlich dick, und hätte sicherlich mit weniger Seiten auskommen können, aber Geschichte und die Erlebnisse von Billy müssen erzählt werden um einen „Rundumblick“ auf den Charakter werfen zu können.

Fazit

Stephen King beweist, dass er nicht nur Horror kann. Das Buch „Billy Summers“ ist eine Hommage ans Schreiben. Es ist vielleicht kein typischer King, aber mir hat das Buch gefallen, weil es eben „anders“ ist und King hier beweist, dass er einer der größten Autoren unserer Zeit ist. Einzig das Ende hat mich gestört. Fans von seinen älteren Werken werden die Verknüpfungen zu anderen King-Werken erkennen.


4,5 von 5 Sternen




Donnerstag, 19. August 2021

Das geheime Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren - die Entdeckung einer verborgenen Welt von Peter Wohlleben - Hörbuch

Beschreibung: Erstaunliche Dinge geschehen im Wald: Bäume, die miteinander kommunizieren. Bäume, die ihren Nachwuchs, aber auch alte und kranke Nachbarn liebevoll umsorgen und pflegen. Bäume, die Empfindungen haben, Gefühle, ein Gedächtnis.

Unglaublich? Aber wahr! Der Förster Peter Wohlleben erzählt faszinierende Geschichten über die ungeahnten und höchst erstaunlichen Fähigkeiten der Bäume. Dazu zieht er die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ebenso heran wie seine eigenen unmittelbaren Erfahrungen mit dem Wald und schafft so eine aufregend neue Begegnung für die Leser: Wir schließen Bekanntschaft mit einem Lebewesen, das uns vertraut schien, uns aber hier erstmals in seiner ganzen Lebendigkeit vor Augen tritt. Und wir betreten eine völlig neue Welt...

Meinung: Bäume sind mehr als „nur“ Holz Lieferanten. Sie fühlen und kommunizieren, sie sorgen nicht nur dafür, dass wir Menschen einen Ort zum entspannen und wohlfühlen haben, sondern auch für die Luft, die wir atmen. Das (Hör) Buch macht uns deutlich, dass wir unser Leben mit Bäumen und dem Wald überdenken müssen. Fachwörter kommen kaum bis wenig vor und wenn dann werden sie direkt erklärt. Ein wenig hat mich gestört, dass man nicht erfährt was Lehrbuch und was die Meinung des Autors ist.

Sprecher: Roman Roth liest das Hörbuch mit kaum einer Emotion herunter, was stellenweise etwas „monoton“ sein kann aber zum Tenus eines Sachbuchs passt. Ich habe das Hörbuch bei meinem täglichen Waldspaziergang gehört, so dass keine Langeweile aufkam.

Fazit: Das Buch hat mir bewusst gemacht, dass Bäume und Wälder nicht selbstverständlich sind und nicht Wälder ein eigener Mikrokosmos an Leben bieten, sondern jeder einzelne Baum. Das Buch macht Lust unsere Wälder neu zu erkunden und beim nächsten Mal genau hinzuhören.




Donnerstag, 12. August 2021

"Gute Laune ist ein Kriegsartikel" Deutsche und amerikanische Trickfilme, Comics und Cartoons als Mittel der Propaganda während des Zweiten Weltkrieges von Niels Schröder - MEINUNG

Klappentext:

Im Zweiten Weltkrieg existierte neben der militärischen Konfrontation auch ein »gezeichneter Kriegsschauplatz«: Anhand der Bereiche Comic, Cartoon und Trickfilm untersucht Niels Schröder die zeichnerischen Frontverläufe der sich bekriegenden Humorkulturen in den USA und in Deutschland.

Die USA waren Anfang der 1930er Jahre sowohl im Zeichentrickfilm als auch im Genre der Comic-Hefte federführend. Auf deutscher Seite war die nationalsozialistische Führung bestrebt, eine eigene Humorindustrie aufzubauen. Hitler war bekanntlich ein Bewunderer Walt Disneys, und Propagandaminister Joseph Goebbels versuchte nach 1939, aus den von Deutschland besetzten Ländern talentierte Zeichner anzuwerben. Unter dem Druck des Krieges entstanden so einige beachtenswerte deutsche Zeichentrickfilme.

Meinung: Niels Schröder beschreibt in seinem Buch „Gute Laune ist ein Kriegsartikel“ die Geschichte des „Humors“ von der Weimarer Republik bis hin zur NS Zeit und vergleicht amerikanische mit deutscher Zeichentrickfilmkultur, hebt die Unterschiede aber auch die Gemeinsamkeiten hervor. Für das Deutsche Reich war es wichtig die Moral an der Heimatfront hochzuhalten und ein wenig von den Verlusten und verlorenen Schlachten abzulenken. Für Walt Disney und anderen Zeichentrickzeichnern aus den USA war es nicht nur wichtig die Soldaten an der Front zu unterhalten, sondern auch ihren Vorsprung im Sachen Comics weiter auszubauen.

Fazit: Humor ist wahrscheinlich genauso wichtig dafür einen Krieg zu gewinnen wie Waffen und Munition.  Der Versuch des NS Regimes die Humorkultur zu beschneiden und in Ketten zu legen, ist zum Glück gescheitert. Das Buch ist eine interessante Lektüre für Comic Fans und allen denen Humor wichtig ist, egal wie dunkle die Zeiten sind, man darf nie seinen Humor verlieren.




Freitag, 6. August 2021

Das Vermächtnis der Orphans (Evan Smoak 5) von Gregg Hurwitz - Rezension

Orphan X war wahrscheinlich, bis zu seinem Ausstieg, der besten Killer, der jemals für die US-Regierung gearbeitet, doch in diesem Job kann man nicht so einfach aussteigen, also musste er untertauchen. Doch sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe, um seine früheren Taten zu sühnen, setzt er als »Nowhere Man« seine Fähigkeiten dazu ein den Menschen zu helfen, die keinen Ausweg mehr kennen. Evan ist der Meinung, es sei an der Zeit seine Dienste als »Nowhere Man« einzustellen, doch das alltägliche Leben bereitet Evan große Sorgen, wie gut, dass ein letzter Auftrag auf ihn wartet und dieser verlang ihm einiges ab.

Der „Nowhere Man“ auf einer letzten Mission. Schade, denn ich liebe die Reihe um den sympathischen Evan Smoak, mich fasziniert seine „Hilflosigkeit“ in alltäglichen Dingen, wie Small Talk halten, flirten, oder Häppchen für die Eigentümergemeinschaft zuzubereiten. Aber nun zum letzten Auftrag für den  »Nowhere Man« . Das Buch „Das Vermächtnis der Orphans“ ist inzwischen der 5. Band der Reihe. Evan musste schon viel einstecken, aber diesmal scheint seine Lage völlig aussichtslos. Als Max Merriweather Evan um Hilfe bittet, weiß dieser nicht, wie umfangreich sein Auftrag diesmal wird. Doch nicht nur gegen einen Geldwäschering muss Evan vorgehen, sondern auch gegen eine Verletzung, die er sich dabei zuzieht, aber mehr wird hier nicht verraten. Das Buch ist spannend geschrieben, es macht einfach Spaß zu lesen, kurze Kapitel mit einprägsamen Überschriften lassen den Leser schnell in der Geschichte voranschreiten. Ein Vorwissen aus älteren Bücher ist nicht notwendig.

Fazit: Spannend und voller Action, eine Ära geht für mich zu Ende, aber vielleicht ist es kein Abschied auf Dauer…

Tschüss Nowhere Man!

5 Sterne




Mittwoch, 4. August 2021

GOTT: Ein Theaterstück von Ferdinand von Schirach - Rezension

Richard Gärtner ist 78 Jahre jung, geistig und körperlich fit und hat nur einen Wunsch, er will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das sein Leben auf humane Art beendet, doch dürfen Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen? Eine Ethikkommission wird einberufen, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.  Jeder Mensch hat das Recht, so zu Leben wie er will, aber darf man auch sterben wie man will? Der Autor Ferdinand von Schirach geht dieser Frage auf den Grund und schafft so eine wichtige Diskussionsgrundlage zum Thema Suizid und Suizidhilfe. Mit ca. 160 Seiten ist das Buch recht dünn, aber es reicht um die verschiedensten Aspekte des Themas kurz anzuschneiden. Was mich an diesem Buch gestört hat, ist das der Autor der Kirche einen zu großen Platz einräumt und die Meinung der Kirche einen zu großen Anteil in diesem Buch hat. Das Buch ist wie ein Theaterstück aufgebaut und wir befinden uns zu Beginn direkt im „Verhandlungssaal“. Das Ende ist offen und der Leser muss für sich selber die Frage beantworten: Dürfen Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen? 

 4 von 5 Sternen



Donnerstag, 29. Juli 2021

Der Buchspazierer von Carsten Henn - Rezension

 Carl Kollhoff ist ein 70 Jahre alter Buchhändler aus Leidenschaft. Abends nach Geschäftsschluss bringt Carl die bestellten Bücher seiner Kunden zu ihnen nach Hause. Für Carl sind seine Kunden sowas wie seine Freunde und auch Carl ist für sie sowas wie ein Freund oder Kumpel. Als ein Schicksalsschlag Carl ereilt, stellt sich die Frage, ob die Macht der Bücher ausreicht sein Glück wiederzufinden. Oder braucht es dazu ebenso ein neunjähriges, kluges, neugieriges und ebenso bücherliebendes Mädchen wie die junge „Schascha“?

Es gibt Bücher wie „Der Buchspazierer“ von Carsten Henn, die uns beim Lesen daran erinnern, wie schön unser Leben als Buchliebhaber doch ist, das Buch hat mich zum schmunzeln, lachen und weinen gebracht, für jeden Bücherfreund und jeden der es werden will, ist es ein Muss dieses Buch lesen. Aber was macht dieses Buch so besonders? Das besondere an diesem Buch ist quasi die Liebe, die Carl für das gedruckte Wort empfindet. Man spürt es auf jeder einzelne Seite, Carl ist irgendwie aus der Zeit gefallen und lebt sein Leben vor sich hin, mit Handys und neumodischen Zeugs kann er nicht viel anfangen und doch ist er der heimliche Held der engen Gassen „seiner“ Stadt. Das Buch lässt sich flüssig lesen.

Fazit: Das Buch zeigt uns nicht nur die Magie der Bücher und des Lesens, sondern auch wie wichtig Freundschaften sind.


5 von 5 Buchbestellungen




Montag, 19. Juli 2021

Wir Verlorenen von Jana Taysen - Rezension

Die „Plage“ hat die Menschheit merklich dezimiert, Recht und Ordnung existieren nicht mehr, es herrscht das Recht des Stärkeren. In dieser Welt ohne Skrupel führ Smilla ein tristes Leben mitten in der Eifel. Eine der größten Gefahren geht von einer Gruppe aus, die von allen nur die "Verlorenen Jungs“ genannt werden. Als Smilla ihren einstigen Nachbarn Falk wieder trifft, scheint es, als gäbe es für sie einen Hoffnungsschimmer, doch in einer Welt, wo Liebe und Glück keinen Platz mehr haben, ist die Grenze zwischen Verrat, Lügen, und Vertrauen oft nicht erkennbar. Kann Smilla ihren ehemaligen Nachbarn vertrauen?

Das Buch „Wir Verlorenen“ von Jana Taysen ist ein dystopischer Jugendroman, der sich mit nicht nur mit dem Ende der Welt, sondern auch das Thema Liebe thematisiert. Smilla hat mir gleich vom Anfang an gefallen, sie bemüht sich als eine der wenigen ihre Menschlichkeit zu bewahren und doch muss sie erkennen, dass ihre „jugendliche“ Unbekümmertheit ihre Gruppe in Gefahr bringt. Einen dicken Pluspunkt bekommt das Buch, weil es mal nicht in den USA spielt sondern in der Eifel. Als Leser hätte ich mir aber gewünscht, mehr über die die „Plage“ und den Zusammenbruch der Zivilisation zu erfahren. Das Ende schreit quasi nach einer Fortsetzung, die wir auch bekommen werden.

Fazit: Eine spannende Dystopie "Made in Germany", ohne Zombies dafür mit einer Menge realem Horror.

4,5 Sterne

Mehr über Jana Taysen

Website