Donnerstag, 29. August 2024

Casino Royale von lan Fleming - Hörbuch

In Ian Flemings meisterhaftem Spionageroman Casino Royale steht der sowjetische Agent Le Chiffre am Rande des Abgrunds. Nachdem er eine immense Summe, die ihm von SMERSCH, dem Vorläufer des KGB, zur Unterwanderung französischer Gewerkschaften anvertraut wurde, durch mehrere riskante Geschäften verloren hat, sieht er sich gezwungen, im Casino von Royale-les-Eaux sein Glück zu versuchen, um den Verlust auszugleichen und nochmal mit einem blauen Auge davon zu kommen. An dieser Stelle tritt James Bond auf den Plan, der den Auftrag erhält, Le Chiffre in einem hochriskanten Baccara-Spiel zu besiegen und ihn somit zu neutralisieren.

In “Casino Royale” wird der Leser erstmals mit der Figur des James Bond, auch bekannt als 007, bekannt gemacht. Anfangs wird Bond als ein etwas kaltherziger Lebemann dargestellt, was zunächst eher Antipathien hervorruft. Doch im Verlauf der Geschichte schält sich Schicht um Schicht Bonds Persönlichkeit heraus, und wir entdecken einen überraschend nachdenklichen und beinahe philosophischen Agenten. Die Sprache ist recht einfach gehalten und mag zunächst gewöhnungsbedürftig erscheinen, dies dient dazu, die Komplexität und Tiefe der Charakterentwicklung umso eindrucksvoller hervorzuheben.

Sprecher

Oliver Siebeck schafft es gedanklich, den Stoff, der in der Vergangenheit spielt in die Gegenwart zu heben. Der Glanz des Royale-les-Eaux ist quasi spürbar.

Fazit

007 ist zurück. Kino für die Ohren.





Mittwoch, 28. August 2024

Aus meinem Leben von Giacomo Girolamo Casanova - Vorstellung

Giacomo Girolamo Casanova (1725–1798) ist zum Synonym für Verführung geworden. Sein bleibender Ruhm gründet sich auf seine Memoiren, die in mehreren Bänden eine Fülle von Geschichten bieten.

Der Herausgeber Roger Willemsen hat eine Auswahl aus diesem umfangreichen Werk zusammengestellt. Beim Lesen hat sich für mich folgendes Bild von Casanova herauskristallisiert: Er war ein Lebenskünstler, Hochstapler, Lügner und hat die Notlage mehrerer Frauen für sein Vergnügen schamlos ausgenutzt.

Sicherlich war Casanova eine schillernde Person seiner Zeit, aber der ihm oft angedichtete Intellekt kommt in diesem Werk leider kaum zum Vorschein, da seine erotischen Abenteuer klar im Fokus liegen.

Das Buch ist gegliedert in einzelne Kapitel/Lebensabschnitte und bietet bis auf wenige Ausnahmen wenig Interessantes. Ich hatte mir erhofft mehr über den "Verführer" und die Epoche zu erfahren.





Dienstag, 27. August 2024

Im Tal der Angst von Arthur Conan Doyle - Hörbuch

Eine chiffrierte Nachricht erreicht Sherlock Holmes, und für ihn sowie Dr. Watson ist sofort klar: Diese Botschaft steht in direktem Zusammenhang mit Professor Moriarty, dem „Zentralgehirn der Unterwelt“, und verheißt nichts Gutes. Doch bevor die beiden reagieren können, ereignet sich ein brutaler Mord.

Die Erzählung ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil, der Hauptstrang der Handlung, spielt im Jahr 1888 in der englischen Grafschaft Sussex. Der zweite Teil ist eine Rückblende ins Jahr 1875 und verlagert die Handlung geografisch nach Pennsylvania, USA.

Sprecher

Erich Räuker, dem Sprecher, gelingt es erneut, die Geschichte mit Spannung und Lebendigkeit zu präsentieren, wie schon in den vorherigen Teilen.

Obwohl Holmes und Dr. Watson in diesem vierten Teil der Sherlock-Holmes-Reihe eine eher untergeordnete Rolle spielen, bleibt die Geschichte äußerst fesselnd. Der Fokus liegt diesmal auf einer Freimaurerloge, die es mit Recht und Ordnung nicht allzu genau nimmt.


Montag, 26. August 2024

Der Teller von Annabelle Hirsch - Rezensionsexemplar

Seit dem 18. Jahrhundert sind es die Frauen, die Tische decken, servieren und Teller füllen sollen. Der Teller wird zu einem Schlachtfeld, auf dem der Geschlechterkampf diskret, aber wirkungsvoll ausgetragen wird. Doch der Teller kann auch festlich sein, reich verziert und üppig gefüllt. Mit großer Sachkenntnis führt uns Annabelle Hirsch von der Erfindung der Hausfrau über die „Votes for Women“-Teller bis hin zu einer feministischen „Diner Party“. Sie erzählt auch die Geschichte des weiblichen Essens – von Hungerstreiks und Essstörungen bis hin zu Virginia Woolfs berühmter Forderung: „Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat.“

Besonders gut haben mir die Verweise zu Virginia Woolfs Werk „Ein Zimmer für sich allein“ gefallen, die dadurch das Meisterwerk der Literatur noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Der Text ist einfach, dafür sehr interessant geschrieben.

Das Buch bietet eine vielschichtige, literarische Analyse eines scheinbar banalen Gegenstands. Es veranschaulicht eindrucksvoll, wie alltägliche „Dinge des Lebens“ zu Trägern komplexer gesellschaftlicher und kultureller Bedeutungen werden können.


Sonntag, 25. August 2024

Kafka am Strand von Haruki Murakami - Rezension

Der junge Kafka Tamura, der an seinem 15. Geburtstag vor einer düsteren Prophezeiung seines Vaters flieht, sucht Zuflucht auf der Insel Shikoku. Dort begegnet er dem Bibliothekar Oshima, dessen vielschichtiger Charakter und überraschende Wendungen die Handlung bereichern. Im zweiten Handlungsstrang wird die Geschichte yon Nakata erzählt, einem Mann mit der Fähigkeit, mit Katzen zu sprechen. Seine geistige Beeinträchtigung geht auf ein mysteriöses Ereignis im Jahr 1944 zurück.Nakata, der sich n einen Mordfall verwickelt glaubt, verlässt Tokio und trifft unterwegs auf den Fernfahrer Hoshino.

In Haruki Murakamis Roman "Kafka am Strand" entfaltet sich eine faszinierende Geschichte, die tief in die menschliche Psyche und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie eintaucht, ähnlich wie bei Franz Kafka. Die Handlung ist sehr komplex, nicht nur, weil wir uns in der Selbstfindungsphase des Protagonisten befinden, was allein schon stellenweise herausfordernd sein kann, sondern auch, weil Murakami immer wieder mit der "Realität spielt" und viele Metaphern einfließen lässt. 

Für mich wirft dieses Buch eine uralte Frage auf: Inwiefern ist unser Leben und Schicksal vorherbestimmt? In diesem Buch scheint jede Figur genau dort zu sein, wo das Schicksal sie haben wollte. 

Fazit

Ein Werk, das sehr viel zu bieten hat, wenn man sich darauf einlässt.



Samstag, 24. August 2024

Stille Wasser: Vom Ende einer Sommernacht in Südfrankreich von Thomas Pyczak - Rezensionsexemplar

In der malerischen Landschaft Südfrankreichs begeben sich Isabel und Max auf eine Reise mit einem Hausboot. Anlässlich Isabels sechzigstem Geburtstag erhalten sie Besuch von ihrem Sohn Sebastian und dessen neuer Freundin Lea.

An einem abgelegenen Ankerplatz beschließt die Familie, ein Gesellschaftsspiel zu spielen, das mehr als nur Unterhaltung verspricht. Die Regeln sind einfach, aber tiefgreifend: Jeder Teilnehmer muss die Fragen auf den Spielkarten ehrlich und offen beantworten.

Was als unschuldiger Zeitvertreib beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Spiel voller brisanter Enthüllungen und gefährlicher Spannungen. Ein Spiel, das schnell außer Kontrolle gerät und die familiären Beziehungen untereinander und miteinander auf eine harte Probe stellt.

Der Autor gewährt uns Lesern einen Wissensvorsprung gegenüber den Protagonisten, indem er uns einen Einblick in Leas Gedanken gibt und Nachrichten einbaut, die Lea an eine unbekannte Person schreibt. Und genau dieser Vorsprung macht die Geschichte so interessant, denn Lea spielt ein doppeltes Spiel.

Der Schreibstil ist flüssig, Thomas Pyczak verbindet geschickt die Geschehnisse, die auf dem Schiff sowie die Reise mit dem Schiff zu einer spannenden Geschichte. Auch die Eigenarten der einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet.

Das Schicksal von Max war für mich aber etwas unbefriedigend, ich hätte mir für Max ein anderes Ende gewünscht, vielleicht "etwas offener".

Fazit

Eine Schifffahrt die ist lustig, eine Schifffahrt die ist schön, oder eben auch nicht! Es kommt drauf an, wer einen begleitet.



Dienstag, 13. August 2024

Robur der Eroberer von Jules Verne - Vorstellung

"Robur der Eroberer" von Jules Verne, ist ein Abenteuerroman, der erstmals 1886 veröffentlicht wurde. Der Roman erzählt die Geschichte von Robur, einem genialen, aber auch rücksichtlosen Erfinder, der ein revolutionäres Fluggerät namens "Albatros" entwickelt und gebaut hat.
Die Geschichte beginnt in Philadelphia, wo das Weldon-Institut, ein Verein von Luftschiff-Liebhabern, über den Bau eines lenkbaren Luftschiffes diskutiert, als plötzlich Robur, in eine ihrer Sitzungen platzt und behauptet, dass er bereits ein solches Fluggerät gebaut hat. Dies führt zu einem heftigen Streit, und Robur entführt schließlich den Präsidenten des Vereins, Onkel Prudent, sowie den Sekretär Phil Evans und dessen Diener Frycollin auf sein Fluggerät.
Der Roman behandelt Themen wie Fortschritt der Technik, die Macht des menschlichen Erfindungsgeistes und die ethischen Frage, wie man gewissenhaft mit neuartigen Erfindungen umgeht.
Mir hat die Figur Robur sehr gut gefallen. Da er sehr komplex ist und sowohl als Visionär als auch als Antagonist gesehen werden kann, der zum Ende hin sein eigenes Handeln überdenkt. Der Text lässt sich wunderbar lesen und ist einfach zu verstehen und spannend.
Ich finde es faszinierend, wie Jules Verne es schafft, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen seiner Zeit in spannende Abenteuerromane zu packen, so wie es ihm auch hier wieder gelungen ist. In meinen Augen hat das Werk sicherlich Einfluss auf die Entwicklung der Science-Fiction-Literatur.

Mehr von Jules Verne

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Montag, 5. August 2024

Das Buch (Dinge des Lebens) von Jochen Jung – Rezensionsexemplar

 Jochen Jung ist eine der prägendsten Persönlichkeiten im Bereich der Bücher. Über mehrere Jahrzehnte hinweg hat er nicht nur Bücher gelesen, sondern hat auch als Lektor und Verleger am Entstehungsprozess eines Buches teilgenommen und sogar selbst geschrieben. Mit einem feinen Gespür hat er literarische Talente entdeckt und sich leidenschaftlich der Sprache und der Literatur gewidmet. Was definiert unser Zusammenleben? Welche Themen werden auf Papier gedruckt und wie erreichen sie uns Leser? Jochen Jung teilt seine persönlichen Erfahrungen mit dem gedruckten Buch.

Das Buch erscheint in der Reihe „Dinge des Lebens“ und soll dem Leser „Alltägliche Dinge“ aus einem anderen Blickwinkel näherbringen.
Was ich leider etwas beanstanden muss, ist der Preis. Das gedruckte Werk hat nur 64 Seiten und kostet neu 15 Euro. Das finde ich etwas zu viel. Aber der Leser bekommt dafür ein Werk, das liebevoll gestaltet wurde und als Teil der Reihe das Herz eines bibliophilen Menschen höher schlagen lässt.
Fazit: Eine Liebeserklärung an das physische Buch.

Sonntag, 4. August 2024

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki von Haruki Murakami

In Haruki Murakamis Roman „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ wird die Geschichte von Tsukuru Tazaki erzählt, einem jungen Mann, der sich als Außenseiter in seiner engen Freundesgruppe empfindet. Diese Gruppe besteht aus fünf Mitgliedern, die alle eine Farbe in ihrem Namen tragen, während Tsukuru sich selbst als „farblos“ wahrnimmt.


Nach dem Abschluss der Oberschule verlässt Tsukuru seine Heimatstadt Nagoya, um in Tokio zu studieren. Trotz der räumlichen Trennung bleibt die Freundschaft zunächst bestehen. Doch als Tsukuru eines Sommers voller Vorfreude nach Nagoya zurückkehrt, wird er von seinen Freunden plötzlich und ohne Erklärung gemieden. Seine wiederholten Versuche, Kontakt aufzunehmen, bleiben erfolglos, bis er schließlich einen Anruf erhält, in dem ihm mitgeteilt wird, dass er sich fernhalten solle, da er den Grund dafür kenne. Diese unerwartete Zurückweisung stürzt Tsukuru in eine tiefe Krise.

Jahre später, inzwischen 36 Jahre alt, vertraut Tsukuru seiner neuen Freundin Sara seine Vergangenheit an. Sara ermutigt ihn, die Gründe für den Bruch mit seinen Freunden zu erforschen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und obwohl nicht alle offenen Fragen geklärt werden, finde ich das Buch sehr inspirierend. Der Autor gibt uns im Laufe der Geschichte mehrere Lösungsansätze an die Hand, die wir annehmen können, oder wir machen uns unser eigenes Bild.

Die Sprache ist sehr bildhaft, seien es die einzelnen Szenarien oder die Landschaft: Es entstehen automatisch Bilder beim Lesen.

Fazit: Eine literarische Pilgerreise, bei der Musik eine große Rolle spielt.

Samstag, 3. August 2024

Alles, was wir geben mussten von Kazuo Ishiguro - Rezension

Das Internat Hailsham präsentiert sich zunächst als ein idyllischer Ort im Herzen Englands, mit weitläufigen Sportanlagen und einladenden Klassenzimmern, wo Jungen und Mädchen in separaten Schlafgemächern untergebracht sind. Doch Hailsham ist kein gewöhnliches Internat. Hinter der Fassade der Normalität verbirgt sich eine ungewöhnliche Realität:

Die Lehrkräfte, die hier nicht Lehrer, sondern Aufseher genannt werden, vermitteln den Schülern, dass sie für ein außergewöhnliches Schicksal vorgesehen sind. Diese tief verwurzelte Überzeugung bildet das Band, das Kathy, Ruth und Tommy durch die turbulenten Zeiten der Pubertät und die Irrungen und Wirrungen der ersten Liebe zusammenhält. Doch schon bald beginnt das Band sich zu lösen, und die Gruppe muss sich ihrem auferlegten Schicksal stellen. Als Leser erhalten wir von Kathy, die noch nicht einmal 30 Jahre alt ist, einen Einblick in ihr Leben als Betreuerin und ihre Jugend in Hailsham. Kathy steht kurz davor, selbst bald Spenderin zu werden, und genau dieser persönliche Einblick macht das Buch so spannend. Anfangs hatte ich Probleme, in die Geschichte zu kommen, da ich mit dem „Spenden“ und drum herum nichts anfangen konnte und was es letztendlich bedeutet, war aber dann völlig gefesselt. Der Autor schafft es, obwohl wir das Ende schon früh erahnen können, die Spannung und das Drama bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten. Ich persönlich liebe Bücher, die einen zum Nachdenken anregen und dieses Buch schafft genau das. Die Geschichte bleibt im Kopf und wirkt nach. Was ich ein wenig bemängel, ich hätte gerne mehr über die Gesellschaft und die Hintergründe des "Spendens" erfahren.

Fazit: ein Coming of Age Roman, der in einer besonderen Umgebung und Setting spielt und den man nicht so schnell vergisst.