Dienstag, 29. Dezember 2020

Todesurteil von Andreas Gruber - Rezension

Bei Wien taucht die einst vermisste zehnjährige Clara ein Jahr nach ihrem Verschwinden plötzlich wieder auf, ihr gesamter Rücken ist voller Tattoos. Das traumatisierte Mädchen spricht kein Wort. Indessen nimmt an der BKA-Akademie in Wiesbaden der eigenwillige Profiler Maarten S. Sneijder mit seinen Studenten ungelöste Mordfälle durch. Unter ihnen ist auch Sabine Nemez, Sneijders beste Schülerin, die nur durch Maarten S. Sneijders Fürsprechen an der Akademie aufgenommen wurde. Sabine entdeckt einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen, doch was hat das aufgetauchte Mädchen aus Wien damit zu tun?

Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez eines der sympathischsten Ermittlerduos im deutschsprachigen Raum sind zurück. Sneijder wirkt wie ein Mentor und Sabine wie eine lernwillige Schülerin, ein wenig erinnert mich das Zusammenspiel an Meister Yoda und Luke Skywalker aus dem Epos Star Wars. Maarten weiss, welche Knöpfe er bei Sabine drücken muss, um sie zu Höchstleistungen anzuregen. Auch Sabine mit ihrem Verstand und dickköpfigen Art gefällt mir sehr gut.

Die Geschichte ist spannend geschrieben mit vielen Wendungen, Das Lokalkolorit in Wiesbaden samt BKA-Gebäude ist wirklich gut recherchiert. Alles in allen ist das Buch ein klasse Thriller und steht Band 1 in nichts nach. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

5 Sterne

Samstag, 12. Dezember 2020

Der Heimweg von Sebastian Fitzek - Rezension

Es ist Samstag. Klara ist auf dem „Heimweg“ und hat entsetzliche Angst; sie glaubt von einem bekannten Mörder verfolgt zu werden, den die Presse den Kalendermörder getauft hat. Jules, ihr telefonischer Begleiter vom Heimwegtelefon, versucht sie zu beruhigen, doch je länger das Telefonat dauert, desto mehr merken die beiden, dass Jules und Klara einiges verbindet. Aus dem Heimweg wird ein Wettlauf gegen die Zeit.

Würde man mich nach meinem Lieblingsbuch von Sebastian Fitzek fragen, wäre meine Antwort, "Der Seelenbrecher", dieses Buch war einfach genial, der Horror hat im Kopf des Lesers stattgefunden und nicht auf den einzelnen Seiten. "Der Seelenbrecher" ist für mich vielleicht der beste deutsche Psychothriller, den ich je gelesen habe! Leider ist "Der Heimweg" von Sebastian Fitzek das völlige Gegenteil. Im Grunde ist das Buch eine Aneinanderreihung von häuslicher und sexueller Gewalt gegen Frauen, die je weiter das Buch vorschreitet, immer mehr zunimmt. Der Horror findet also nicht wie beim Seelenbrecher  mehr im Kopf des Lesers statt, sondern wird teilweise genau beschrieben.

Auch die vielen stellenweise unrealistischen Wendungen sind nicht nur nervig, sondern auch überflüssig, stellenweise kam ich mir als Leser „verarscht“ vor. Die „Auflösung“ war zwar interessant, aber unglaubwürdig. Manchmal ist weniger eben mehr. Als positiv empfand ich das schwarze Cover sowie den schwarzen Buchschnitt. Lieber Herr Fitzek, sie haben mehrfach bewiesen, dass sie es nicht nötig haben, Gewalt so genau zu beschreiben und dass sie die Handlung besser aufbauen können. Bitte beim nächsten Buch mehr „Seelenbrecher“ anstatt "Heimweg".


2,5 Sterne von 5 Sternen


Donnerstag, 10. Dezember 2020

Rezension: Das Mädchen von Stephen King

Ein junges Mädchen kommt beim Wandern vom Weg ab, verliert ihre Mama und irrt alleine durch die Wälder Maines. Ihre Vorräte sind schnell aufgebraucht, das einzige, was ihr seelischen Beistand gibt, ist ein alter Walkman mit Radiofunktion sowie die Übertragungen ihrer Lieblings-Baseballmannschaft den Boston Red Sox, denn dort gibt es einen Spieler, der ihr besonders gut gefällt. Schafft es Trisha rechtzeitig aus dem Wald um zu überleben?

Als ich mit dem Buch „Das Mädchen“ angefangen habe, war ich sehr gespannt, schließlich ist Stephen King ein Garant für spannende und fesselnde Geschichten. Die ausführliche Erzählweise, die King ausmacht, gefällt mir eigentlich sehr gut.

Hier war sie allerdings recht nervig und hat die Geschichte künstlich in die Länge gezogen. Des Weiteren ist Trisha mit ihren neun Jahren ziemlich reif, dies macht die Geschichte in meinen Augen ziemlich unglaubwürdig. Ich hatte mir wirklich mehr von diesem Buch erhofft. 

3 Sterne

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Die Buchhandlung der Wünsche von Shinsuke Yoshitake -Buchvorstellung

 Klappentext:


Dies ist die Geschichte eines Buchhändlers, der alle Leser+innen-Wünsche erfüllt (tun sie das nicht alle?). Immer findet er das perfekt passende Buch, immer gelingt es ihm, Menschen zu beglücken, die Bücher lieben. In seinen Regalen findet man Bücher, die man nur bei Vollmond entziffern kann und solche, die speziell für Verliebte gemacht sind. Ratgeber über Anbau und Pflege von Bäumen, die Bücher als Früchte tragen und einen Reiseführer zur größten Unterwasserbibliothek der Welt.

Vorstellung:


Dies ist die Geschichte einer Buchhandlung voller Wunder für alle, die sich lesend und staunend neue Welten erschließen, ihren Horizont erweitern und neue Ideen kennenlernen wollen, die das Leben verändern. Für alle, die zwischen den Seiten eines Buches Träume suchen und finden oder einfach eine kleine Pause vom Alltag haben möchten. Für alle, die fest davon überzeugt sind, dass Bücher vielleicht noch kein Garant für ein glückliches Leben sind, aber ganz sicher ein wesentlicher Baustein
Das Buch “Die Buchhandlung der Wünsche“ ist vielleicht das schönste und mit Liebe verlegtes Buch der Welt für uns Bücherwürmer.  Das Buch ist für mich ist eine Hommage an den stationären Buchhandel. Die Illustrationen von Shinsuke Yoshitake sind nicht nur liebenswert gezeichnet, sondern gehen direkt ins Herz. Mit seinen 104 Seiten ist das Buch recht schlank aber vielleicht die Geheimwaffe gegen eine aufkommende Leseflaute, weil es uns bewusst macht, wieviel uns Bücher geben.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Die Friedensmacher: Wie der Versailler Vertrag die Welt veränderte von Margaret MacMillan - Rezension

 Das Ende des Ersten Weltkriegs führte zum Zusammenbruch von vier großen Reichen in Europa und zur ­folgenreichen Neuordnung des Kontinents  durch die Versailler Friedens­konferenz von 1919. Das Buch „Die Friedensmacher: Wie der Versailler Vertrag die Welt veränderte“ zeigt detailliert auf, vor welchen Herausforderungen die Sieger, allen voran die USA, England und Frankreich, standen. Besonders gut hat mir gefallen, dass sich das Buch nicht nur auf Europa, sondern auf die Auswirkungen weltweit bezieht. Wer sich für die Geschichte der letzten 100 Jahre interessiert kommt an diesem Buch nicht vorbei.


5 von 5 Sternen

Ampelmann: vom Verkehrszeichen zur Kultfigur

Jeder, der schon einmal in Berlin war, kennt die kleinen süßen Ampelmännchen, doch was hat es mit dieser Kultfigur auf sich?  Auf 120 bildreichen Seiten wird die Geschichte dieser Figur beleuchtet, die sehr eng mit der Geschichte Berlins verknüpft ist.




Donnerstag, 19. November 2020

Und mit mir die Dunkelheit von Daniel Leitner - Rezension

 Was als blutiger Streich begann, wird bald schaurige Realität. Als ein Gruppe Jugendlicher die Familie der sechzehnjährigen Winter überfällt, beginnt ein Kampf ums Überleben, doch wer in dieser Nacht stirbt oder überlebt, entscheidet der Prophet.

„Und mit mir die Dunkelheit“ von Daniel Leitner ist ein Genre-Mix aus Horror und Thriller, leider konnte mich die Story nicht immer fesseln. Auf den ca. 250 Seiten wird die Handlung ziemlich schnell vorangetrieben. Hier hätte ich mir gewünscht mehr über die einzelnen Charaktere und deren Beweggründe zu erfahren. Ein weiterer Kritikpunkt, ist die Tatsache, dass das Buch nicht in Österreich spielt, wo Daniel Leitner wohl lebt. Ich finde es immer schwer, wenn Autoren ihre Handlung an fremden Orten spielen lassen, hier fehlt mir das Lokalkolorit.

Als ziemlich positiv empfand ich die vielen Wendungen und das Ende der Geschichte, nicht weil die Geschichte vorbei war, sondern weil das Ende auf einen zweiten Band hoffen lässt.


3,5 von 5 Sternen

Dienstag, 17. November 2020

Im Weltkrieg der Andern. Politischer Roman von E. Dannert 1925

Wir schreiben das Jahr 1925. Das Rheinland ist besetzt, während die Briten die besetzte Kölner Zone räumen und an das Deutsche Reich zurückgeben wollen, besetzen französische Truppen die Zone und verstoßen so gegen Abmachungen mit ihren ehemaligen Verbündeten. Schnell stellt sich heraus: Frankreich hat sich zusammen mit dem Völkerbund jahrelang auf dieses Szenario vorbereitet. Es entsteht ein neuer Weltenbrand, der anfangs hauptsächlich in Afrika ausgetragen wird, dann aber schnell auf den Rest der Welt übergreift.

Als ich von diesem Buch erfahren habe, musste ich es mir unbedingt im Antiquariat besorgen. Ich finde es interessant darüber nachzudenken: Was wäre gewesen, wenn…

Das Lesen war anstrengend, da der Text in Fraktur gedruckt wurde, außerdem ist die Sprache ist typisch für die Zeit um 1920. Als Leser bekommt man ein Gefühl für die Stimmung der „nicht immer goldenen Zwanziger“. Das Buch beschreibt die Sehnsucht der Deutschen nach der Rückgabe ihren Kolonien.

Ein interessantes Setting, das zeigt, wie Geschichte auch hätte verlaufen können. 


Achtung: Bei dem Cover zu meiner aktuellen Rezi handelt es sich um ein Buch, aus dem Jahre 1925 Das Cover entspricht der damaligen Zeit und deren Sichtweise. Diese Sichtweise spiegelt nicht meine Einstellung wider, ich will nur das Cover als Dokumentation und Vervollständigung meiner Rezi verwenden. Da Menschen das Cover verletzend oder verstörend finden könnten, zeige ich es nicht direkt

zum Cover


Freitag, 13. November 2020

Der Anschlag von Stephen King - Rezension

 Wir schreiben das Jahr 1963. Es ist der 22.November, 12:29 gleich werden zwei Schüsse den 35. Präsidenten der USA töten und die Geschichte für immer beeinflussen, doch was, wenn man dieses Geschehen ungeschehen machen könnte? Was wenn man die Möglichkeit hat, in den Verlauf der Zeit einzugreifen? Jake Epping hat diese Möglichkeit, doch die Vergangenheit will sich nicht verändern lassen und versucht alles Jake davon abzubringen.

Man kann Stephen King sicher vieles vorwerfen, was aber definitiv nicht dazugehört, ist die die Tatsache, dass er schlecht oder gar nicht recherchieren würde. Die Ereignisse vom 22. November 1963 haben mich nie besonders interessiert, aber durch das Buch habe ich sehr viel über diesen Tag, sowie über die Begleitumständen erfahren. Für sein Geld bekommt man nicht nur einen ein spannendes, sondern auch ein detailreiches, lehrreiches Buch rund um die Ereignisse am 22.November. Ich persönlich finde das Thema Zeitreise in Büchern sehr schwer umzusetzen, oft wirken die Geschichten zu sehr „gestellt“ und zu kitschig. King hat diese Problematik perfekt gelöst, was mich sehr überrascht hat.

Punktabzug gibt es in meinen Augen für die (Achtung Spoiler) Liebesgeschichte mit Sadie. Mit dieser zentralen Figur bin ich nicht warm geworden, auch die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchlebt, war für mich unglaubwürdig, Stichwort Napfkuchen.

„Der Anschlag“ von Stephen King ist spannend geschrieben zieht sich aber im Mittelteil ein wenig. Wer aber bis zum Ende durchhält, bekommt eine spannende Geschichte zur Geschichte geliefert.

4 von 5 Sternen