Mittwoch, 22. Juli 2020
Tote spielen kein Klavier von Kees van Kikkerland - Rezensionsexemplar:
Das Buch „Tote spielen kein Klavier“ist mit etwas mehr als 200 Seiten ziemlich schlank, was dazu führt, dass die Story schnell voranschreitet. Leider haben mich ein paar Sachen gestört. Die Story ist voller Klischees was mich als Krimi-Fan schon gestört hat. Beim Lesen kann man quasi die Grundpfeiler einer Detektivgeschichte abhaken. Dazu zählen:
-Trenchcoat
-Einzelkämpfer
- ein „verdrängtes „Ereignisaus der Vergangenheit was zum Vorschein kommt (hier der Sohn)
- zwielichtige Informanten
-falsche Spuren
-Schlägertypen
usw.
Das Buch ist voller Stereotypen, der Informant, der aus Wien kommt, seine Wiener Melange trinkt und Wiener Dialekt spricht, der schrullige Museumsbesitzer, der altmodische Mitarbeiter der Bibliothek, der nichts von moderner Technik hält, der Trinkende, der ehemalige Seemann, der IT begabte Sohn, der Informationen im Darknet sucht usw. Das Buch lebt von diesen Typen, leider fehlt im Buch der Platz, die Personen näher auszuführen und besser kennen zu lernen, was ich mir bei der ein oder anderen Person gewünscht hätte. Da das Buch in Amsterdam spielt, kommen natürlich auch niederländische Begriffe vor, aber muss der Autor erklären, dass Burgemeester von Amsterdam wirklich der regierende Bürgermeister von Amsterdam bedeutet?
Die Lösung des Falls hat mich etwas enttäuscht. Zwar ist das Ende überraschend, aber dennoch werden nicht alle Handlungsstränge beendet und es bleiben offene Fragen.
Das Lokalkolorit ist wunderbar, man bekommt Lust nach Amsterdam zu reisen und dort vielleicht auf Will Hübner zu treffen.
3 von 5 Sternen
Freitag, 17. Juli 2020
Der Delphi Code von Thomas Pyczak - Rezensionsexemplar,
Das Orakel von Delphi als revolutionäre neue Liebes-App?
Das Team rund um die Entwicklerin Edelweiß hat es geschafft. Die neue App soll bei einem Firmenmeeting in Delphi einem ersten Realitätstest unterzogen werden. Alles scheint perfekt organisiert zu sein.
Die App analysiert und bewertet in Echtzeit Liebesbeziehungen, erkennt perfekte Paare und bestimmt das erotische Kapital von Menschen. Entwickelt von zwei Programmiererinnen und einer Seherin scheint der Programmcode das Thema Partnersuche auf ein neues Level zu heben. Vorbei die Zeiten jemanden „persönlich“ kennenzulernen, denn das soll zukünftig die KI übernehmen. Aber trifft der Code auch immer die richtigen Entscheidungen?
Die Handlung von „Der Delphicode“ springt immer wieder zwischen den Personen, sowie der Gegenwart,der Vergangenheit und Erinnerungen hin und her, was das Lesen und dem Folgen der Handlung nicht immer einfach macht, aber zum Thema „Machine Learning“ passt. Es scheint fast so, als ob der Leser quasi zuschauen kann, wie der Code lernt, sich verändert und damit auch die Menschen in seiner Umgebung. Weniger gut fand ich den Handlungsstrang mit der „Seherin“, hier hätte ich mir etwas weniger „Magie“ gewünscht oder eine etwas detailliertere Ausführung, was genau ihr Beitrag zum Entwicklerteam ist, denn das geht meiner Meinung nach nicht ganz aus dem Buch hervor.
Das Buch "Der Delphi Code" schafft es das Thema, Liebe, Freundschaft und Technologie perfekt zu verbinden. Künstliche Intelligenz ist das Thema der Zukunft, egal ob bei Finanzentscheidungen,der Jobsuche oder eben in der Liebe, doch können wir der KI wirklich trauen, was weiß so ein Code alles über uns und soll er alles wissen? Der Autor geht dieser Frage auf dem Grund und regt zum Nachdenken an, denn ist Künstliche Intelligenz wirklich das „Allheilmittel"?
4 von 5 Programmcodes
Dienstag, 14. Juli 2020
Der Talisman von Stephen King und Peter Straub - Rezension
Erwartet hatte ich eine Fantasygeschichte ähnlich wie „der dunkle Turm“ von Stephen King. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Ich mag zwar die ausschweifende Erzählform von King, allerdings hat sie mich hier doch ein wenig gestört. Auch das „Flippen“ (der Wechsel zwischen den Welten) empfand ich als etwas anstrengend. Was mir aber widerum sehr gut gefallen hat, waren die „Territorien“. Gerne hätte ich mehr über diese Welt, deren Geschichte, über die einzelnen Protagonisten etc. erfahren. Ich wäre gerne länger in den „Territorien“ geblieben. Der Tod eines Protagonisten hat mich wirklich traurig gemacht.
Der Talisman von King ist eine Reise, bei der nicht immer alles glatt verläuft, die man zwar gerne macht. Man ist aber auch froh, wenn sie vorbei und das Buch abgeschlossen ist. Das Buch handelt von Freundschaft und Vertrauen, aber auch von Verrat, Missgunst, und Neid.
Nicht der beste King.
Montag, 6. Juli 2020
Brumm von Helmut Barz - Rezensionsexemplar,
Leider hat es ca. 50 Seiten gebraucht, bis ich im Buch drinnen war, aber dann war ich völlig begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und detailreich. Sprachlich bietet das Buch einige Highlights und stellenweise musste ich laut loslachen. Das Buch „Brumm“ ist, wie ist eine Reise quer durch unsere Gesellschaft; gewaltbereiten Eltern, überforderten Politiker, mediengeilen Prominenten usw. Jeder bekommt in diesem Buch seinen Platz. Doch auch über Pandas habe ich eine Menge gelernt, lehrreich, gesellschaftskritisch, und lustig einfach "BRUMM". Ich mache mich mal auf die Suche nach meinem Kraftier vielleicht, vielleicht bin ich auch ein Panda, Bambus ?
4 von 5 Pandabären
Freitag, 26. Juni 2020
Thortis Buchtalk: Vorstellung American Psycho von Bret Easton Ellis
Inhalt
Patrick Bateman ist jung (27 Jahre), gutaussehend, und als Investmentbanker mehr oder weniger erfolgreich. Er bewohnt ein kostspieliges Apartment in New York, trägt teure Designer-Anzüge und trifft sich mit seinen neureichen Bekannten und Arbeitskollegen in Luxus-Restaurants, Nachtclubs oder auf Koks-Partys. Doch hinter der Fassade gibt es noch einen anderen Patrick Bateman. Dieser versucht die Leere in seinem Leben mit Sex, Gewalt und Morden zu füllen. Seine Gewaltexzesse nehmen immer weiter zu und er weiß bald nicht mehr zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden.
Meinung
American Psycho einer der bestenThriller, die je geschrieben wurden. Auch wenn das Buch Ende der 1980-Jahre spielt, ist es noch heute „aktuell“. Ich kann mir leider schon vorstellen, dass es neureiche Menschen gibt, die dazu neigen anderen Menschen auf Grund ihrer Herkunft, Ihrer Lebensweise oder Vorlieben, zu unterdrücken oder gar zu misshandeln (in welcher Form auch immer). Im Buch kommen ganz viele Markennamen sowie Produkte vor, dies könnte man kritisieren, aber die Gier nach Luxus, gehört einfach zum Leben von Patrick Bateman. Aber was macht Patrick Bateman so besonders? Im Grunde ist er ein eiskalter Mörder, ohne Reue oder Gefühle, ohne die Fähigkeit Liebe für andere Menschen zu empfinden. Wo er aber so etwas wie Liebe empfindet ist die Musik. Er liebt die Musik, ja fast kommt es sogar vor, als brauch er diese, um sich „normal“ zu fühlen. Wer einen „spannenden Thriller“ sucht, könnte hier enttäuscht sein, wer aber einen Serienmörder über die Schulter schauen und teilweise in seiner „kranken“ Gedankenwelt reinschauen möchte, ist hier vollkommen richtig. Auf Grund der teilweise beschriebenen Gewaltexessen spreche ich hier eine klare Trigger Warnung aus!Montag, 22. Juni 2020
Rezensionsexemplar: Der Bodyguard von Sonja Rüther
Sonntag, 7. Juni 2020
Leseorte – Runter von der Couch
Freitag, 5. Juni 2020
Leseexperimente oder der Einblick in fremde Bücherwelten
Freitag, 29. Mai 2020
Lokalkolorit in Büchern
Lokalkolirit, oder die Kunst die Eigenart bzw. Atmosphäre einer Stadt oder Region wiederzugeben.
Für mich muss ein Regionalroman immer typische Eigenschaften der Region wiedergeben. Leider
versäumen es viele Autoren diese „Kunst“ anzuwenden. Ich als Thriller- bzw. Krimi-Fan liebe vor
allem Fälle, die in Frankfurt oder Umgebung spielen. Also warum gibt es keine typisch hessischen
Gerichte wie z.b Frankfurter Rippchen oder Grüne Soße? Warum Bier statt Apfelwein? Ich finde es
schade, wenn Bücher laut Klappentext in Frankfurt spielen, aber man beim Lesen nicht das Gefühl
hat, Frankfurt zu erkennen. Oder es ist sogar so schlecht, dass man Frankfurt gegen jede x-beliebige
Stadt austauschen kann. Es ist doch viel glaubwürdiger, wenn der Ermittler bei einem Glas Apfelwein
über die Eintracht philosophiert und Frankfurter Schimpfwörter benutzt und der Autor, der die Stadt
wie seine Westentasche kennt, vielleicht sogar 2-3 Sehenswürdigkeiten erwähnt.
Lokalkolorit – (Tat)Orte
Wenn ich ein Buch lese, was z.b.in Berlin spielt, will ich bei meinem Besuch in Berlin die Örtlichkeit
wiedererkennen und das Gefühl haben, diesen Ort bereits zu kennen, ja sogar den Nervenkitzel
spüren über eine Leiche zu stolpern. In einem Krimi, den ich mal gelesen habe (Dolphin Dance von
Helmut Barz), hatte ich am Westendplatz das Gefühl mitten im Buch zu sein. Der Autor hat es
geschafft, den Ort so genau zu beschreiben, dass man alles sofort wiedererkannt hat. Diese
Momente, wo quasi Buch und Realität verschmelzen sind einmalig. Auch beim Lesen, wenn ich einen
Ort kenne, an dem sich die Protagonisten gerade befinden, habe ich das Gefühl beim Lesen dabei zu
sein. (vielleicht eher „habe ich das Gefühl im Buch dabei zu sein?“)
Lokalkolorit – Dialekte
Red keinen Schmarrn, wer will sowas lesen? Na ich, dazu ein schönes Glas Äppelwoi, ach weißt du
was, lieber gleich ein Bembel… Oans, zwoa, gsuffa. Na alles verstanden? Ich gebe zu, ich bin was
Dialekte betrifft ein echter Amateur, ich habe gerade einen österreichischen Spruch gepaart mit
Hessisch und Bayrisch und dennoch denke ich, dass viele, die diese Zeilen gelesen haben, ungefähr
verstanden, was gemeint ist. Liebe Autoren traut euch auch Dialekte zu verwenden, gut dosiert,
versprühen sie eine Menge Charme und Lokalkolorit. Ihr könnt das sicher besser als ich.