Das Buch „Der Richter – Blutiger Rausch“ ist ein Krimi, den ich so noch nicht gelesen haben und die deutsche Antwort auf die vielen „übertriebenen Romanhelden“ aus Übersee. Der Richter liebt Frauen, Absinth und Tabletten, so sehr das man sich nicht sicher sein kann, was Realität und was Fantasie ist. Aufgrund der explosiven Mischung leidet Richter oft an Aussetzern und kann sich dann am nächsten Tag nicht mehr erinnern, wo er war und was er gemacht hat. Als in Köln mehrere Prostituierte ermordet werden, wird Richter selbst verdächtigt, denn er kannte alle Opfer. Als dann sein Name auf der Kundenlisten einiger Damen auftaucht, zieht sich die Schlinge um Richters Hals immer enger, denn egal was er auch versucht, er kann sich nicht erinnern, was er zur Tatzeit gemacht hat.
Das Buch hat es in sich, zwar ist vieles übertrieben dargestellt, meiner Ansicht nach wäre Richter mehrmals gestorben oder wenigstens in mehrere Unfälle verwickelt, aber das gehört einfach zum Buch und zur Figur des Richters dazu. Besonders gut hat mir das „Katz und Maus“-Spiel des Autors mit dem Leser gefallen, denn als Leser kann man nicht immer sicher sein, was sich „der Richter“ einbildet oder was real ist. Wir werden in den Strom, in dem Richter sich befindet, mitgerissen und ausgespuckt, man leidet mit dem Kommissar, kann ihm aber auch nicht ganz vertrauen. Auch das Wortspiel mit seinem Namen ist genial gelöst, aber das müsst ihr selber lesen. Was man aber noch zur Figur Richter sagen kann, er macht seinen Namen alle Ehre, er stellt sich über das Recht und fungiert als Polizist und Richter zugleich. Auch seine geheime Vorliebe kann für Furore sorgen, dies darf man als Leser aber nicht zu ernst nehmen, sondern muss es einfach akzeptieren. Vielleicht ist das Buch völlig überzogen und hat mit der Wirklichkeit bzw. wirklicher Polizeiarbeit nichts zu tun, wer aber dies beherzigt hat ne Menge Spass beim Lesen, wer aber einen Krimi mit „echter“ Polizeiarbeit sucht, wird hier sicher enttäuscht.
Für Krimifans, die Action und einen eigenwilligen Kommissar lieben und hassen wollen, die auf wirkliche Polizeiarbeit wenig Wert legen und sich lieber unterhalten lassen wollen ein klasse Buch, aber vielleicht wäre ein wenig Realität nicht schlecht gewesen
Fazit „Der Richter“ hat das Potenzial zur Kultfigur zu werden.
4 von 5 Flaschen Absinth