Freitag, 8. April 2022

Artemis von Charlotte Charonne - Rezensionsexemplar

Klappentext: Ein Mädchen wird brutal vergewaltigt. Noch während die toughe Rubina Hiller und der charmante Simon Peick in dem Fall ermitteln, werden ihre Verdächtigen kurz hintereinander Opfer von Verstümmelungen. Ein Vergeltungsschlag? Oder stammt der Täter aus dem Drogenmilieu? Als ein weiterer Mann verstümmelt aufgefunden wird, suchen die beiden Kommissare Hilfe bei einer engagierten Journalistin. Doch dann eskaliert die Lage völlig und plötzlich schwebt jeder in Lebensgefahr, auch die Kommissare selbst. 

Meinung: Das Buch „Artemis“ von Charlotte Charonne stellt den Leser wie bereits im 1. Band Asklepios vor ein moralisches Dilemma. Artemis gilt in der griechischen Mythologie als Göttin der Jagd und Hüterin der Frauen und Kinder und auch hier macht „Artemis“  jagt, jagt auf Vergewaltiger und sorgt durch Kastration dafür, dass diese nie wieder eine Frau vergewaltigen können. Wer hier aber einen reinen Rachethriller ohne psychologische Tiefe erwartete, den muss ich enttäuschen, gerade die breite Palette an Emotionen wie  Wut, Hass, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung aber auch Liebe und Hilfsbereitschaft kommen in diesem Buch vor.

Trotz den „nur“ knapp 330 Seiten ist das Buch extrem vielschichtig. Besonders hervorheben möchte ich die wunderbar beschriebene Polizeiarbeit, auch wenn wir als Leser einen kleinen Wissensvorsprung haben, können wir die Ermittler dabei beachten, wie sie akribisch die einzelnen Puzzlestücke versuchen zusammenzusetzen. Was mich ein wenig gestört hat war das Privatleben des Ermittlers Simon Peick, worauf ich aber nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern.

Fazit: Eine Reise durch die menschliche Seele und ihre Abgründe. Eine Geschichte, die nachwirkt und Alpträume verursachen kann. Ein wahrer Pageturner !!!
 
5 von 5 Sterne




Freitag, 1. April 2022

Die Zeitmaschine von H. G. Wells - Meinung

Klappentext:

Ungläubig staunen die Gäste des genialen Tüftlers über das, was er ihnen berichtet: Mit einer Zeitmaschine sei er achthunderttausend Jahre in die Zukunft gereist. Und dann erzählt er vom Leben zweier Gattungen dort, den kindlichen Eloi und den garstigen Morlocks, die unter der Erde hausen, unterdrückt vom Herrenvolk oben im Grünen. Oder ist es gar nicht so, sondern ganz anders? Fieberhaft lauscht der Besuch, während der Zeitreisende die ganze Wahrheit enthüllt. Mit H. G. Wells’ 'Zeitmaschine' reist der Leser in eine fantastische Utopie von der Zukunft der Menschheit.
 
Meinung: 
In der Ich-Perspektive begleiten wir als Leser den namenlosen Tüftler bei seiner Reise durch die Zeit.  Der Zeitreisende stellt sich dabei als mutiger, jedoch auch überheblicher Mensch dar. Ohne die Hintergründe zu kennen, urteilt er über das Volk der Eloi sowie der Morlocks und stellt den Menschen, die zur seinen Zeit gelebt haben, als überlegene „Rasse“ dar. Als Leser erforschen wir zusammen mit den Zeitreisenden die ferne Zukunft, ABER die Überheblichkeit hat mich stellenweise schon gestört. Auch scheint das ganze Bild des Tüfflers nicht ganz stimmig zu sein, mich hat seine „sportliche Art“ sehr überrascht. Als Leser hätte ich mich gefreut zu erfahren, was die Menschheit bis dahin alles erlebt hat, leider wird darauf kaum eingegangen. Das Buch „Die Zeitmaschine“ (erschienen im englischen Original 1895) mag für seine Zeit spektakulär gewesen sein, doch ist das Thema Zeitreisen in der Popkultur bereits ausführlich durchgekaut.
 
Fazit:

ein interessanter Gedankengang der im Jahre 1895 sicherlich neu war, aber das Buch spielt so weit in der Zukunft, dass das Thema Zeitreisen eher sekundär ist, die Geschichte könnte auch auf einen fremden Planeten spielen.

Donnerstag, 31. März 2022

Das Bildnis des Dorian Gray - Meinung

Bei diesem Werk handelt es sich um eine urheberrechtsfreie Ausgabe.

Dorian Gray ist jung, wunderschön und ziemlich naiv , diese Mischung inspiriert den Maler Basil Hallward der letzte Hand an ein lebensgroßes Porträt des lebensfrohen Dorian Gray legt. Der Maler würde das Bild sehr gerne ausstellen, doch Dorian fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, dennoch schenkt Basil Hallward Dorian Gray das Bild. Schnell wird der zynische und geistreiche Lord Henry auf Dorian Gray aufmerksam und nimmt ihn unter seine Fittiche. Dorian Gray fürchtet um seine Schönheit und wünscht sich, dass das Porträt für ihn älter wird und er sein jugendliches Aussehen beibehält. Unter den Einfluss von Lord Henry wird aus  Dorian Gray ein gewissenloser selbstliebender Mensch, der vor nichts zurückschreckt, doch seine Taten bleiben nicht ungesühnt, mit jeder schlechten Tat verändert sich das das Porträt immer etwas mehr…
 
Dorian Gray lebt den Traum der ewigen Jugend, Oscar Wilde nimmt uns mit und zeigt uns, wie aus den Naiven jungen Dorian ein Narziss und menschenverachtendes Individuum wird.  Typisch für das viktorianische Zeitalter, ist die Sprache hochtrabend und poetisch. Aus heutiger Sicht kann man sagen, das Buch sei ziemlich frauenverachtend und an einer Stelle sogar antisemitisch. Dies war aber leider der damalige Zeitgeist, lässt man dies außer acht, bekommt man hier ein zeitloses Meisterwerk. Mir persönlich hat die Tiefgründigkeit gefallen, die zeigt, dass Aussehen ist nicht alles ist.
 
Fazit „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist zurecht ein zeitloser Klassiker.

Mittwoch, 30. März 2022

Die Hornisse von Marc Raabe - Rezension

Brad Galloway ist ein erfolgreicher Rockstar, bei einem Konzert in Berlin überreicht ihm eine unbekannte Frau einen Umschlag, am nächsten Abend wird der Rockstar tot aufgefunden. Tom Babylon, LKA Ermittler, sucht gemeinsam mit seiner Kollegin, der Psychologin Sita Johanns, nach der Frau. Im Laufe der Ermittlungen gerät Tom selber ins Blickfeld der Ermittler, denn dieser Fall ist persönlicher als anfangs angenommen. 

Das Buch „Die Hornisse“ von Marc Raabe ist der dritte Fall für den LKA-Ermittler Tom Babylon aus Berlin und steht in Sachen Spannung seinen Vorgängern in nichts nach. Diesmal lernen wir Tom aber von einer anderen Seite kennen, Tom muss sich verstecken, auf eigene Faust ermitteln und dabei aufpassen von seinen Kollegen nicht gefasst zu werden. Die vielen Wendungen lassen dem Leser keine Pause, was es besonders schwer macht das Buch wegzulegen. Ein wenig hatte ich Probleme mit dem Wechsel zwischen jetzt und der Zeit vor dem Fall der Mauer, immer wenn es besonders spannend wurde, wechselte der Zeitraum. Besonders hat mir gefallen, dass wir mehr über die gesamte Familie Babylon erfahren, besonders von Toms Vater und der verstorbenen Mutter.  Ein Vorwissen aus den vorangegangenen Büchern ist nicht nötig, kann aber an zwei bis drei Stellen nicht schaden.
 
Fazit: Spannung pur, ein wahrer Pageturner.

5 von 5 Sterne



Dienstag, 29. März 2022

Das Monstrum von Stephen King - Rezension

Eigentlich ist Haven eine kleine verschlafene Stadt in Maine. Das Leben dort könnte so schön sein, wäre da nicht dieses geheimnisvolle Ding, versteckt unter der Erde. Als Bobbi Anderson beim Spazieren gehen über dieses seltsame Ding stolpert, verändert sich das Leben in Haven schlagartig und aus der beschaulichen Kleinstadt wird ein Ort des Grauens.

Stephen King sagt von sich, er habe das Buch „ das Monstrum“ unter Alkohol und Kokain Einfluss geschrieben, dies erklärt die stellenweise abstruse Ideen, die in diesem Buch vorkommen. Aber es gibt auch eine „gute Seite“ (sofern man bei Drogen und Alkoholmissbrauch von einer guten Seite reden kann), ich habe noch nie so detailliert die Gedankengänge und die Gefühlswelt eines Alkoholikers beschrieben gesehen wie in diesem Buch. Jim Gardener ist der beschriebene Alkoholiker und einer der Hauptprotagonisten in diesem Werk. Die Charaktere werden ziemlich genau beschrieben, was die Figuren zwar lebendig macht, aber das Buch auch relativ dick. Mit 1072 Seiten ist das Buch kein Leichtgewicht. Anfangs bin ich gut in die Geschichte gekommen, aber in der Mitte war ich von den teilweisen langen und unnötigen Passagen genervt. Zum Ende hin konnte ich wieder besser in die Geschichte eintauchen.
Das Ende fand ich persönlich extrem schwach.

Fazit: Dieser King ist anders, er ist persönlich und laut. Das Setting war nicht ganz meins.
 
3 von 5 Sternen



Samstag, 5. März 2022

Die Nibelungen von Roman Wolf - Rezension

Inhalt: Siegfried von Xanten möchte der mächtigste Krieger von allen werden, als sich die Gelegenheit ergibt gegen einen Drachen zu kämpfen, nutzt er seine Chance, tötet diesen und erbeutet dabei einen Goldschatz. Um seinen neuen Ruf als Drachentöter und mächtigster Held seiner Zeit gerecht zu werden, will er sich von einem sagenumworbenen Schmied eine Rüstung samt Schwert anfertigen lassen. Der Schmied entpuppt sich als wunderschöne Frau – Königin Brunhild. Siegfried und Brunhild verlieben sich in einander. Doch ihr Glück sollte nicht lange halten. Ein riesiges Heer aus Sachsen und Dänen greift Burgund an, Siegfried eilt den Königreich zur Hilfe, die Königstochter verliebt sich in den Helden und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Sprecher: Reinhard Kuhnert schafft es die einzelnen Passagen spannend vorzutragen, bei seiner Imitation von Attila dem Hunnenkönig musste ich erst ein wenig grinsen, war dann aber sofort wieder gefesselt.

Meinung: Der Autor Roman Wolf hat die Nibelungensage neu interpretiert und aus den Epos einen historischen Roman geformt, der ohne die Fantasie-Elemente des Originals auskommt. Die detailreiche Beschreibung lässt den Hörer in die Zeit der Völkerwanderung eintauchen. Das Buch zeigt uns ganz genau, was passiert, wenn wir Menschen uns Neid, Eifersucht und Rache hingeben.
Fazit: Ein toller Roman, sehr spannend geschrieben und vorgetragen. Wer aber ein Werk sucht, welches näher am Original ist, wird hier sicher enttäuscht.

4,5 von 5 Sterne



Freitag, 4. März 2022

Thortis Buchtalk Inspired Inner Genius - Rezensionsexemplare

Was wäre unsere Welt ohne Visionäre? Die kinderfreundliche Biografien von Inspired Inner Genius gehen dieser Frage auf den Grund und stellen die Fakten der wichtigsten, historischen Personen kindergerecht dar. 

Es werden die wichtigsten Eckpunkte der jeweiligen vorgestellten Person bildlich und mit kurzem Text vorgestellt. Ein Glossar erklärt die im Text befindlichen "Fremdwörter", für meinen Geschmack könnte das Glossar ein Tick besser / kindergerechter aufgearbeitet werden.

Die Bilder sind sehr liebevoll gestaltet und machen sogar den großen Lesern Spass.  

Ich habe die Biographien über Steven Jobs, Kobe Bryant und Albert Einstein lesen dürfen, wer aber im Internet schaut, wird noch viele weitere interessante Personen entdecken.

Die Vorstellung der Bücher möchte ich mit einem kurzen Zitat von Steve Jobs beenden, welches perfekt zu dieser Reihe passt:

“Hab den Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen. Du weißt schon, wer du gerne werden möchtest.”

Fazit: Für die kleinen und großen Visionäre dieser Welt.


Donnerstag, 3. März 2022

Die Arena von Stephen King - Rezension

Eigentlich ist Chester’s Mill eine beschauliche Kleinstadt in Maine. Als sich eines Tages eine unsichtbare Kuppel über die Stadt legt, sind die Einwohner komplett von der Außenwelt abgeschnitten, jeglicher Versuch die Kuppel  zu zerstören, schlägt fehl, plötzlich sind die Menschen in Chester’s Mill auf sich alleine gestellt. Eine Spirale der Gewalt beginnt.

Die Handlung baut sich langsam auf, als Leser merkt man schnell, dass sich ein Sturm über Chester’s Mill zusammenbraut. Das Tempo ist rasant, anfangs werden die einzelnen Personen in die Geschichte eingeführt, als Leser wird man quasi von Namen erschlagen. Die Charaktere sind zwar sehr gut aber stellenweise überzeichnet. Für mich persönlich geraten die Geschehnisse zu schnell außer Kontrolle, auch fehlt mir ein Blick auf die Kuppel von außerhalb. Das Buch ist aber sehr spannend geschrieben, es fällt dem Leser leicht mit den einzelnen Protagonisten mit zu fiebern und zu leiden. Das Buch lebt von Gewalt, wer damit nicht umgehen, dem kann ich das Buch nicht empfehlen.
 
Fazit: Die Arena ist vielleicht das sozialkritischste Buch von Stephen King. Auf den knapp 1296 Seiten werden  u.a die Themen Umweltverschmutzung, Machtmissbrauch, Gewalt, Drogenmissbrauch und Polizeigewalt behandelt.

TRIGGERWARNNG (kann Spoiler enthalten):
(Gruppen)Vergewaltigung, Drogenkonsum und Nekrophilie

4,5 Sterne


Freitag, 18. Februar 2022

Odins jüngster Sohn: Das Schiff von Uta Pfützner - Rezensionsexemplar

Die Welt von Dominik steht plötzlich Kopf, als er mit seiner Familie nach Oslo zieht. Dort lernt er nicht nur die schöne Helke kennen, sondern kommt auch mit einer eingeschworenen Gemeinschaft in Berührung, die ein Leben nach altem Wikingerbrauch führt. Sofort ist Dominik Feuer und Flamme, als die Wikinger-Gemeinschaft dann auch noch zusammen ein altes Wikingerschiff bauen will, scheint sein Glück perfekt. Doch seltsame Träume suchen Dominik heim und er stellt sich die Frage, ob seine Träume im Zusammenhang mit seinen neuen Freunden stehen.


Das Buch „Odins jüngster Sohn: Das Schiff“ von Uta Pfützner kommt ohne Gewalt aus, was uns zeigt, dass Wikinger mehr sind als eine brutale Bande, welche raubend und mordend durch die Welt zieht. Im Buch spielt die Gemeinschaft einen sehr große Rolle, sei es beim gemeinsamen Schiffsbau oder beim gemütlichen Zusammensitzen. Das Buch lässt sich zwar flüssig lesen, was an der klaren Sprache liegt. Zwischenzeitlich hätte ich mir aber mehr Unterkapitel gewünscht, um die Geschichte etwas zu entzerren, da in den Kapiteln schon recht viel passiert. Als Leser hätte ich mir mehr „Fantasy“-Elemente gewünscht, da das Buch auch als solches beworben und angeboten wird.

Die Szenen, die in der Dorfgemeinschaft spielen, sind sehr schön beschrieben. Man bekommt richtig Lust darauf ein Teil dieser eingeschworenen Gemeinschaft zu werden, daher hätte ich mir mehr von solchen Szenen gewünscht.

Ein Vorwissen zur nordischen Mythologie ist nicht nötig, aber um die kleinen verstecken Hinweise bzw. die Geschehnisse besser verstehen zu können, macht das Buch mit entsprechendem Vorwissen mehr Spaß.

Fazit: ehrliche, sprachliche Handwerkskunst trifft auf alten Wikingerglauben. Ein toller Roman über Wikinger in unserer Zeit, Fantasy-Fans könnten vielleicht enttäuscht werden.

Das Buch ist der erste Band einer Triologie.

3,5 von 5 Sternen



Donnerstag, 17. Februar 2022

Der Herzgräber von Jen Williams - Rezension

Heather Evans regelt den Nachlass ihrer Mutter, dabei entdeckt sie stapelweise Briefe von Michael Reave, einem bekannten, verurteilten Serienmörder. Michael Reave hat zahlreiche junge Frauen getötet und sitzt seit 20 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis. Als erneut junge Frauen tot aufgefunden werden und die Details der Verbrechen an Michael Reaves erinnern, entschließen sich Heather und Detective Ben Parker zu einem drastischen Schritt, Heather soll mit dem verurteilten Serienmörder reden, doch Michael Reave gibt nur kryptische Antworten in Form von Märchen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


Anfangs war ich sehr gespannt auf das Buch, leider ist meine anfängliche Freude schnell verflogen. Die Protagonisten sind alle recht naiv, allen voran Heather. Heather wirkte in vielen Situationen überfordert, naiv und handelt völlig unlogisch. Auch die Polizeiarbeit basiert mehr auf Zufall als auf „Ermittlungsarbeit“. Eigentlich spielt die Polizei hier nur eine Nebenhandlung, dies hat ich sehr geärgert, weil die Story richtig viel Potential hat. Die brutalen Szenen waren sehr detailliert beschrieben, aber das war es auch schon. Positiv fand ich etwas über die Vergangenheit von Michael Reave zu erfahren.

Fazit: Die Story hätte richtig gut werden können, aber mit der Protagonistin und der Story wurde ich nicht wirklich warm. Wirklich schade, ich hatte mir mehr erhofft.

3 Sterne