Willkommen in der 221B Baker Street, willkommen bei Sherlock Holmes, doch diesmal ist einiges anders, nicht Sir Arthur Conan Doyle beglückt uns mit neuen Abenteuern von Sherlock Holmes, sondern 17 Autoren, die sich in dieser Anthologie zusammengefunden haben, um uns weitere spannende Geschichten rund um Holmes und Watson zu erzählen. Je nach Autor unterscheiden sich nicht nur der Schreibstil, sondern auch die Erzähl- und Ideenvielfalt. Natürlich besitzen die Geschichten nicht die Detailvielfalt der Kanon-Geschichten, was diese auf Grund der Seitenzahl von 384 auch gar nicht können, aber dies wird auch glücklicherweise nicht versucht, da dies wahrscheinlich nur schiefgehen können. Wie jede Anthologie gibt es starke und weniger starke Geschichten, aber dies ist wie bei allem im Leben Ansichtssache. Mir hat die Zusammenstellung der Geschichten sehr gut gefallen, wobei ich aber auch sagen muss, anfangs etwas anderes erwartet zu haben. Der Titel „En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes“ ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, da die meisten Geschichten doch in London und Umgebung stattfinden ( ich hatte erwartet, Holmes mehr in unbekannte Gefilde statt London als Leser begleiten zu dürfen.). Als fast Frankfurter hat mir besonders die Geschichte „Mord in Sachsenhausen“ gefallen, da diese das war, was ich erwartete habe (Holmes in einer für ihn unbekannten Stadt mit all ihren Tücken). Ein weiteres Highlight in diesem Sammelband von Pastiche-Geschichten sind die Illustrationen von Detlef Klewer, die uns nicht nur ein Gefühl vom viktorianischen London vermitteln, sondern auch den Kern einer jeder Geschichte bildlich darstellen. Das Buch benötigt kein Vorwissen aus dem Kanon ( ich selber stehe noch ziemlich am Anfang an den Kanon Geschichten) und kann somit als Einstieg in die Welt von Sherlock Holmes dienen.
Fazit: Holmes, Holmes und immer wieder Holmes. Wer wissen will, was Holmes von Handkäs und Äppelwoi hält, warum eine Ägyptische Mumie Holmes aus seiner Lethargie holt und wie ein Mensch „zweimal" ermordet werden kann, sollte zu diesem Buch greifen.
3,5 Sterne