Mittwoch, 5. Mai 2021

Böser kleiner Junge von Stephen King - Rezension

Das E-Book war ein Dankeschön von Stephen King an seine Fans für den herzlichen Empfang in Deutschland und Frankreich im November 2013 und wurde später in der Kurzgeschichtensammlung "Basar der bösen Träume" erneut veröffentlicht.

Der Verurteilte Mörder George Hallas sitzt im Gefängnis und hat nur noch eine Woche zu Leben, bevor das Todesurteil an ihm vollstreckt werden soll. Lange hat er zu seiner Tat geschwiegen, aber nun berichtete er seinem Pflichtverteidiger Leonard Bradley von seiner Tat. Doch manchmal ist Unwissenheit der beste Schutz, den wir haben, denn für den Anwalt wird die Geschichte gespenstische Folgen haben.

Wie fies können Kinder sein und dieser „Böser kleine Junge“ erst recht. Doch was, wenn dieser Junge gar kein Kind ist, was wenn eine Böse Macht im Körper des Jungen lebt? King nimmt uns mit auf eine kurze aber ziemlich heftige Reise. Normalerweise ist King dafür bekannt, Situationen und Personen detailliert wieder zu geben, hier in der Geschichte verzichtete er drauf und „schubst“ uns direkt in die Story, ob wir wollen oder nicht. Wir müssen hautnah die Taten des kleinen Jungen miterleben, die Konsequenzen daraus erdulden und mit den Protagonisten mitleiden.

Das Buch lässt sich wunderbar in einem Rutsch durchlesen und lässt uns mit einem unguten Gefühl zurück.

Fazit: Klare und bildhafte Worte. King zeigt sich in dieser Geschichte von seiner besten Seite.

5 von 5 Propellermützen




Montag, 3. Mai 2021

Die Schlacht von Dorking: Erinnerungen eines Freiwilligen von George Tomkyns Chesney - Meinung

Die Handlung spielt einige Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Frankreich ist geschlagen, Deutschland vereint und der nächste Krieg ist bereits geplant. Das Buch „Die Schlacht von Dorking: Erinnerungen eines Freiwilligen“ erzählt die fiktive Geschichte eines Kriegsfreiwilligen, der in der Entscheidungsschlacht bei Dorking mit ansehen muss, wie es deutsche Truppen gelang, Großbritannien zu erobern.

Die Geschichte wird aus der Sicht eines Großvaters erzählt, der seinen Enkelkindern seine Erlebnisse an jene Schlacht Erzählt. Am Rande erfahren wir, dass in ganz England Armut Herrscht, und Großbritannien seit dieser Schlacht seine Weltmachtsstellung verloren hat.

Der Autor George Tomkyns Chesney, ein General der britischen Streitkräfte, veröffentlichte diese Geschichte 1871 anonym in einem Magazin. Dies hatte zur Folge, dass die Verteidigung der Heimat wieder im Fokus der britischen Verteidigungspolitik gerückt wurde. Nach dem Erfolg der Geschichte wurden weitere Invasions-Romane veröffentlicht, das vielleicht prominenteste Beispiel ist „Der Krieg der Welten“ von H.G Wells.

Ich liebe Bücher, die sich mit dem Thema, „was wäre gewesen, wenn…“ beschäftigen. Interessant fand ich, dass das Buch seinerzeit so einen großen Erfolg hatte, dass es die Politik verändert hat und Vorreiter einer Reihe von Büchern wurde, die sich mit der Frage beschäftigen, was wäre, wenn England wirklich Opfer einer Invasion fremder Truppen geworden wäre. Ich hätte mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht, oft wird nur beschrieben wie die Armee Stellung bezieht, dann den Rückzug antreten muss, sich neu formiert etc.

Für jeden Geschichtsfan eine nette Abwechslung, schade nur, dass solche Bücher im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Ich habe dieses Buch als Kindle Ausgabe gelesen und war vom deutschen Text ziemlich enttäuscht, die Rechtschreibung ist richtig mies.




Freitag, 30. April 2021

Parceval - Spiel mit dem Feuer von Chris Landow - Rezension

Die Hamburger Elbphilharmonie wird Schauplatz eines feigen Terroranschlags. Eine Gruppe von IS-Terroristen hat fast alle Besucher des Benefizkonzerts in ihre Gewalt gebracht, nur der gesuchte EX-Bundespolizist Ralf Parceval ist unentdeckt geblieben und kann sich frei im Gebäude bewegen. Parceval ist die letzte Hoffnung der Geiseln.

Was für ein Thriller, erinnert hat mich das Buch ein wenig an den ersten „Stirb langsam“ Film. Ich finde sogar Parcevals Humor ein Tick besser als den von John McClane. Wie McClane ist auch Parceval auf sich alleine gestellt und schaltete die Terroristen nacheinander aus. Doch der Anführer der Terroristen weiß genau was er tut und ist Parceval immer eine Nasenlänge voraus.

Jeder, der schon einmal in Hamburg an den Landungsbrücken war, und die Elbphilharmonie kennt wird begeistert sein, das Buch besticht durch einen hervorragenden Lokalkolorit. Das Setting im Buch ist „leider“ hochaktuell, Terror und Geiselnahmenszenerien sind immer mal wieder ein Thema in den Nachrichten. "Parceval - Spiel mit dem Feuer" ist voller Action, als Leser leidet mit den Geiseln, kämpft an Parcevals Seite und hofft, dass am Ende irgendwie alles gut wird. Obwohl das Buch der dritte Band der Reihe um den flüchtigen Ex-Bundespolizisten ist, ist kein Vorwissen aus den vorherigen Bänden nötig.

Hier ein paar Infos zu Ralf Parceval

"Parceval - Spiel mit dem Feuer" von Chris Landow ist der Dritte Band um den geflüchteten Ex-Bundespolisten Ralf Parceval, der während einer Ausbildungsmission in Afghanistan seine ganze Familie verloren hat. Sein Schwager wurde getötete, seine Schwester und Schwägerin entführt und seine Männer brutal hingerichtetet. Parceval hat die Entführer verfolgt und getötet, dafür musste er sich vor einem deutschen Gericht verantworten und wurde weggesperrt. Doch Parceval hat eine Mission, er will seine Schwester und seine Schwägerin retten. Seit der Flucht aus dem Gefängnis ist Parceval der meistgesuchteste Flüchtige der Bundesrepublik.

Fazit: Parceval hat das Zeug eine Kultfigur zu werden, das Einzige was fehlt ist ein cooler Spruch, wie z.B „Yippie-ya-yay, Schweinebacke! “ Aber auch ohne Leitspruch ist das Buch klasse, ein Muss für alle Actionfans.

5 von 5 Sternen



Donnerstag, 22. April 2021

Siehst du, wie sie sterben? von Gunnar Schwarz - Rezensionsexemplar

Frieda Rubens ist eine namenhafte Psychologin, Buchautorin, Expertin für abnorme Rechtsbrecher und die Ex-Freundin von Marc Wittmann, der in seiner aktuellen Mordserie nicht weiterweiß und sich wohl oder übel an seine Ex wenden muss. Der Serienmörder verziert seine weiblichen Opfer mit mysteriösen Botschaften und seltsamen Zeichen und drapiert sie an sorgsam ausgewählten Orten. Eigentlich hat Frieda keine Lust auf eine Zusammenarbeit, aber der Fall fasziniert zu sehr um absagen zu können. Nach kurzer Zeit steht für Frieda fest, dass die Botschaften des Killers auf eins hindeuten, die Mordserie hat gerade erst begonnen und ist noch lange nicht vorbei. Je weiter der Fall fortschreitet desto klarer wird für Frieda eins, der Fall ist persönlicher als anfangs angenommen.

Das Buch „Siehst du, wie sie sterben?“ ist nicht nur spannend geschrieben, es besticht auch durch glaubwürdige Ermittlungsarbeit. Als Leser schauen wir Marc und Frieda über die Schulter, wie sie die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen und den ein oder anderen Hinweis „falsch“ deuten. Dieses „falsch“ deuten der Beweise macht das Buch „Siehst du, wie sie sterben?“ nicht nur lesenswert, sondern auch spannend und zeigt uns auf, dass Polizeiarbeit nicht immer einfach ist.  Gerne hätte ich mir mehr Erklärung und Hintergrundwissen zu den Mythen und der Symbolik gewünscht, diese werden nur oberflächlich erwähnt. Marc Wittmann konnte ich nicht recht zuordnen, mal ist er ein Hitzkopf und ein andermal der akribische Ermittler, auch das Zusammenspiel mit seiner Ex Frieda ist stellenweise etwas seltsam, als Leser könnte man stellenweise meinen, er hätte noch Gefühle für seine Ex, obwohl er eine Frau und Kind hat, hier hätte der Autor die Beziehung mehr herausarbeiten können. Frieda ist dagegen ziemlich sachlich und gar emotionslos dargestellt, ihr nimmt man ab, dass sie für ihren Ex keine Gefühle mehr hegt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, auch die Auflösung ist glaubwürdig, das Ende hätte besser ausgearbeitet werden können, hier hat mir etwas die Spannung gefehlt, ich hätte mir spätestens an dieser Stelle gewünscht einen besseren Einblick in das Seelenleben des Mörders zu bekommen.

Fazit: „Siehst du, wie sie sterben?“ von Gunnar Schwarz ist nicht nur durchdacht geschrieben, es besticht auch durch akribische Polizeiarbeit. Das Verhältnis zwischen Marc und Frieda hätte besser herausgearbeitet werden können, aber da das Buch der Anfang einer Reihe ist, bin ich gespannt wie sich die beiden Charaktere entwickeln. Die Erklärung zu der Symbolik hätte ich gerne ausführlicher gehabt.

4 von 5 Serienkillern




Die Wahrheit der Dinge von Markus Thiele - Rezensionsexemplar

 Klappentext:

Frank Petersen ist Strafrichter aus Leidenschaft. Er ist von der Unfehlbarkeit des Rechts und von der Kraft des Gesetzes überzeugt. Seine Urteile sind gerecht und objektiv.

Als er wegen eines umstrittenen Rechtsspruchs heftig in Kritik gerät, droht sein Leben aus den Fugen zu geraten. Seine Familie wendet sich von ihm ab. Seine Frau macht ihm, dem Mann des Gesetzes, den schlimmstmöglichen Vorwurf: Er sei selbstherrlich und lasse sich von Vorurteilen leiten.

Die Geschehnisse reißen ein altes Trauma auf. 1989 erschießt Corinna Maier den rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes in Petersens Gerichtssaal, noch bevor ein Urteil verkündet werden konnte. Plötzlich sind all die Themen von damals wieder präsent: Vorurteile, Fremdenhass, Selbstjustiz und die Grenzen des Rechtsstaats.

Meinung:

„Die Wahrheit der Dinge“ ist kein einfaches Buch, es ist kein Unterhaltungsroman, den man nach dem Lesen ganz einfach zur Seite legt und dann vergisst.  Das Buch stellt unser Rechtsempfinden in Frage und fordert uns auf uns mit den Themen, Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Fremdenhass auseinander zu setzen. Ich persönlich habe aus diesem Buch einiges mitnehmen können. Es gibt in unserer Rechtsprechung nicht nur schuldig oder unschuldig, sondern eine Menge Grau dazwischen und darüber Recht zu sprechen kann kein einfacher Job sein, denn auch Richter und Anwälte sind Menschen mit Gefühlen, Erfahrungen und Ängsten. Als Leser wechseln wir immer zwischen Petersen im jetzt und Corinna Maier damals. Das Leben von Corinna Maier wird spannend dargestellt, wir erfahren von ihrer ersten Liebe, ihrem Verlust, das Leben als alleinerziehende Mutter, den Anfeindungen gegenüber ihrem Sohn, weil er die „falsche“ Hautfarbe hat und ihrem Mord an dem rechtsradikalen Mörder ihres Sohnes. Wieviel Leid erträgt eine Seele, bevor sie das Recht in die eigene Hand nimmt?

Mit Petersen bin ich nicht ganz warm geworden, zwar machen wir als Leser mit Petersen eine Wandlung durch, aber ich hatte nach Beenden des Buches nicht das Gefühl, Petersen sei nun geläutert und ein anderer Mensch. Stellenweise hatte ich das Gefühl, er nutzt Corrina Meier ein wenig aus umso seinen Seelenfrieden wieder zu erlangen. Frank Petersen ist zu sehr von sich eingenommen und kommt etwas arrogant rüber.

"Die Wahrheit der Dinge" sollte uns alle wachrütteln. Ich wünsche mir, dass das Buch ein Stück dazu beiträgt Fremdenhass abzubauen und uns sensibler für Rechtsfragen macht, den wie unsere Welt ist auch unser Rechtssystem nicht nur Schwarz und Weiß, aber hier kann eine falsche Entscheidung Menschenleben besonders stark beeinflussen.

Fazit: 

Wie unvoreingenommen ist unser Rechtssystem, wo sind seine Grenzen und was, wenn ein Richter seine eigenen Urteile anzweifelt, wieviel „Mensch sein“ verträgt unsere Rechtsprechung? Der Autor und Rechtsanwalt Markus Thiele kennt unser Rechtssystem, seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Zwar ist die Geschichte im Buch ausgedacht, aber die Geschichte beruht auf 2 echten Fällen, die der Autor geschickt miteinander verknüpft und schafft so einen Roman, der zum Nachdenken anregt.

4 von 5 Sternen



Dienstag, 13. April 2021

Blutiger Rausch: Der Richter von Ben Elias - Rezensionsexemplar

Das Buch „Der Richter – Blutiger Rausch“ ist ein Krimi, den ich so noch nicht gelesen haben und die deutsche Antwort auf die vielen „übertriebenen Romanhelden“ aus Übersee. Der Richter liebt Frauen, Absinth und Tabletten, so sehr das man sich nicht sicher sein kann, was Realität und was Fantasie ist. Aufgrund der explosiven Mischung leidet Richter oft an Aussetzern und kann sich dann am nächsten Tag nicht mehr erinnern, wo er war und was er gemacht hat. Als in Köln mehrere Prostituierte ermordet werden, wird Richter selbst verdächtigt, denn er kannte alle Opfer. Als dann sein Name auf der Kundenlisten einiger Damen auftaucht, zieht sich die Schlinge um Richters Hals immer enger, denn egal was er auch versucht, er kann sich nicht erinnern, was er zur Tatzeit gemacht hat.

Das Buch hat es in sich, zwar ist vieles übertrieben dargestellt, meiner Ansicht nach wäre Richter mehrmals gestorben oder wenigstens in mehrere Unfälle verwickelt, aber das gehört einfach zum Buch und zur Figur des Richters dazu. Besonders gut hat mir das „Katz und Maus“-Spiel des Autors mit dem Leser gefallen, denn als Leser kann man nicht immer sicher sein, was sich „der Richter“ einbildet oder was real ist. Wir werden in den Strom, in dem Richter sich befindet, mitgerissen und ausgespuckt, man leidet mit dem Kommissar, kann ihm aber auch nicht ganz vertrauen. Auch das Wortspiel mit seinem Namen ist genial gelöst, aber das müsst ihr selber lesen. Was man aber noch zur Figur Richter sagen kann, er macht seinen Namen alle Ehre, er stellt sich über das Recht und fungiert als Polizist und Richter zugleich. Auch seine geheime Vorliebe kann für Furore sorgen, dies darf man als Leser aber nicht zu ernst nehmen, sondern muss es einfach akzeptieren. Vielleicht ist das Buch völlig überzogen und hat mit der Wirklichkeit bzw. wirklicher Polizeiarbeit nichts zu tun, wer aber dies beherzigt hat ne Menge Spass beim Lesen, wer aber einen Krimi mit „echter“ Polizeiarbeit sucht, wird hier sicher enttäuscht.

Für Krimifans, die Action und einen eigenwilligen Kommissar lieben und hassen wollen, die auf wirkliche Polizeiarbeit wenig Wert legen und sich lieber unterhalten lassen wollen ein klasse Buch, aber vielleicht wäre ein wenig Realität nicht schlecht gewesen

Fazit „Der Richter“ hat das Potenzial zur Kultfigur zu werden.

4 von 5 Flaschen Absinth




Montag, 12. April 2021

Später von Stephen King - Rezension

Eigentlich ist Jamie Conklin ein ganz gewöhnlicher, neunjähriger Junge wäre da nicht seine Gabe tote Menschen sehen und mit ihnen in Kontakt treten zu können und davon gibt es in Manhattan eine Menge. Jamies alleinerziehende Mutter Thia versucht alles um ihren Sohn zu beschützen, doch leider verläuft ihr Beruf als Literaturagentin nicht nach Plan. Als dann auch noch ihr ihr lukrativster Autor stirbt ohne seine Bestsellersaga beenden zu können, bleibt Thia keine Wahl, sie muss auf Jamies Gabe zurückgreifen, doch damit setzt sie ungewollt eine Spirale aus unabsehbaren Ereignissen in Gang, von denen nicht alle positiv sind…

Das Buch ist aus der Sicht von Jamie Conklin geschrieben, der im Buch mehrmals wiederholt, dass es sich hierbei um eine Horrorstory handelt, doch leider muss ich Jamie widersprechen. Anfangs liest sich die Geschichte noch recht spannend, verliert dann aber immer mehr an Spannung, bis sie irgendwann nur noch dahinplätschert. Das Setting, ein Junge sieht tote Menschen, klingt spannend, doch macht in diesen Fall King nicht genug daraus, der „Horror“ bleibt aus. Jamies Mutter wirkt immer etwas überfordert, Liz, die Partnerin von Thia füllt die Rolle als „Böser Polizist“ nicht aus und wirkt etwas fehl am Platz. Auch das große Finale, an dem Liz beteiligt ist wirkt nicht ganz ausgearbeitet.

Wer den Roman „ES“ von Stephen King kennt, kennt auch das „Ritual von Chüd“ der epische Kampf zwischen dem „Looser Club“ und Pennywise. Was in „ES“ noch ein Epischer Kampf um Leben und Tod war, ist in „Später“ nur noch ein Schatten seiner selbst, ideenlos und fade, irgendwie wie die ganze Geschichte.

Fazit: Das Buch Später scheint nicht so recht ins King Universum zu passen, zwar gibt es mit dem „Ritual von Chüd“ eine Verbindung zum Klassiker „ES“, aber das war es auch schon. Des Weiteren finde ich das Buch mit gerade einmal 304 Seiten recht kurz und für 22 Euro Neupreis recht teuer. Für Hardcore King Fans nicht unbedingt ein Muss. Spart euch das Geld und lest das Buch „Später“ lieber später, wenn ihr es gebraucht kaufen könnt.

3 von 5 Sternen




Mittwoch, 7. April 2021

Das Letzte, was du siehst von Kristin Lukas - Rezensionsexemplar

Die IT-Beraterin für Immobilienfonds und ehemalige Polizistin Marie Wagenfeld entdeckt eines Abends die brutal zugerichtete Leiche eines Kollegen. Schnell zeigen die Ermittlungen, dass der Tote Kontakte ins Frankfurter Bahnhofviertel hatte sowie an unlauteren Geschäftspraktiken und Erpressung beteiligt war. Doch wen hat er erpresst und vor allem womit? Eigentlich sollte Marie nur als Zeugin vernommen werden, doch ihre Einblicke bei der Vermögensverwaltung „Sega Invest“ können die Ermittlungen beschleunigen und so taucht Marie zusammen mit Kommissar Kellermann immer tiefer in die Ermittlungen ein. Schnell wird klar, dass der Mord Verbindungen zu älteren Fällen aufweist und hier wohl ein Serienmörder am Werk ist.

Positiv möchte ich das hervorragende Lokalkolorit hervorheben. Die Autorin Kristin Lukas schafft es die Orte lebendig erscheinen zu lassen. Die Stadt Frankfurt, das Bahnhofviertel und das Bankenviertel werden so genau beschrieben, dass der Leser, der Frankfurt kennt oder dort wohnt, sofort weiß an welcher Ecke die Handlung spielt und sofort Bilder im Kopf hat. Beim Lesen musste ich sogar paarmal grinsen, weil die Situation bzw. die Umgebung so dargestellt war, dass ich sofort Bilder im Kopf und Lust auf ein Heißgetränk von Starbucks hatte. Selbst die anderen Städte werden von der Autorin so beschrieben, dass man auf jedenfalls einen Wiedererkennungswert hat. Auch die Beschreibung der Arbeitsabläufe einer KVG (Kapitalverwaltungsgesellschaft) bzw. eines Immobilienfonds werden detailliert dargestellt. Und hier ist leider der Knackpunkt. Da ich selber für eine KVG arbeite, sind mir die Abläufe bekannt und ich hatte einen hohen Wiedererkennungswert und kann sagen, was die Autorin beschreibt hat Hand und Fuß. Ich denke aber, dass der Leser, der mit der Branche nichts am Hut hat, schnell den Überblick verliert bzw, sich schnell langweilt, wenn Marie dem Kommissar die Arbeitsabläufe genau erklärt. Auch wirkt der Kommissar neben Marie etwas blass, die Ermittlungsarbeit wird hauptsächlich von Marie durchgeführt. Im Buch hat das Thema Kunst eine ziemlich hohe Bedeutung, oft musste ich das Handy in die Hand nehmen und die die Namen der Kunstwerke in einer Suchmaschine suchen, um zu wissen was genau gemeint ist.

„Das letzte was du siehst“ ist der erste Band der Reihe um Marie Wagenfeld und sicher nicht mein letzter. Zwar hat mich Marie stellenweise etwas genervt, aber ich bin neugierig und will wissen, wie sich der Charakter und die Reihe weiterentwickelt.

Fazit: Ein Wirtschaftsthriller, der einen detailreichen Überblick in die Welt der Immobilienfonds gibt. Leider etwas langatmig.

3 von 5 Sternen

Mittwoch, 31. März 2021

Die Stimme der Rache von Ethan Cross - Rezension

Stellen Sie sich vor, Sie werden gefangen genommen, misshandelt und dann wieder freigelassen mit dem Versprechen, wieder entführt zu werden. Genau dass soll der jungen November McAllister widerfahren. Sie ist das letzte Opfer des berühmt-berüchtigten Black Rose Killers, die es bis geschafft hat ihrem Entführer zu entkommen. Francis Ackerman jr. und Nadia Shirazi sind auf dem Weg in ein abgelegenes Farmhaus in Virginia um dort die junge Frau zu beschützen, doch leider schlägt die Mission fehl. Der Black Rose Killer tötet die anwesenden Polizisten und entführt November McAllister ein zweites Mal. Die Jagd ist eröffnet, doch Black Rose Killer hinterlässt keine Spuren, selbst Ackerman jr muss anerkennen, dass der Mörder ihnen eine Nasenlänge voraus ist.

„Die Stimme der Rache“ ist bereits der zweite Band der „neuen“ Reihe um den sympathischen ehemaligen Serienkiller Francis Ackerman jr. Das Setting der „alten“ Reihe hat mir aber persönlich besser gefallen, Die Shepherd Organisation, das Zusammenspiel der Brüder („guter Cop, böser Cop“), die Fälle, die Serienkiller etc. Die neue Reihe wirkt wie ein „Abklatsch“ zur alten, aber genug gemeckert, zurück zum aktuellen Buch.

Ackermann ist nicht mehr der unbesiegbare Serienkiller, sondern der geläuterte (Anti)Held, der mit den Dämonen seiner Vergangenheit kämpft und hat somit einen entscheidenden Nachteil zum Black Rose Killer. Als Leser erfahren wir ziemlich schnell, wer der Killer ist, was mich ein wenig gestört hat, ich hätte gerne mit den Ermittlern Ackermann, Nadja Shirazi, und US-Marshall Knox (ein interessanter Charakter) weiterermittelt. Die Kapitel sind kurz und es geht gleich am Anfang zur Sache. Für Ackermann Fans ein Muss. Ich würde jedem empfehlen, der mit der Reihe beginnen will, die ersten Bücher beginnend mit „Ich bin die Nacht“ zu lesen.


4 von 5 Sternen

Montag, 29. März 2021

Die letzte Plage von F. Paul Wilson und Sarah Pinborough - Rezension

Der Biss einer afrikanischen Fliegenart bringt den Tod. Es verbreitet sich wie eine Seuche gegen die Forschung und Medizin hilflos sind, denn ein Stich dieser neuen Fliegenart lässt unser Immunsystem zusammenbrechen. Milliarden Menschen sind bereits tot, Regierungen stürzen und die Zivilisation steht am Abgrund. Doch ist die neue Fliegenart eine zufällige Mutation oder doch von Menschenhand erschaffen? Je mehr die Seuche fortschreitet, desto mehr glauben die Menschen an Gottes Rache, denn nicht alle müssen sterben, einige scheinen gegen die Stiche immun zu sein und nennen sich „Mungus“ und sie predigen, dass die Plage von Gott gesandt wurde. In diesem Chaos sucht Nigel (ein Enthüllungsjournalist) im Seuchen geplagten England nach Bandora, einem entführten afrikanischen Jungen. Welches Geheimnis umringt diesen Jungen?

Die Autoren F. Paul Wilson und Sarah Pinborough schaffen es in „Die letzte Plage“ ein Weltuntergangsszenario zu erschaffen, was einen am Ende des Buches erschreckt zurücklassen wird. Als Leser erleben wir quasi mit, wie vor unseren Augen die Welt zu Grunde geht und vor allem wie schnell. Kurze aber knackige Kapitel sorgen für Spannung. Die Presseberichte der BBC machen dieses Werk erschreckend real, vor allem auch, da die Nachrichten immer kürzer werden. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, erschreckend sind die Gemeinsamkeiten zu Corona (z.B. Verschwörungstheoretiker…) Wer Dystopien mag, wird seine Freude an diesem Buch haben.

5 von 5 Fliegen

Donnerstag, 18. März 2021

Das Licht in dir ist Dunkelheit von Marc Voltenauer - Rezensionsexemplar

Gryon ist ein kleines abgeschiedenes Bergdorf in den Schweizer Alpen, als in der Kirche eine grausame zugerichtete und wie Jesus am Kreuz drapierte Leiche gefunden wird, gerät diese kleine Welt aus den Fugen. Kommissar Andreas Auer von der Kriminalpolizei Lausanne wird mit diesem Fall betraut und ahnt, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird. Leider sollte er recht behalten. Wer ist der kaltblütige Täter das kleine Dorf in Atem hält? Und was hat es mit den kryptischen Bibelzitaten auf sich, die an den Fundorten der Leichen entdeckt werden?

Langsam werden wir in die Geschichte eingeführt, es werden die Protagonisten sowie der kleine Ort Gryon vorgestellt und zwar so gut, dass man am liebsten sofort dorthin reisen will, wären da nicht die schlimmen Morde verübt von einem Täter der sich nicht als Mörder, sondern als Gottes Werkzeug sieht. Denn genauso wird der Mörder im Buch auch beschrieben. Als „Der Mann der Kein Mörder war“, was dem Mörder noch geheimnisvoller macht. Religion spielt in diesem Buch eine sehr große Rolle ohne, dass es abgedroschen wirkt, Marc Voltenauer versteht nicht nur sein Handwerk, sondern auch die Christliche Symbolik, was das Buch sehr authentisch macht.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und es fällt schwer es aus der Hand zu legen. Besonders gut hat mir hier die Polizeiarbeit gefallen, weniger von „Kommissar Zufall“ mehr solide und ehrliche Polizeiarbeit. Das Ende ist klasse umgesetzt mit sehr viel Symbolik.

Fazit: Ein spannender fesselnder Fall, ein sympathischer Ermittler, eine beschauliche Kulisse. Das Buch „Das Licht in dir ist Dunkelheit“ sollte man lesen, wenn man spannende Krimis mag.Wenn die Figur Harry Hole von Jo Nesbo für spannende Krimis aus dem kalten Norden steht, steht Andreas Auer von Marc Voltenauer für spannende Krimis aus den Schweizer Alpen.

5 von 5 von Bergdörfern

Dienstag, 16. März 2021

Das schwarze Haus von Stephen King - Rezension

Willkommen zurück in den Territorien. Erinnern sie sich noch an den Schutzmann Jack Sawyer? Dieser ist nun erwachsen geworden, doch die Macht des Talismans begleitet ihn weiterhin, auch wenn er sich dessen nicht immer bewusst ist. Nun ist Jack doch zurück, doch was ist passiert?

Eigentlich könnte das Leben in French Landing im US-Bundesstaat Wisconsin wunderschön sein, wäre da nicht der Fisherman, der die wehrlosen Kinder entführt, sie teilweise verspeist und deren Eltern Teile von ihnen schickt. Der Sheriff ist völlig ratlos und bittet verzweifelt Jack, einen pensionierten Polizisten aus Los Angeles um Hilfe. Doch wie fängt man einen Serienmörder, der nicht von dieser Welt zu sein scheint?

Wie bereits erwähnt ist „Das schwarze Haus“ der Fortsetzungsroman von „Der Talisman“ und dennoch ist er anders als andere Bücher von Stephen King. Anfangs bin ich sehr schwer in die Geschichte gekommen, habe das Buch abgebrochen um dann es erneut anzufangen. Die ewig lange Einleitung ist sehr nervig, in der Vogelperspektive lernen wir bereits am Anfang die wichtigsten Protagonisten kennen, dies ist ziemlich zäh und langweilig. Wäre es kein Buch von Stephen King hätte ich das Buch bereits in den ersten 100 Seiten abgebrochen. Aber das dran bleiben lohnt sich im Verlauf der Geschichte. Wir erfahren nicht nur neues über die Territorien sondern auch über den dunkeln Turm (Der Mittelpunkt aller Stephen King Geschichten), bzw. den Scharlachroten König. Vielleicht ein der ein oder andere Charakter in diesem Buch völlig überzogen, vielleicht ist die Geschichte auch zu lang, aber es ist doch ein echter King. Das Ende hat mich etwas enttäuscht, ich habe etwas anderes erwartet oder gar gewünscht, aber es rundet die Geschichte ab. Das Buch „Der Talisman“ braucht man zwar vorher nicht zu lesen, ABER ich würde es jedem empfehlen, gerade zum Ende hin könnte etwas Vorwissen nicht schaden.

3,5 von 5 Sternen

Montag, 15. März 2021

Wenn Schweigen tötet von John Marrs - Rezension

Nina und ihre Mutter Maggie leben zusammen unter einem Dach und essen jeden zweiten Abend zusammen zum Abendessen. Das Zusammenleben könnte auf den ersten Blick völlig normal sein, wäre da nicht die Tatsache, dass Maggie in ihrem Zimmer im Dachgeschoss eingesperrt und angekettet wird. Was hat Maggie getan um so von ihrer Tochter gehasst zu werden, und sind diese Geheimnisse wert dafür zu sterben ?

Als Leser erfahren wir Stück für Stück, was Nina und Maggie antreibt und tauchen Stück für Stück in die Geheimnisse dieser beiden Frauen ein. Die Geschichte wird immer abwechselt aus der Ich-Perspektive von von Nina und Maggie erzählt. Je mehr Geheimnisse wir als Leser erfahren desto mehr wankt unser Bild von Opfer und Täter.  Die einzelnen Passagen sind spannend und erschreckend zu lesen. Die einzelnen Handlungsstränge des Buchs spielen in verschiedenen Zeitebenen (In einem Zeitraum von 25 Jahren bis heute). In diesem Buch ist die Wahrheit nicht sowie es  auf den ersten Blick scheint. So viel sei verraten, das Ende hat mich sprachlos zurück gelesen. Wer Thriller liebt sollte dieses Buch unbedingt lesen. Einer der besten Thriller die ich je gelesen habe!!! Eine ganz klare Leseempfehlung

5 Sternen +

Mittwoch, 10. März 2021

Blutroter Schatten: Nur du kannst ihn aufhalten von Patricia Walter - Rezensionsexemplar

Stell dir vor, dein Vater ist ein verurteilter Serienmörder und sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Stell dir weiter vor, es werden innerhalb weniger Tage in München mehrere Leichen gefunden mit einem Verweis auf deinen Vater (Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde), wenn du dir dann auch noch vorstellst, dass dein Vater weiß, wer der Mörder ist aber NUR mit dir reden will, würdest du der Polizei helfen, auch wenn du selber im Visier des Killers gerätst?

Ein wenig hat mich die Geschichte an Hannibal Lecter und Clarice Starling erinnert (Die Polizei bittet einen gefangenen, hochintelligenten Serienkiller um Hilfe, dieser willigt ein, will aber nur mit der FBI Agentin Clarice Starling zusammenarbeiten). Allerdings handelt es sich hier um eine Vater-Tochter Beziehung, und Samantha (Sam) ist aufgrund ihrer Erfahrungen ihrem Vater völlig unterlegen, was sich aber im Laufe der Geschichte ein wenig ändert. Die Kapitel sind kurz und spannend geschrieben. Als Leser erfahren wir von den Morden, Samanthas Ängsten, Herrn Rohdes Gedanken und die Entwicklung des Serienkillers, von den ersten Mordgedanken bis hin zur finalen Mordserie. Was ich persönlich ein wenig vermisst habe, ist die klassische Polizeiarbeit. Ich finde es schade, dass die Polizei sich zu sehr auf Sams Mitarbeit und Thomas Rohdes „Spiel“ verlässt statt selber zu ermitteln. Das Buch hat zum Ende hin etwas an Fahrt verloren, aber es ist dennoch ein Klasse Thriller. Die Danksagung ist genial, dies habe ich in dieser Form noch nicht gelesen.

4 von 5 Serienkillern