Mittwoch, 8. März 2023

Frauen in der Literatur - Anna Karenina

Heute  zum Weltfrauentag möchte ich Euch Frauen vorstellen, die in der Literatur eine große Rolle spielen.

Teil 1 Anna Karenina von Leo Tolstoi

Anna Karenina ist eine komplexe und faszinierende Figur in der Literaturgeschichte. Sie wird als eine schöne und charismatische Frau beschrieben, die sich in eine leidenschaftliche Affäre mit dem Grafen Wronski stürzt und dadurch ihr Leben auf den Kopf stellt.

Einer der wichtigsten Aspekte von Annas Charakter ist ihre Unzufriedenheit mit ihrem Leben als Ehefrau und Mutter. Obwohl sie eine privilegierte Stellung in der Gesellschaft hat, fühlt sie sich unerfüllt und unglücklich in ihrer Rolle als Ehefrau von Karenin und Mutter. Sie sehnt sich nach einem höheren Sinn und einem tieferen Verständnis für das Leben.

Als sie Wronski trifft, wird Annas Leben auf den Kopf gestellt. Sie verliebt sich in ihn und beginnt eine leidenschaftliche Affäre, die ihre Ehe und ihre gesellschaftliche Stellung gefährdet. Annas Liebe zu Wronski lässt sie ihre Vernunft und ihre Verantwortung gegenüber ihrer Familie vergessen, was zu einer tiefen emotionalen Krise und zum Zusammenbruch führt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Annas Charakter ist ihre innere Zerrissenheit. Sie kämpft mit ihren Gefühlen für Wronski und ihren Verpflichtungen gegenüber Karenin und ihrer Familie. Sie weiß, dass ihre Beziehung zu Wronski unpassend ist und dass sie ihre Ehe und ihre Familie zerstören könnte, aber sie kann ihre Gefühle nicht kontrollieren.

Insgesamt ist Anna Karenina eine komplexe Figur, die eine tiefe Sehnsucht nach Liebe, Glück und Sinn im Leben hat. Sie ist eine starke und unabhängige Frau, die jedoch auch zwischen den Erwartungen und Beschränkungen ihrer Gesellschaft und ihrer Rolle als Frau schwankt.

Ihr tragisches Schicksal macht sie zu einer der unvergesslichsten Figuren in der Literaturgeschichte.





Dienstag, 7. März 2023

Napapiiri: Eine Spurensuche von Thomas Pyczak - Rezensionesexemplar

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit auf einem kleinen verschneiten Flughafen, irgendwo in Nordschweden zwei seiner Jugendfreunde zu treffen, die auch noch das gleiche Hotel sowie eine fast identische Tour gebucht haben? Genau das ist dem 51 jährigen Tobias und seiner jungen Frau Charlotte passiert. Tobias wollte Paul und Anna nie wieder begegnen, für ihn ist das Wiedersehen reiner Zufall, für Charlotte allerdings Schicksal und seinem Schicksal kann man nicht davonrennen. Im Verlauf der Reise kommen langsam die verdrängten Erinnerungen sowie Gefühle hoch, doch in der frostigen und finsteren Welt des Polarkreises ist Wegrennen keine Wahl und somit begeben sich alle 4 auf eine Spurensuche zu sich selbst und zu den dunklen Geheimnissen Ihrer Jugend.

Der Autor Thomas Pyczak hat mit "Napapiiri" ein sehr spannungsgeladenes Werk erschaffen. Von Seite Eins an hat mich die Geschichte gefesselt, was an den glaubhaften Charakteren und dem spannenden Schreibstil liegt. Charlotte hat mir am besten gefallen, nicht nur, dass sie für Tobias ein Anker ist, auch für die anderen Protagonisten entwickelt sie sich zu einem Fixstern. Was mich beim Lesen ein wenig gestört hat, war der unterschwellige Rassismus von Paul und die ständige Realität zwischen ihm und Tobias. Ich hätte gerne erfahren, wie die Story weitergeht.

Besonders erwähnenswert finde ich die Symbolkraft, die im Buch beschrieben wird, nicht nur von der Magie der Nordlichter, sondern auch vom Schicksal (in Form eines Wolfes – so habe ich es jedenfalls interpretiert).

Fazit: Schicksalhafte Begegnungen in einem eiskalten Setting spannend zusammengefasst: Wie viele Lügen verträgt eine Freundschaft?




Donnerstag, 2. März 2023

Hagen von Tronje von Wolfgang Hohlbein - Rezension

Hagen von Tronje kommt nach wochenlanger Reise durch das mächtige Burgunderreich zurück an den Hof zu Worms. Doch Zeit neue Kräfte zu sammeln bleibt nicht, da der schillernde Held Siegfried von Xanten zusammen mit seinen 12 Nibelungenreitern vor den Toren Worms steht und um Audienz bei König Gunther bittet. Der König empfängt Siegfried als seinen Gast, doch Hagen hat seine Zweifel, um die Absichten des strahlenden Helden. Wäre dies nicht genug, zieht am Horizont eine neue Gefahr auf, sächsische und dänische Truppen haben es auf Burgunds Reichtum abgesehen.

Das Buch "Hagen von Tronje" von Wolfgang Hohlbein erzählt eine eigene Geschichte und liefert einen neuen Blickwinkel auf die Nibelungensage und besonders auf die Figur Hagen von Tronje. Der Autor bedient sich einer bildhaften und ausführlichen Sprache. Die ursprüngliche Geschichte wird größtenteils auf ihr Grundgerüst reduziert, was der Spannung jedoch keinen Abbruch tut.

Hagen von Tronje ist eine tragische Figur, voller Ehrgefühl für seinen König, verliebt in die falsche Frau, Anhänger einer „alten“ Religion, die vom Christentum verdrängt wurde und er steht im Schatten von Siegfried. Was mich beim Lesen gestört hat, ist besonders im letzten Drittel des Buches der plötzliche Wechsel des Handlungsorts. Der Cut zwischen den einzelnen Kapiteln ist meiner Meinung zu hart.

Fazit: Eine interessante Interpretation der Nibelungensage, die sich mit Hagen von Tronje auseinandersetzt und diesen in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.





Montag, 27. Februar 2023

Don Quijote von Miguel de Cervante - Vorstellung

Auch wer Don Quijote nicht gelesen hat, kennt sicher den Ausdruck „gegen Windmühlen kämpfen“ und somit die bekannteste Episode des Romans. Doch worum geht es in diesem Buch?

Don Quijote ist ein besessener, den Ritterromanen verfallener Leser, der den Bezug zur Wirklichkeit verliert und sich als edler Ritter sieht. Zusammen mit seinem alten klapprigen Pferd Rosinante und seinem Schildknappen Sancho Pansa begibt er sich auf zahlreiche Abenteuer. Das Buch ist wie bereits erwähnt in einzelne Episoden gegliedert. Die sich einzeln wunderbar lesen lassen. Der Roman ist in zwei Teilen aufgeteilt. Der erste Teil wurde 1605 und der zweite 1615 veröffentlicht. Auch wenn die Geschichten um Don Quijote bereits älter als 400 Jahre sind, lassen sie sich noch prima lesen, oft weiß man nicht ob man über die tragische Figur lachen oder Mitleid empfinden soll.

Sein Knappe Sancho Pansa, versucht Don Quijote vor seinen Missgeschicken zu bewahren, indem er ihm klar machen will, dass die Realität eine andere ist, und doch ist Don Quijote so tief in seiner Fantasie „gefangen“, dass er nicht auf ihn hört und sich auf seine Ritterromane beruft.

Wer sich auf die Spuren von Don Quijote gegeben möchte, muss Durchhaltevermögen beweisen, denn der Roman besteht aus mehr als 1.000 Seiten, die sich aber lohnen, wenn man sich auf die Geschichte und die Abenteuer einlassen will.

Fazit: Vielleicht ist Don Quijote von Miguel de Cervante nicht ein Klassiker, sondern DER Klassiker der Weltliteratur, und genießt noch heute nach 400 Jahren eine besondere Bedeutung im spanischsprachigen Raum.


Bücher der Weltliteratur


Freitag, 27. Januar 2023

Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson - Meinung

Nachts ist auf Londons Straßen eine rätselhafte Gestalt unterwegs. Wer ihr begegnet, ist erstmal abgeschreckt. Diese Person scheint alle die dunkelsten Leidenschaften, die in einer Seele zu wohnen, zu vereinen, doch so schnell wie die Figur aufgetaucht ist, verschwindet diese auch wieder. Einzig der Name ist bekannt: Mr. Hyde. Noch rätselhafter ist die Verbindung zur respektierten Londoner Persönlichkeit Dr. Jekyll. Was verbindet diese zwei recht ungleichen Personen ?

Wer kennt die Geschichte nicht oder hat schonmal etwas von Dr. Jekyll und Mr. Hyde gehört. Die Grundidee einer gespaltenen / guten und negativen Persönlichkeit wurde in zahlreichen Roman oder Film adaptiert. Das Buch lässt sich flüssig lesen, leider war in dieser oben aufgeführten Ausgabe die Schrift sehr klein, was etwas anstrengend beim Lesen war. Als Horrorklassiker wurde ich das Buch nicht bezeichnen, wer hier erwartet sich zu gruseln, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Die Stärken das Buches liegen eher im Psychologischen, sowie gesellschaftskritischen Aspekt des Viktorianisches Zeitalters.

Fazit: Die Popularität der Geschichte regt die Fantasie vieler Autoren und Filmemacher an. Einer der vielen Gründe dieses Werk zu lesen.



Bücher der Weltliteratur


Donnerstag, 26. Januar 2023

Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso - Kurzgeschichte

Peter Schlemihl begegnet dem Geschäft seines Lebens: Im Tausch für seinen Schatten erhält er von einem dubiosen Mann einen kleinen Sack voller Gold, dessen Inhalt niemals weniger wird, voller Freude willigt er in den Handel ein. Schnell merkt er, dass ein Leben ohne Schatten die Menschen in seiner näheren Umgebung erschreckt und er geächtet und verspottet wird. Als er in eine andere Stadt flüchtet, gelingt es ihm mit Hilfe seines Dieners das Fehlen des Schatten zu verbergen. Anfangs scheint es, als würde nun alles glatt laufen, bis er sich unsterblich in Mina verliebt. Minas Vater will erst zur Hochzeit einwilligen, wenn Peter seinen Schatten zurückerlangt. Als der mysteriöse Mann erneut auftaucht, will er Peter helfen, aber nur im Tausch für seine Seele. Wie wird Peter sich entscheiden?

Die Geschichte wurde 1813 geschrieben, dementsprechend war es nicht so einfach ins Geschehen einzutauchen, ich fand aber Setting sehr interessant etwas so „Banales“ wie einen Schatten für unendlich viel Geld (Gold) zu verkaufen um dann zu merken, dass er doch wichtiger ist als es anfangs schien.

Fazit: Eine nette Kurzgeschichte für zwischendurch, „Old but Gold“

Würde dir ein Mensch ohne Schatten auffallen, wenn ja, wie würdest du reagieren ?



Bücher der Weltliteratur




Montag, 23. Januar 2023

Meier von Tommie Goerz - Kurzvorstellung

Meier hat alles verloren: 10 Jahre saß er unschuldig im Knast und er hat sich geschworen, dass niemand mehr über sein Leben bestimmen soll. Doch Meier war nicht untätig, er hat viel gelernt, was für sein Leben außerhalb der Knastmauern hilfreich sein wird.

Das Buch „Meier“ von Tommie Görz hat nur 160 Seiten und besticht durch seine klare und deutliche Sprache. In diesem Buch ist kein Wort zu viel, die Sätze sind kurz und prägnant. Der Autor schafft es trotz der „nur“ 160 Seiten die Figuren glaubhaft darzustellen, besonders Meier nimmt man die Rolle des Ex-Knackis ab, der sich nach und nach sein Leben außerhalb des Knasts aufbaut. Das Buch hat 2021 zu Recht den Glauser-Preis gewonnen.

Fazit: Kurzweilig, aber mega gut, das perfekte Buch für zwischendurch.

5 von 5 Sterne



Mittwoch, 18. Januar 2023

CLOWN DOKTOREN

Heute möchte ich Euch den DIE CLOWN DOKTOREN E.V vorstellen.

DIE CLOWN DOKTOREN verstehen sich als Kameraden, die „ihre“ kleinen Patienten beim Genesungsprozess begleiten und unterstützen wollen. Das Herausgerissen-werden aus der Normalität ihres Alltags löst bei Kindern oft Traurigkeit und Angst aus. Durch die spielerische Betreuung der Clowndoktoren, die stets in enger Abstimmung mit dem medizinischen Pflegepersonal der Klinik ihre Visiten planen, wird dem Krankenhausaufenthalt etwas von seiner Ernsthaftigkeit genommen. Mit ihren Verkleidungen als lustige Ärzte rücken z.B. Dr. Schnickschnack oder Dr. Johannis Kraut mit Improvisationen, Puppenspiel, Musik und Pantomime eine fröhliche und unbeschwerte Komponente in den Mittelpunkt.

Dieses Jahr möchte ich für jede gelesene Seite, einen halben Cent an die Clown Doktoren spenden.






Sonntag, 15. Januar 2023

Wanderer, kommst du nach Spa von Heinrich Böll - Kurzgeschichte

"Wanderer, kommst du nach Spa" ist eine Kurzgeschichte von Heinrich Böll, welcher als bekanntester Vertreter der sogenannten Trümmerliteratur zählt.

Ein namenloser, recht junger Schwerverwundeter wird nachts durch eine brennenden Stadt zu einem Notlazarett transportiert. Den Weg durch das Gebäude verfolgt er detailgenau und vieles kommt ihm bekannt vor. In einem inneren Monolog schiebt er dies auf sein Fieber, als er immer mehr Details feststellt und erfährt, dass er sich in einer Schule in seinem Heimatdorf befindet. Noch erkennt er die bittere Wahrheit nicht an, erst als er auf den Op-Tisch liegt bricht es über ihn herein, er erkennt an der Tafel ein von ihn geschriebenes und nie zu Ende geführtes Zitat „Wanderer kommst du nach Spa…“ Er befindet sich in seinem alten Gymnasium, welches er 3 Monate zuvor verlassen hat…


"Wanderer, kommst du nach Spa" ist eine Kurzgeschichte von Heinrich Böll, welcher als bekanntester Vertreter der sogenannten Trümmerliteratur zählt.


Mittwoch, 4. Januar 2023

Im Westen nichts neues von Erich Maria Remarque - Meinung

Der noch recht junge Soldat Paul Bäumer gehört zu einer Gruppe Soldaten, die an der Westfront in Flandern stationiert sind. Je weiter der Krieg fortschreitet, desto mehr erinnert er ich an seine Schulzeit und seine Zeit in der Grundausbildung. Während eines Heimaturlaubs stellt Paul fest, dass ihn mit seinem alten Leben so gut wie nichts mehr verbindet, seine Familie und das Leben außerhalb der Schützengräben ist ihm fremd geworden. Paul kehrt zu seinen Kameraden zurück, dort setzt sich das unnötige Sterben fort.

Das Buch "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque ist eines der berühmtesten Werke der „neuen Sachlichkeit“, einer Strömung in Kunst und Literatur, die kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs aufkommt. Der Antikriegsroman wurde bis heute mehr als 20 Millionen Mal verkauft. Bei den Bücherverbrennungen 1933 wurden unzählige Exemplare des Buches vernichtet. Das Buch ist kein reiner Kriegsroman, er thematisiert zwar die Schrecken des Kriegs, und doch ist er sehr vielschichtig. Paul Bäumer gehört einer Generation an, die im Kriege „verheizt“ wurden, außerhalb des Kriegs und Schützengräber finden sie sich kaum zurecht. Das Leben in den Schützengräben bestimmt ihren Alltag, an die Stelle der Familie sind die Kameraden getreten, die alle nach und nach sterben. Für Paul und seine Freunde gibt es keine Hoffnung, es scheint so, als wäre der Krieg die einzige Alternative, Gedanken an Meuterei oder Aufgeben kommen ihm nicht in den Sinn. Die Sprache ist sachlich, es wird nichts beschönigt, der Krieg wird in seiner ganzen Grausamkeit und Wahnsinn beschrieben, in dem das einzelne Leben nichts zählt. Dies wird besonders am Ende deutlich, als Paul Bäumer „kurz vor dem Ende des Kriegs" stirbt. Im Heeresbericht heißt es für diesen Tag nur, dass es im Westen nichts Neues zu melden gibt.

Fazit: Eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur.



Bücher der Weltliteratur



Montag, 2. Januar 2023

Bullet Train von Kotaro Isaka - Rezension

Wie schreibt man einen actiongeladenen Thriller? Man nehme fünf Killer, einen geheimnisvollen Koffer, ein Entführungsopfer (nicht mehr ganz so frisch) und packt alle zusammen in einen japanischen Hochgeschwindigkeitszug und setzt ans Ende den Boss der Unterwelt Tokios.

Das Buch „Bullet Train“ von Kotaro Isaka ist erstaunlich vielschichtig. Jeder der fünf Killer hat seinen eigenen Antrieb und seine Eigenarten, von Literatur-Liebhaber, über einen großen Fan von „Thomas, die kleine Lokomotive“ bis hin zum glückslosen Auftragskiller, und genau diese Mischung gefällt mir. Zwar finden 90 % der Handlung im Hochgeschwindigkeitszug statt, doch in den restlichen 10 % erfahren wir, wie die meisten Protagonisten in diesem Zug gelandet sind oder was aus den Überlebenden dieses Horrortrips geworden ist. Ich bin mit allen Charakteren ziemlich schnell warm geworden, der Autor schafft es, die einzelnen Figuren glaubwürdig zu beschreiben. Mit der Figur des so genannten „Prinz“ bin ich nicht warm geworden, beim Lesen habe ich immer mehr angefangen diese Figur zu hassen und habe mich gefragt, wieso dieser Soziopath überhaupt im Buch vorkommt und ob ohne ihn das Buch „besser“ wäre und nein, wäre es nicht. Der Jüngling führt die Erwachsenen vor und zeigt ihnen teilweise ihre Schwächen auf und packt sie an ihrer Arroganz. Das Ende ist überraschend und passt zur Handlung.

Fazit: Wer keinen 08/15 Thriller mag, ist hier genau richtig, man muss sich aber auf die Geschichte einlassen. Steigen Sie, der Zug fährt los.

5 von 5 Sterne



Dienstag, 13. Dezember 2022

Senf mit Safran: Deutschland für Anfänger von Kaveh Ahangar - Rezensionsexemplar

Das Buch „Senf mit Safran: Deutschland für Anfänger“ handelt von einem kleinen Jungen, der die islamische Revolution hautnah miterlebt und nach Ausbruch des Ersten Golfkriegs nach Deutschland fliegen kann. Hier angekommen, erwartete ihn eine völlig neue und fremde Welt. Hautnah beschreibt er mit Humor und Verstand, aber auch mit viel Kummer und Schmerz sein neues Alltagsleben und die Kluft zwischen zwei Kulturen.

Das Buch ist episodenhaft aufgebaut. Die einzelnen kurzen Geschichten sind chronologisch aufgebaut und stehen in loser Verbindung zueinander. Zwar sind die Sprünge der einzelnen Episoden relativ groß, aber genau dieses „Tempo“ passt zum Buch, da es teilweise die Trostlosigkeit und das anfängliche fehlen einer Perspektive des Jungen aufzeigt. Wichtig ist bei diesem Buch nicht nur, was wir Leser beim Lesen erfahren, sondern auch das was wir zwischen den Zeilen und den einzelnen Geschichten erahnen können. Ich konnte aus diesem Buch sehr viel mitnehmen. Klar war mir bewusst, dass es nicht einfach ist, sein Land verlassen zu müssen, aber was es wirklich bedeutet, seine Heimat und seine Familie aufzugeben und in ein weit entferntes Land fliehen zu müssen, wie es ist als Kind seine Freunde zu verlieren und in ständiger Angst zu leben, wurde mir erst durch dieses Buch ins Bewusstsein gerufen. Der Autor beschreibt die einzelnen „Geschichten“ sehr gefühlvoll, oft sogar mit einem „zwinkernden Auge“ am Ende. Mit 172 Seiten und seinen kurzen Geschichten lässt sich das Buch sehr schnell lesen, aber ich würde empfehlen, das Buch die Möglichkeit zu geben, die einzelnen Geschichten auf sich wirken zu lassen.

Fazit: An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, dennoch muss ich sagen, dass mir dieses Buch sehr gut gefallen hat und wir mehr davon brauchen, um Vorurteile und Rassismus abzubauen. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre an Schulen werden.

4 von 5 Sternen




Freitag, 9. Dezember 2022

Tarif von Simon Tanner - Rezensionsexemplar

Das mächtige Metallunternehmen Stinzigwerke hat volle Auftragsbücher. Blöd für das Unternehmen, dass die aktuelle Tarifrunde ansteht. Für die VGM (Vereinigte Gewerkschaft Metall) soll Johannes Trappe, der jüngster Gewerkschaftssekretär, den die Vereinigte Gewerkschaft Metall je hatte, die Verhandlungen führen. Die Verhandlungen stehen von Anfang an unter keinem guten Stern, den die Stinzigwerke zeigen sich nicht gesprächsbereit. Im Laufe der Verhandlungen erfährt Trappe, dass das Schicksal seiner Familie ganz eng mit dem der Stinzigwerke verbunden ist und ein altes Geheimnis alles verändern kann.

Das Buch "Tarif" von Simon Tanner ist ein Wirtschaftsroman, in dem eine Familiendynastie ein dunkles Geheimnis hütete und alles dran setzt, dass dieses niemals ans Licht kommt. Als Leser können wir gleich am Anfang erahnen, um was für ein Geheimnis es sich handelt und sind den Protagonisten immer einen Schritt voraus. Der Autor schafft es dennoch, an den richtigen Stellen Spannung aufzubauen und gibt einen interessanten Einblick in die Welt der Gewerkschaften. Leider hat der Autor meine Sympathien gegen Ende des Buches ein wenig verspielt, da es in meinen Augen zu klischeehaft wurde, hier wäre “weniger“ mehr gewesen.. Das Buch lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel wunderbar lesen. Die „Auflösung“ am Ende und die „moralische Entscheidung'' fand ich sehr interessant. Ich weiß nicht, ob ich mich genauso entschieden hätte. Mit seinen 212 Seiten ist das Buch recht schmal, was sich sehr schade finde, da ich mir an manchen Stellen mehr Tiefgang gewünscht hätte.

Fazit: Als kleiner Lesesnack völlig okay, leider mit zu wenig Tiefgang

3 von 5 Sterne




Donnerstag, 8. Dezember 2022

Shining von Stephen King Hörbuch - Rezension

In den Bergen von Colorado wohnt in Form des Overlook Hotels das Böse. Der trockene Alkoholiker Jack Torrance soll sich über die Wintermonate um das Hotel kümmern. Zusammen mit seiner Frau Wendy und seinem Sohn Danny reist er in den letzten Tagen des Herbstes an, ohne zu wissen, dass das Hotel bereits andere Pläne für Jack und seine Familie und besonders für Danny hat, der eine besondere Fähigkeit besitzt.

Was für eine packende Geschichte Das Overlook hat bereits seine „besten Jahre“ und eine bewegte Geschichte hinter sich. Stephen King schafft es, uns daran teilhaben zu lassen. Beim Hören hatte ich oft ein beklemmendes Gefühl, was nicht nur an der spannenden Geschichte, sondern auch an den wunderbaren Stimme von Dietmar Wunder lag. Stephen King, der selber Alkoholiker war, schafft es, besonders Jack Torrance detailliert und tiefsinnig zu beschreiben. Die Geschichte beginnt recht langsam, und doch ist der Wahnsinn bereits ab der ersten Minute spürbar. Mein Lieblingscharakter war Dick Hallorann, der Koch aus dem Overlook, der mit derselben Gabe wie Danny „gesegnet“ ist.

Sprecher: Dietmar Wunder (die deutsche Stimme von Daniel Graig) schafft es, dieses Hörbuch spannend und extrem gruselig vorzutragen.

Fazit: Spannende Story trifft Erzähler, der die Geschichte nicht nur liest, sondern auch „lebt“. Treten Sie ein, das Overlook erwartete Sie.

5 von 5 Sterne





Samstag, 3. Dezember 2022

In 80 Tagen um die Welt von Jules Verne - Meinung

Phileas Fogg ist ein wohlhabender englischer Gentleman, für den Pünktlichkeit das oberste Gut ist. In seinen täglichen Gewohnheiten ist er sehr pedantisch, sein einziges „Laster“ ist das Spiel „Whist“. Eines Tages kommt es im Londoner Reform Club zu einer Wette, in der Fogg wettete, in nur 80 Tagen um die Welt zu reisen. Sein Einsatz beträgt 20.000 Pfund (die Hälfte seines Vermögens). Auf seiner Reise begleitet ihn sein frisch eingestellter Diener Passepartout, der sich eigentlich nur einen ruhigen, stressfreien Job wünscht. An ihre Fersen heftet sich Detektiv Fix, der in Phileas Fogg einen Bankräuber sieht und alles daran setzt, Fogg zu verhaften. Werden Phileas Fogg und Passepartout es schaffen, die Wette zu gewinnen?


Am 30. Januar 1873 wurde das Buch „In 80 Tagen um die Welt“ unter dem französischen Titel "Le Tour du monde en quatre-vingts jours" veröffentlicht, die deutsche Erstausgabe ist im selben Jahr erschienen.

Für uns Leser ist das Buch nicht nur eine Reise um die Welt, sondern auch in die Vergangenheit , in der das Reisen noch voller Abenteuer und Gefahren war. Fogg ist auf seiner Reise relativ stoisch und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Gefahren, die sein Ziel vereiteln könnten, begegnet er mit Ruhe und Gelassenheit und findet immer eine Lösung. Als Leser erfahren wir stellenweise sehr wenig über die besuchten Länder und Kulturen, was aber den Spaß am Lesen in keinster Weise schmälert, es passt zum Setting. Jules Verne Werk kann als Persiflage einiger Völker oder Religionen und deren Eigenarten angesehen werden. Das Werk ist ein Klassiker, der sehr gut gealtert ist, und sollte im historischen Kontext gelesen und verstanden werden. Durch die kurzen und spannenden Kapitel ist das Buch ein guter Anfang für Leser, die sich an einem Klassiker versuchen wollen. Keine Angst - fürs Lesen werden keine 80 Tage benötigt.