Montag, 9. Mai 2022

Tote wird man nicht los von Sebastian Garthoff - Rezensionsexemplar

Die Frau des Bürgermeisters Annabell Ballas ist tot, mit einem eingeschlagenem Schädel erwacht sie mitten im Wald. Ohne Erinnerungen, wie sie dorthin gekommen ist. Als ihr dann auch noch die 17 Jährige Priscilla über den Weg läuft; nutzt Annabell die Chance um von Ihr zu naschen, plötzlich gibt es zwei untote Frauen, voller Wut und Hunger im Bauch machen sie sich auf dem Weg in die Stadt um Antworten zu bekommen. Nicht in die Stadt sondern raus will der Lokaljournalist Lorenz Hardmann, der eigentlich andere Pläne für sein Leben hatte, als in einer kleinen Ortschaft zu versauern.


Das Buch "Tote wird man nicht los" von  Sebastian Garthoff ist ein Genre Mix aus Komödie und Horror, voller Humor beschreibt der Autor auf 142 Seiten, was wohl einem Untoten durch den Kopf geht, wenn er von den Toten erwacht und wie er mit der neuen Situation zurechtkommt. Die ab und an blutigen Abschnitte sind genau das Gegenteil, sie sind teils detailreich und sicherlich nicht für jeden Leser geeignet. Was mich persönlich beim Lesen gestört hat, sind die vielen Figuren und die doch recht knappen Kapitel. Ich hätte mir einen Focus auf die verstorbenen Frau des Bürgermeisters gewünscht. Die Vielzahl an Protagonisten fand ich doch recht störend, was den Lesefluss betrifft.

Fazit: Ein kurzweiliger Ausflug in die Welt der Untoten, der hätte interessant werden können, jedoch nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat.

2,5 von 5 Untote



Freitag, 6. Mai 2022

Das Necronomicon - Thortis Buchtalk

„Es ist nicht tot, was ewig liegt, und in fremder Zeit wird selbst der Tod besiegt.“ Dies ist der einzige Satz, der aus den Necronomicon bekannt ist. Das Buch wurde im Jahr 730 von Abdul Alhazred  in Damaskus geschrieben und macht seine Leser verrückt. Über Konstantinopel und Spanien gelang es in die neue Welt. Alle Religionen haben das Buch verboten, es heißt aber, das einige Exemplare in der geheimen Bibliothek das Vatikan zu finden sind. Das Buch gilt als Schlüssel zu allen verbotenen Welten. Soviel zur Legende, in Wirklichkeit ist das Buch eine literarische Erfindung von H.P Lovecraft. Das Buch taucht das erste Mal 1923 in der Kurzgeschichte "Der Hund" von Lovecraft auf. Kennt Ihr Bücher, die es nicht wirklich gibt? Welches davon würdet ihr lesen?



Freitag, 29. April 2022

Die Anomalie von Hervé Le Tellier - Rezension

Juni 2021, eine Boing 787 fliegt von Paris nach New York durch einen elektromagnetischen Sturm, das Flugzeug wird beschädigt, kann aber unbeschadet in New York landen, nur hatte dieses Flugzeug gar nicht existieren dürfen, denn die exakt selbe Maschine, mit denselben Passagieren ist bereits im März gelandet, somit gibt es jeden Passagier nun 2 mal.

Was für ein interessantes Setting, der Autor Hervé Le Tellier verzichtet auf eine wissenschaftliche Erklärung, stellt jedoch nur ein paar Theorien auf, wie z.B. die Welt sei eine Simulation im Vordergrund steht aber die Frage, was passiert mit den einzelnen Menschen, die plötzlich ihren Doppelgänger gegenüberstehen und wie reagiert die Gesellschaft auf das plötzliche Auftreten der Doppelgänger? Anhand einzelner Personen wie z.B. dem Rap-Sänger "Slimboy", dem Auftragsmörder Blake, oder dem erfolgslosen Autor Victor Miesel, erfahren wir von den Fragen und Problemen, die sich dadurch ergeben. Hier liegt in meinen Augen die Stärke von diesem Buch, die Schicksale sind facettenreich, jede Figur geht anders mit der Situation um.
Wer hier einen spannungsgeladenen Roman erwartet, wird sicherlich enttäuscht, man muss sich schon auf das Buch und den philosophisch, psychologisch Aspekten auseinandersetzen. Mit seinen 345 Seiten ist das Buch kein „dicker Klopper“, aber es wird alles erwähnt, was erwähnt werden kann und meiner Ansicht nach erwähnt werden sollte.
Fazit: Wer seine Lese-Komfortzone verlassen will und sich auf eine literarische Abenteuereise begeben will und nicht davor zurückschreckt, sich mit den philosophisch, psychologisch Aspekten auseinandersetzen, der kommt hier völlig auf seine Kosten. Ein Buch, was man problemlos mehrmals lesen kann. Bereits jetzt eins meiner Jahreshighlights.

5 Sterne +





Sonntag, 10. April 2022

Der Geschichtenbäcker von Carsten Henn - Rezension

Sofies Leben liegt in Scherben, das Ballett tanzen war ihr Leben, doch nun ist ihre Karriere vorbei. Auch mit Ihrem Freund Florian, der als Choreograf weiterhin am Theater arbeitet, läuft es nicht mehr wie gewohnt. Da das Arbeitsamt will, dass Sophie so schnell wie möglich zurück ins Berufsleben findet, soll sie sich bei der kleinen Bäckerei im Ort vorstellen. Der sympathische italienischen Bäcker Giacomo schließt Sophie sofort ins Herz, doch Sophie hat andere Pläne, denn eigentlich will sie den neuen Job gleich wieder kündigen. Doch die Bäckerei hat viel mehr zu bieten als leckere Brote: die Weisheit eines Mannes, der seine Liebe und seine Weisheit, die er in jedes einzelne Brot verbackt. Für Sophie beginnt eine Reise zu sich und zu der Erkenntnis, dass das Glück in den kleinen Dingen des Lebens steckt.

 
Das Buch „ Der Geschichtenbäcker“ von Carsten Henn zeigt uns, dass jede Veränderung auch ein Neuanfang ist. Die verschiedensten Charaktere sind so wunderbar, tiefsinnig und bildhaft gezeichnet, dass beim Lesen direkt ein Film im Kopf des Lesers entsteht. Ein Protagonist finde ich besonders gut getroffen, das kleine Mädchen Anouk, das seinen Glauben so auslebt, wie sie es möchte und dabei extrem kreativ ist, so sehr, das beim Lesen und Lachen kein Auge trocken bleibt. Das Buch ist aber kein reiner Wohlfühl-Roman, da ein paar Stellen im Buch einen beim Lesen nachdenklich stimmen, aber genau diese Mischung aus Magie, nachdenklichen Momenten, und wunderbaren Charakteren machen das Buch zu einer Reise zu sich selber.
Fazit: Man nehme wundervolle, tiefsinnige und bildhafte Charaktere, eine Prise nachdenkliche Momente, dann ganz viel Weisheit und zum Schluss einen Tropfen Magie, das alles zusammen mischen und liebevoll kneten, fertig ist ein Buch, dass uns wie ein frisches Laib Brot Freude bereitet.

5 von 5 frisch gebackene Brote



Samstag, 9. April 2022

Violas Versteck von Marc Raabe - Rezensionsexemplar

Seit vielen Jahren sucht Tom Babylon nach seiner kleinen Schwester Viola (Kosename Vi), als er plötzlich im Keller seines Elternhauses ein Foto von Viola als erwachsene Frau entdeckt, steht seiner Welt plötzlich Kopf. Es scheint, als hätte seine Suche ein Ende, jedoch kommt Toms Vater wenig später bei einem mysteriösen Überfall in der Berliner U-Bahn ums Leben. Tom fürchtet, der Täter könnte es ebenfalls auf Viola abgesehen haben, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn alles deutet auf Dr. Walter Bruckmann hin, dieser sitzt aber seit seiner Verurteilung in einer psychiatrischen Anstalt.

Das Buch „Violas Versteck“ von Mac Raabe ist der 4.Band der Reihe rund um Tom Babylon. Nachdem der letzte Band mit einem Cliffhanger geendet hat, konnte ich es kaum abwarten zu lesen, wie es weitergeht und welche Geheimnisse die Familie Babylon noch umgeben. Ich empfehle an dieser Stelle die vorangegangenen Bände zuerst zu lesen, da es sehr viele Verknüpfungen gibt und nicht jede Person nochmal neu vorgestellt wird. Da Tom am Anfang des Buches sein Gedächtnis verloren hat, begeben wir uns gemeinsam mit ihn auf die Suche nach seiner kleinen Schwester auf der nicht immer klar ist, wer Freund und wer Feind ist, was extrem spannend war zu lesen. Vielleicht wäre aber am Anfang ein Personenregister gut gewesen, einfach um nochmal nachschlagen zu können.

Fazit: Eine aufregende Reise geht zu Ende, das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und ein krönender Abschluss für die Reihe.

5 von 5 Sterne



Freitag, 8. April 2022

Artemis von Charlotte Charonne - Rezensionsexemplar

Klappentext: Ein Mädchen wird brutal vergewaltigt. Noch während die toughe Rubina Hiller und der charmante Simon Peick in dem Fall ermitteln, werden ihre Verdächtigen kurz hintereinander Opfer von Verstümmelungen. Ein Vergeltungsschlag? Oder stammt der Täter aus dem Drogenmilieu? Als ein weiterer Mann verstümmelt aufgefunden wird, suchen die beiden Kommissare Hilfe bei einer engagierten Journalistin. Doch dann eskaliert die Lage völlig und plötzlich schwebt jeder in Lebensgefahr, auch die Kommissare selbst. 

Meinung: Das Buch „Artemis“ von Charlotte Charonne stellt den Leser wie bereits im 1. Band Asklepios vor ein moralisches Dilemma. Artemis gilt in der griechischen Mythologie als Göttin der Jagd und Hüterin der Frauen und Kinder und auch hier macht „Artemis“  jagt, jagt auf Vergewaltiger und sorgt durch Kastration dafür, dass diese nie wieder eine Frau vergewaltigen können. Wer hier aber einen reinen Rachethriller ohne psychologische Tiefe erwartete, den muss ich enttäuschen, gerade die breite Palette an Emotionen wie  Wut, Hass, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung aber auch Liebe und Hilfsbereitschaft kommen in diesem Buch vor.

Trotz den „nur“ knapp 330 Seiten ist das Buch extrem vielschichtig. Besonders hervorheben möchte ich die wunderbar beschriebene Polizeiarbeit, auch wenn wir als Leser einen kleinen Wissensvorsprung haben, können wir die Ermittler dabei beachten, wie sie akribisch die einzelnen Puzzlestücke versuchen zusammenzusetzen. Was mich ein wenig gestört hat war das Privatleben des Ermittlers Simon Peick, worauf ich aber nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern.

Fazit: Eine Reise durch die menschliche Seele und ihre Abgründe. Eine Geschichte, die nachwirkt und Alpträume verursachen kann. Ein wahrer Pageturner !!!
 
5 von 5 Sterne




Freitag, 1. April 2022

Die Zeitmaschine von H. G. Wells - Meinung

Klappentext:

Ungläubig staunen die Gäste des genialen Tüftlers über das, was er ihnen berichtet: Mit einer Zeitmaschine sei er achthunderttausend Jahre in die Zukunft gereist. Und dann erzählt er vom Leben zweier Gattungen dort, den kindlichen Eloi und den garstigen Morlocks, die unter der Erde hausen, unterdrückt vom Herrenvolk oben im Grünen. Oder ist es gar nicht so, sondern ganz anders? Fieberhaft lauscht der Besuch, während der Zeitreisende die ganze Wahrheit enthüllt. Mit H. G. Wells’ 'Zeitmaschine' reist der Leser in eine fantastische Utopie von der Zukunft der Menschheit.
 
Meinung: 
In der Ich-Perspektive begleiten wir als Leser den namenlosen Tüftler bei seiner Reise durch die Zeit.  Der Zeitreisende stellt sich dabei als mutiger, jedoch auch überheblicher Mensch dar. Ohne die Hintergründe zu kennen, urteilt er über das Volk der Eloi sowie der Morlocks und stellt den Menschen, die zur seinen Zeit gelebt haben, als überlegene „Rasse“ dar. Als Leser erforschen wir zusammen mit den Zeitreisenden die ferne Zukunft, ABER die Überheblichkeit hat mich stellenweise schon gestört. Auch scheint das ganze Bild des Tüfflers nicht ganz stimmig zu sein, mich hat seine „sportliche Art“ sehr überrascht. Als Leser hätte ich mich gefreut zu erfahren, was die Menschheit bis dahin alles erlebt hat, leider wird darauf kaum eingegangen. Das Buch „Die Zeitmaschine“ (erschienen im englischen Original 1895) mag für seine Zeit spektakulär gewesen sein, doch ist das Thema Zeitreisen in der Popkultur bereits ausführlich durchgekaut.
 
Fazit:

ein interessanter Gedankengang der im Jahre 1895 sicherlich neu war, aber das Buch spielt so weit in der Zukunft, dass das Thema Zeitreisen eher sekundär ist, die Geschichte könnte auch auf einen fremden Planeten spielen.

Donnerstag, 31. März 2022

Das Bildnis des Dorian Gray - Meinung

Bei diesem Werk handelt es sich um eine urheberrechtsfreie Ausgabe.

Dorian Gray ist jung, wunderschön und ziemlich naiv , diese Mischung inspiriert den Maler Basil Hallward der letzte Hand an ein lebensgroßes Porträt des lebensfrohen Dorian Gray legt. Der Maler würde das Bild sehr gerne ausstellen, doch Dorian fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, dennoch schenkt Basil Hallward Dorian Gray das Bild. Schnell wird der zynische und geistreiche Lord Henry auf Dorian Gray aufmerksam und nimmt ihn unter seine Fittiche. Dorian Gray fürchtet um seine Schönheit und wünscht sich, dass das Porträt für ihn älter wird und er sein jugendliches Aussehen beibehält. Unter den Einfluss von Lord Henry wird aus  Dorian Gray ein gewissenloser selbstliebender Mensch, der vor nichts zurückschreckt, doch seine Taten bleiben nicht ungesühnt, mit jeder schlechten Tat verändert sich das das Porträt immer etwas mehr…
 
Dorian Gray lebt den Traum der ewigen Jugend, Oscar Wilde nimmt uns mit und zeigt uns, wie aus den Naiven jungen Dorian ein Narziss und menschenverachtendes Individuum wird.  Typisch für das viktorianische Zeitalter, ist die Sprache hochtrabend und poetisch. Aus heutiger Sicht kann man sagen, das Buch sei ziemlich frauenverachtend und an einer Stelle sogar antisemitisch. Dies war aber leider der damalige Zeitgeist, lässt man dies außer acht, bekommt man hier ein zeitloses Meisterwerk. Mir persönlich hat die Tiefgründigkeit gefallen, die zeigt, dass Aussehen ist nicht alles ist.
 
Fazit „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist zurecht ein zeitloser Klassiker.

Mittwoch, 30. März 2022

Die Hornisse von Marc Raabe - Rezension

Brad Galloway ist ein erfolgreicher Rockstar, bei einem Konzert in Berlin überreicht ihm eine unbekannte Frau einen Umschlag, am nächsten Abend wird der Rockstar tot aufgefunden. Tom Babylon, LKA Ermittler, sucht gemeinsam mit seiner Kollegin, der Psychologin Sita Johanns, nach der Frau. Im Laufe der Ermittlungen gerät Tom selber ins Blickfeld der Ermittler, denn dieser Fall ist persönlicher als anfangs angenommen. 

Das Buch „Die Hornisse“ von Marc Raabe ist der dritte Fall für den LKA-Ermittler Tom Babylon aus Berlin und steht in Sachen Spannung seinen Vorgängern in nichts nach. Diesmal lernen wir Tom aber von einer anderen Seite kennen, Tom muss sich verstecken, auf eigene Faust ermitteln und dabei aufpassen von seinen Kollegen nicht gefasst zu werden. Die vielen Wendungen lassen dem Leser keine Pause, was es besonders schwer macht das Buch wegzulegen. Ein wenig hatte ich Probleme mit dem Wechsel zwischen jetzt und der Zeit vor dem Fall der Mauer, immer wenn es besonders spannend wurde, wechselte der Zeitraum. Besonders hat mir gefallen, dass wir mehr über die gesamte Familie Babylon erfahren, besonders von Toms Vater und der verstorbenen Mutter.  Ein Vorwissen aus den vorangegangenen Büchern ist nicht nötig, kann aber an zwei bis drei Stellen nicht schaden.
 
Fazit: Spannung pur, ein wahrer Pageturner.

5 von 5 Sterne



Dienstag, 29. März 2022

Das Monstrum von Stephen King - Rezension

Eigentlich ist Haven eine kleine verschlafene Stadt in Maine. Das Leben dort könnte so schön sein, wäre da nicht dieses geheimnisvolle Ding, versteckt unter der Erde. Als Bobbi Anderson beim Spazieren gehen über dieses seltsame Ding stolpert, verändert sich das Leben in Haven schlagartig und aus der beschaulichen Kleinstadt wird ein Ort des Grauens.

Stephen King sagt von sich, er habe das Buch „ das Monstrum“ unter Alkohol und Kokain Einfluss geschrieben, dies erklärt die stellenweise abstruse Ideen, die in diesem Buch vorkommen. Aber es gibt auch eine „gute Seite“ (sofern man bei Drogen und Alkoholmissbrauch von einer guten Seite reden kann), ich habe noch nie so detailliert die Gedankengänge und die Gefühlswelt eines Alkoholikers beschrieben gesehen wie in diesem Buch. Jim Gardener ist der beschriebene Alkoholiker und einer der Hauptprotagonisten in diesem Werk. Die Charaktere werden ziemlich genau beschrieben, was die Figuren zwar lebendig macht, aber das Buch auch relativ dick. Mit 1072 Seiten ist das Buch kein Leichtgewicht. Anfangs bin ich gut in die Geschichte gekommen, aber in der Mitte war ich von den teilweisen langen und unnötigen Passagen genervt. Zum Ende hin konnte ich wieder besser in die Geschichte eintauchen.
Das Ende fand ich persönlich extrem schwach.

Fazit: Dieser King ist anders, er ist persönlich und laut. Das Setting war nicht ganz meins.
 
3 von 5 Sternen