Freitag, 29. September 2023

Kalter Sog: Ostsee von Karen Kliewe - Rezensionsexemplar

Das Buch „Kalter Sog: Ostsee“ von Karen Kliewe ist bereits der 4. Fall der Journalistik-Studentin Johanna Arnold.

Eigentlich befindet sich Anna mit ihrer Mitbewohnerin Marie im Urlaub, als sie mitbekommt, dass der Sohn der liebenswürdigen Pensionsbetreiberin verschwunden ist und seine Familie in Stich gelassen hat. Sie kann es nicht glauben, dabei deutet alles darauf hin, dass dieser nach Portugal abgehauen ist. Doch irgendetwas stört Anna an der Geschichte und sie beginnt nachzuforschen und kommt einem dunklen Geheimnis auf der Spur. Der Schreibstil ist sehr detailreich, dennoch lässt sich das Buch sehr gut lesen, ohne dass Langeweile aufkommt. Stellenweise hat man das Gefühl, selbst an der Ostsee zu sein und das Geschehen von der Ferne aus zu beobachten. Die Autorin schafft es, die Spannung bis zur letzten Seite aufrechtzuerhalten. Leider fand ich aber an ein paar Stellen Anna etwas „nervig", besonders an den Stellen, an denen Sie versucht hat, der Polizei zu erklären, wie sie ihren Job zu machen haben. Die erfahrenen Polizisten wirken neben Anna ein wenig blass. Ein Vorwissen aus den bereits erschienen Büchern ist nicht nötig.

Fazit: Buch einpacken und ab an die Ostsee, dort warten sicher noch viele dunkle Geheimnisse auf Anna

4 von 5 Sternen



Donnerstag, 28. September 2023

Feuer von Maria Pourchet - Rezension

Laure und Clément könnten nicht unterschiedlicher sein. Laure ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und Dozentin an einer Pariser Universität. Die Last der Kompromisse, die in ihrem Leben eingehen muss, erdrückt sie. Clément ist 50 Jahre alt, hat einen guten Job bei einer französischen Bank, joggt morgens an der Seine und unterhält sich abends mit seinem Hund, den er liebevoll Papa nennt. Er ist Single und seine Ängste bestimmen sein Leben. Als beide sich begegnen, entfachen sie ein Feuer, das alles zu verschlingen droht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht beider Protagonisten erzählt. Der Titel "Feuer" lässt sich nicht nur auf die Affäre der beiden Protagonisten beziehen, sondern kommt unterschwellig auch öfters im Buch vor (z.B. Laures Tochter Véra, die für das Feuer des Feminismus brennt). Die Geschichte ist spannend geschrieben, mehr als einmal hätte ich Laure und Clément gerne geschüttelt. Das Buch beherrscht die Balance zwischen langsamen Textabschnitten, wo wenig passiert und Stellen, an denen wir das Buch nicht weglegen wollen, weil so viel mit den Figuren passiert und wir als Leser unbedingt erfahren wollen, wie es weitergeht.
Fazit: Das Buch blickt in die Seelen zweier Menschen, die jeder auf seine Weise etwas anderes vom Leben erwartet haben und im Grunde einsam sind. Die Autorin Maria Pourchet beherrscht die Kunst des Erzählens.

5 von 5 Sterne



Montag, 18. September 2023

Der Berater von Bentley Little - Rezension

Regus Patoff ist ein Unternehmensberater und soll das Unternehmen CompWare vor dem Untergang retten. Anfangs ist der seltsame Berater nur etwas nervig, doch nach und nach gewinnt der Berater soviel Macht, dass dieser zum eigentlichen Chef im Unternehmen aufsteigt. Nach und nach veranlasst er einschneidende Veränderungen im Unternehmen und schnell wird klar, dass Regus Patoff alles andere ist als ein normaler Berater!

Der Autor Bentley Little versteht es, die Protagonisten so zu beleben, dass man sich ohne weiteres mit ihnen identifizieren kann und mit ihnen leidet. Anfangs fängt alles vergleichsweise harmlos an, um dann in einer Spirale von sinnloser Gewalt zu enden. Die Geschichte wandelt sich von einem Thriller hin zum blanken Horror und ist stellenweise sogar recht eklig. Das Buch überspitzt das Vorgehen moderner Unternehmensberatungen bis ins Groteske und kann als Satire auf die moderne Arbeitswelt gesehen werden. Leider hat mir das Ende nicht so gut gefallen, da dieses völlig übertrieben war.

Fazit: Regus Patoff - ein Berater direkt aus der Hölle!

4 von 5 Berater




Sonntag, 17. September 2023

Sisi von Karen Duve - Rezension

Wer war Sisi wirklich ?

Wir alle kennen sicher die Sisi Filme mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm, doch inzwischen wissen wir, dass dieses Bild der Kaiserin von Österreich längst überholt ist. Sisi war intrigant und wusste ihre Schönheit sowie ihre Stellung in der Gesellschaft gezielt auszunutzen. Vor allem die Sisi, die in dieses Buch zeigt, beherrscht dies meisterlich. Was mir jedoch weniger bekannt war, dass die Kaiserin eine begeisterte Pferdeliebhaberin war und eine Leidenschaft für wilden Reitjagden hatte. Das Buch handelt von der Episode in Sisis Leben, in der sie ihre reisefreudige Nichte Marie Wallersee zu sich nach Ungarn einlädt, um diese in ihren Bann zu ziehen.

Die Autorin Karen Duve hat ausgiebig recherchiert, wer sich nach der Lektüre die Mühe macht, die Fakten zu googlen, wird dies bestätigen können, es ist alles wahr und belegt. Für mich war das Buch aber zu Pferde schwierig, ich habe mit Pferden, obwohl sie wunderbare Tiere sind und mit der Jagd nichts am Hut haben. Wie bereits beschrieben, ist alles belegt, mir hat aber der künstlerische Freiraum der Autorin gefehlt, stellenweise liest sich das Buch eher wie ein trockenes Sachbuch, als ein Roman.

Fazit: Ein Sisi-Roman, der für mich ein neues Bild auf die Kaiserin geworfen hat, aber nicht im Gedächtnis bleiben wird.

3 von 5 Sterne



Samstag, 12. August 2023

Old Bones - Tote lügen nie: Thriller (Ein Fall für Nora Kelly und Corrie Swanson, Band 1) von Douglas Preston & Lincoln Child - Rezension

Im Jahr 1846 wird ein Siedlertreck, bekannt als die Donner Party, von einem plötzlichen Wintersturm in der Sierra Nevada überrascht. Um zu überleben, bleibt einem Teil der Gruppe nur der grausame Ausweg des Kannibalismus…

Die Archäologin Dr. Nora Kelly ist begeistert, als ihr Hinweise auf das bis heute unentdeckte Lager der legendären Donner Party zugespielt werden. Doch die Ausgrabungen erweisen sich schnell als weitaus gefährlicher, als Nora je vermutet hätte. Bald führen ihre Forschungen sie und ihr Team zu einem Verbrechen in der Gegenwart, das weitaus grausamer und bizarrer ist als der Kannibalismus der Siedler. Die Ermittlungen in diesem Fall werden von der jungen FBI-Agentin Corrie Swanson geleitet. Beide Frauen ahnen nicht, dass Corries erster großer Fall auch ihr letzter sein könnte ... Dr. Nora Kelly und FBI-Agentin Corrie Swanson kehren zurück. Die beiden Nebenfiguren aus der Agent Pendergast-Reihe bekommen nun erstmals ihren eigenen Band.

Anfangs dachte ich, die Geschichte um die Donner Party sei frei erfunden, doch nach kurzer Recherche musste ich feststellen, dass das Grund-Setting der Geschichte auf wahren Tatsachen beruht, was für zusätzliche Spannung beim Lesen gesorgt hat. Die Autoren haben, angelehnt an die historische Begebenheit, weitere Erzählungen und Handlungsstränge frei erfunden, die wunderbar ineinander verschmelzen. 

Statt Tempo braucht der Leser hier etwas Durchhaltevermögen, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt, aber bis dahin erhalten wir eine interessante Geschichte, zwar mit etwas wenig Spannung, aber dennoch lesenswert. Die Auflösung am Ende war etwas schwach, da man das teilweise erahnen konnte.

Fazit: Agent Pendergast bekommt Konkurrenz aus den eigenen Reihen, zwar ist das Buch anders als die Bücher des eigenbrötlerischen FBI Agenten, aber die Qualität ist genauso hoch.





Freitag, 11. August 2023

Der Spieler von Fjodor Dostojewski - Meinung

"Der Spieler" von Fjodor Dostojewski ist ein Roman, der erstmals 1867 veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann namens Alexei Iwanowitsch, der als Hauslehrer für eine russische Familie arbeitet. Er verliebt sich in die Tochter seines Arbeitgebers und gerät während eines Urlaubs in Roulettenburg in den Bann des Glücksspiels und entwickelt dabei eine zwanghafte Spielsucht. Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Themen Sucht, Geld und Liebe. Die Handlung wird größtenteils aus der Perspektive von Alexei Iwanowitsch erzählt. Der Schreibstil ist geprägt von lebendigen Beschreibungen, fesselnden Dialogen. Die Figuren in "Der Spieler" sind vielschichtig und psychologisch gut ausgearbeitet. Auch die gesellschaftlichen Aspekte der damaligen Zeit spielen eine große Rolle, insbesondere die Position der russischen Aristokratie und die Beziehung zwischen den Bediensteten und ihren Arbeitgebern.

Fazit: Obwohl das Buch vor über 150 Jahren geschrieben wurde, berühren die darin behandelten Themen wie Sucht, Liebe, menschliche Schwächen und Sehnsüchte immer noch die Leser von heute.

BZgA-Telefonberatung zur Glücksspielsucht Telefon 0800 1 37 27 00




Sonntag, 30. Juli 2023

"Im Zeichen der Vier" von Sir Arthur Conan Doyle - Rezension

"Im Zeichen der Vier" von Sir Arthur Conan Doyle ist der zweite veröffentlichte Roman von Sherlock Holmes und Dr. Watson. Holmes und Watson werden von Ms Morstan beauftragt, bei der Suche nach ihrem verschollenen Vater zu helfen, der jahrelang Offizier war und bei seiner Rückkehr nach England plötzlich verschwand.

Holmes und Watson sind zurück, wie bereits in der ersten Geschichte bin ich gut in die Geschichte reingekommen, die Figuren wirken noch immer sehr sympathisch, wobei mir die Geschichte nicht so gut wie „Eine Studie in Scharlachrot“ gefallen hat. Mit fehlt in der Geschichte ein wenig die „Action“, die bis auf die Bootsverfolgung kaum vorhanden ist. Leider hält sich auch die Spannung in Grenzen, was aber auch daran liegt, dass ich mit einer „verrückte“ Religionsgemeinschaft mehr anfangen kann, als den Protagonisten in dieser Geschichte.

Sprecher: Der Sprecher Erich Räuker schafft es, die Geschichte, wie bereits in der ersten Geschichte, sehr spannend und klar vorzutragen. Stellenweise war die Geschichte aber etwas lahm, was aber nicht am Sprecher lag.

Fazit: fahrende Kutschen, regennasses Kopfsteinpflaster in einem London um 1900, dies ist die Kulisse von Sir Conan Doyles Sherlock Holmes. Auch wenn mich die zweite Geschichte nicht packen konnte, werde ich mich weiterhin mit Holmes literarisch beschäftigen. Das von mir gehörte Hörbuch ist ein Audible "Exklusiv" Titel, aber die Rezension bezieht sich zum größten Teil auf die Geschichte an sich.




Freitag, 28. Juli 2023

Mrs Dalloway von Virginia Woolf - Meinung

Der Roman “Mrs Dalloway” von Virginia Woolf aus dem Jahr 1925 beschreibt einen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, einer wohlhabenden Londonerin, Anfang 50 und Frau eines Politikers, die eine Party vorbereitet. Der Roman zeigt ihre Gedanken und Gefühle im Laufe des Tages. Durch verschiedene Begegnungen reflektiert sie ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart. Der Roman beginnt mit Clarissa Dalloways morgendlichem Blumenkauf in der Bond Street und einem geheimnisvollen Auto mit Fehlzündung … 

Das Buch besitzt kaum Handlung und dennoch wird dem Leser Einiges geboten. Die Autorin Virginia Woolf gibt uns einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren und zeigt uns dadurch, in welchen gesellschaftlichen Grenzen die Frauen von damals gefangen waren und welche Entbehrungen sie erleiden mussten. Das Buch lässt sich prima lesen, erfordert aber vom Leser völlige Konzentration. Fazit: Der Roman gilt als ein Meisterwerk der modernen Literatur und hat die Literaturgeschichte nicht nur in England beeinflusst. Das Werk hat großen Einfluss auf die feministische Literatur gehabt.



Unser letzter Tag: In sieben Sünden zum Weltuntergang Roman von Stefan Suchanka - Rezension

Stell dir vor dein Leben endet heute Abend um Punkt 20:12, was würdest du tun? Wem würdest du nochmal sehen wollen, welche Entscheidungen in deinem Leben würdest du bereuen, welche würdest du versuchen ändern zu wollen? Sieben Menschen, die durch ihre Vergangenheit eng miteinander verbunden sind, müssen sich dieser Fragen stellen, denn es gibt keinen Ausweg, der Tod ist gewiss.

Der Autor Stefan Suchanka setzt sich in seinem Buch „Unser letzter Tag: In sieben Sünden zum Weltuntergang“ mit den philosophischen Fragen unserer Zeit auseinander.  Humorvoll und gradlinig schildert er, wie die Menschen ihren letzten Tag auf dieser Welt verbringen würden. Wir lernen unterschiedliche Charaktere kennen, denen es zwar an Tiefgründigkeit fehlt (Das Buch wäre wahrscheinlich um einiges dicker), aber dennoch gut und glaubwürdig beschrieben werden.  Der Ort der Handlung ist hauptsächlich Köln-Ehrenfeld, aber der Stadtteil steht stellvertretend für uns alle z.b. der Millionär, der am letzten Tag noch ne Party schmeißen will, ein findiger Geschäftsmann der „das Geschäft seines Lebens macht“ eine Frau die erkennen muss, das Sex nicht alles ist, ein Nazi der erkennt, dass er jahrelang falsch lag und viele weitere Personen. Einer der wenigen Kritikpunkte ist vielleicht die „Background Geschichte“, ich hätte mir mehr über die Versuche der Menschheit, das Unglück zu verhindern, gewünscht.

Fazit: kurz und knackig, humorvoll und ernst. Das Buch lädt uns ein, über uns und unser Leben nachzudenken. Was würdest du an deinem letzten Tag machen?

4,5 von 5 Sternen


Mehr über den Autor:

instagram

https://www.stefansuchanka.de/





Donnerstag, 27. Juli 2023

Die Verwandlung von Franz Kafka - Meinung

"Die Verwandlung" erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Gregor Samsa, einem jungen Mann, der sich eines Tages in einen riesigen, ungeheuerlichen Käfer verwandelt. Die Handlung beginnt mit dem Aufwachen von Gregor, die Verwandlung verursacht bei ihm keine Panik, sondern er betrachtet sie eher rational und ruhig. Gregor war ein gehorsamer Sohn und hatte sich stets für seine Familie aufgeopfert, indem er als Handelsreisender Geld verdiente. Sein Vater war verschuldet, und seine Familie war von Gregors Einkommen abhängig. Doch die Verwandlung in einen Käfer machte es ihm unmöglich, weiterhin für die Familie zu sorgen und arbeiten zu gehen. Anfangs versucht Gregor seine Verwandlung vor seiner Familie zu verbergen, doch recht schnell stoßen sie schließlich auf sein Geheimnis. Seine Familie (Vater, Mutter und seine Schwester Grete), ist zunächst entsetzt und entfremdet sich immer mehr von ihm. Gregors hilfloser Vater, der mit der Situation umgehen und diese akzeptieren kann, treibt ihn oftmals mit Gewalt zurück in sein Zimmer. Auch Gretes anfängliches Mitleid schwindet mit der Zeit, anfangs bringt sie ihrem Bruder Gregor noch essen, doch im Laufe der Zeit wird sie immer distanzierter und verliert ihr Mitgefühl ihn. Auch der Rest der Familie zieht sich zunehmend zurück.


Ich muss zugeben, ich bin schwer in die Geschichte reingekommen, die gesamte Handlung der Geschichte findet nur in 2 Räumen statt (Wohnzimmer und Gregors Zimmer). Es lässt sich sehr viel in die Geschichte reininterpretieren. Für mich konnte ich die Kritik am Kapitalismus sowie ein gestörtes Familienbild extrahieren. Sobald man zum Pflegefall wird und man seine Arbeitskraft einbüßt, interessiert sich kaum einer mehr für einen. Generell herrscht in dieser Familie wenig bis gar kein Mitgefühl. Inwieweit Franz Kafka seine eigene Familiengeschichte aufarbeitet, darüber möchte ich mir hier kein Urteil erlauben..

Fazit: Was ist Familie, was macht unser Familienverständnis aus und wie gehen wir mit unseren Liebsten um, wenn sie nicht mehr so können wie wir es gewohnt sind? Ein zeitloser Klassiker zum Nachdenken und einer tiefgründigen Symbolik.


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