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Mittwoch, 12. Februar 2025

Entscheidung vor der ersten Sekunde: Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden? Von Maurice Richardsons - Rezensionsexemplar

 Maurice Richardsons dystopischer Debütroman „Entscheidung vor der ersten Sekunde: Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden?“ inszeniert sich als existenzielles Laboratorium, das die Grenzen humanistischer Verantwortung erkundet. Vor dem Hintergrund des ökologischen Kollapses, des Klimawandels, militärischer Auseinandersetzungen und eines Auseinanderlebens der Gesellschaft entfaltet der Text eine ethische und existenzielle Zuspitzung: Ist die Fortführung menschlichen Lebens angesichts einer sich selbst zerstörerischen Zivilisation noch legitim?

Der Autor Maurice Richardson beleuchtet die aktuelle Debatte um § 218 von einem interessanten Standpunkt aus: Wollen Kinder in so einer destruktiven und gefährlichen Welt geboren werden? Ich finde die Thematik, die das Buch anspricht, sehr interessant. Leider geht der Autor meiner Meinung nach zu oberflächlich an das Thema heran. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, was für eine Gesellschaft ist, die die Entscheidung, ob Kinder geboren werden wollen, von Computerchips, fragwürdigen Methoden und Algorithmen abhängig macht. Auch die Themen patriarchale und technokratische Kontrollfantasien werden lediglich am Rande beleuchtet. Die Thriller-Elemente machen das Buch zu einer interessanten, aber auch spannenden Lektüre; diese Elemente werden aber nicht zwingend gebraucht, da das Thema so stark ist und die Elemente sogar vom eigentlichen Grundgedanken ablenken.

Das Buch lässt sich leicht lesen, dennoch musste ich beim Lesen ein paar Pausen einlegen. Ich habe mich immer gefragt und in mich reingehört, was es bedeutet hätte, hätte sich meine Tochter dazu entschieden, nicht geboren werden zu wollen – ein schrecklicher Gedanke, und genau das macht für mich als Leser einen interessanten Thriller aus.

Fazit: Ein interessantes Thema, das leider nicht ausführlich genug behandelt wird, über das es sich lohnt nachzudenken. Auch über die Frage, was bleibt vom Konzept der Elternschaft, wenn die Macht über Leben und Nicht-Geboren-Werden den vermeintlich Schutzbedürftigen selbst zufällt?

Entscheidung vor der ersten Sekunde: Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden? Von Maurice Richardsons - Rezensionsexemplar





Montag, 27. Januar 2025

Hinter Mauern herausgegeben von Sarah Lutter und Jana Hoffhenke - Rezensionsexemplar

Die Anthologie „Hinter Mauern“, herausgegeben von Sarah Lutter und Jana Hoffhenke, versammelt 17 mittelalterliche Erzählungen, die in ihrer Länge variieren – von kurzen Episoden bis hin zu längeren Novellen. Eins haben aber alle Geschichten gemeinsam: Sie geben einen tiefen Einblick in die damalige Gemeinschaft.


Diese Vielfalt sorgt für eine abwechslungsreiche Lektüre, die sowohl unterhält als auch Spannung erzeugt und Lust darauf macht, sich mehr mit dem Mittelalter und dem damaligen (Irr-)Glauben der Menschen zu beschäftigen.


Was mir sehr gut gefallen hat, sind die detailgetreuen Zeichnungen von Detlef Kleber am Anfang sowie die kurze Vorstellung jedes einzelnen Autors am Ende der jeweiligen Geschichte. Was ich etwas vermisst habe bzw. mir gewünscht hätte, wäre ein kurzes Vorwort der Herausgeberinnen, was sie mit dem Mittelalter verbindet. Auch eine Orts- oder Zeitangabe vor jeder Geschichte hätte ich gut gefunden.


Fazit


Die Mauern des Mittelalters können schützen, aber auch bestrafen, aber auf jeden Fall bieten sie eine Menge Stoff für interessante Geschichten. Diese Anthologie bietet einen tollen Einstieg.


Hinter Mauern herausgegeben von Sarah Lutter und Jana Hoffhenke - Rezensionsexemplar




Freitag, 17. Januar 2025

Über Leben von Hanno Rinke - Rezensionsexemplar

Hanno Rinke schildert in seinem Buch "Über Leben" seine persönliche Familiengeschichte, die sowohl sein Leben nachzeichnet, als auch das seiner Eltern und Großeltern. Hanno Rinke führt den Leser durch die verschlungenen Pfade seiner Familiengeschichte, in der Zeit von 1870 bis 2024.

Die Familiengeschichte ist eine Geschichte voller Widersprüche. Ein Großvater war preußischer Offizier, der andere polnischer Jude; bei seiner Geburt war der Vater im Gefängnis und die Mutter ledig – kein einfacher Start ins Leben.

Besonders interessant fand ich die Schilderung der Zeit zum Ende des Zweiten Weltkriegs, da diese spannend und überzeugend geschildert wird.

Für mich war die wichtigste Erkenntnis, dass Heimat bzw. Zuhause etwas Fragiles ist. Hanno Rinke hatte in seinen frühen Jahren viele Orte sein Zuhause genannt.


Leider hatte ich Mühe, mich an den doch recht ausführlichen Schreibstil zu gewöhnen. Rinke präsentiert die Reise durch sein Leben aus der Ich-Perspektive, aber durch eine Abänderung des Erzählers (z. B. Wechsel von Hanno zu seinem Vater) wirkt dies oft verwirrend. Auch der schnelle Wechsel der Zeitebenen sorgt dafür, dass es kein Buch ist, das man so nebenbei liest.


Fazit

Ein sehr persönliches Buch über das Leben und Überleben. Eine interessante Familienchronik.



Kleiner Funfact

Im Jahr 2005 gründete Hanno Rinke die Guntram und Irene Rinke Stiftung. Die Stiftung widmet sich der deutschen Sprache und fördert junge Sprachtalente und Autoren.


Ein sehr persönliches Buch über das Leben und Überleben. Eine interessante Familienchronik.



Samstag, 21. Dezember 2024

IMITATHYOS: Das unendliche Alphabet von Matthias A. K. Zimmermann - Rezensionsexemplar

Mina wird vom Pech verfolgt. Die Psychologiestudentin wird kurz vor ihrem Abschluss mit einem Datenverlust ihrer bisherigen Arbeiten konfrontiert. Ihre Abschlussarbeit löst sich in einem Buchstabenwirrwarr auf. Mina beschließt, das Studium aufzugeben und sich ihrer Leidenschaft, der Schriftstellerei, zu widmen. Als sie dann die Möglichkeit bekommt, auf der geheimnisvollen und luxuriösen Insel Imitathyos Urlaub zu machen, ist sie dafür sofort Feuer und Flamme.

Würde man das Buch mit einem Wort beschreiben, dann wäre es „kafkaesk“. Als Leser findet man sich schnell in einer Welt wieder, die aus der Feder Franz Kafkas stammen könnte, und der Autor bedient sich auch der Welt von Kafka. Anfangs war mir Mina ziemlich unsympathisch, und auch die Geschichte fühlte sich zu gekünstelt an, aber im Laufe der Geschichte ergibt das Sinn.

Im weiteren Verlauf vermischen sich Mythologie, Utopie, literarischer Freigeist und Wortgewandtheit zu einer literarischen Reise, wie ich sie zuvor in dieser Konstellation noch nicht erlebt habe. Der Autor Matthias A. K. Zimmermann spielt mit dem Leser und seinen Protagonisten und durchbricht mehr als einmal die vierte Wand. Dieses direkte Interagieren mit dem Leser ist originell und erfrischend. Mit Mina bin ich persönlich nicht ganz warm geworden, was aber kein Problem war.

Fazit

Unsere Sprache besteht aus Buchstaben; der Autor A. K. Zimmermann spielt mit diesen, formt sie neu und erschafft etwas ganz Neues, Fragiles, nur um es dann wieder einzureißen. Ein Roman, vor dem Kafka seinen Hut ziehen würde.


Weitere Werke des Autors

INTOXIKATION. Chemie der Illusionen von Kristina Schippling und Matthias A. K. Zimmermann - Rezensionsexemplar

KRYONIUM. Die Experimente der Erinnerung von Matthias A. K. Zimmermann - Rezensionsexemplar


Unsere Sprache besteht aus Buchstaben; der Autor A. K. Zimmermann spielt mit diesen, formt sie neu und erschafft etwas ganz Neues, Fragiles




Montag, 9. Dezember 2024

Talk von Thomas Pyczak - Rezensionsexemplar

Der Untertitel von „Talk!“ verspricht, Strategien für überzeugende Vorträge und Präsentationen zu vermitteln, und ja, das Buch hält sein Versprechen.

Auf rund 300 Seiten beschreibt der Autor die einzelnen Phasen wie Recherche, Storyentwicklung, Training und Präsentation sowie die anschließende Reflexion, um den Leser optimal auf die Herausforderungen freier Reden und Präsentationen vorzubereiten.

Ich konnte sehr viel aus dem Buch mitnehmen, was ich in zukünftigen Reden bzw. Präsentationen unbedingt versuchen möchte (bis jetzt habe ich versucht, mich davor zu drücken).

Der Autor Thomas Pyczak schreibt nah am Leser; es kommt zu keinem Zeitpunkt in diesem Werk das Gefühl auf, hier spricht jemand von oben herab; es ist eher so, als würde ein enger Freund sein Wissen nahebringen.

Die zahlreichen Tipps, Checklisten und Take-aways (zusammenfassende Kapitelüberblicke) sowie die spannend dargestellten, teils persönlichen Erfahrungen und Links zu Beispielen von Reden runden das Werk ab.

Was mich beim Lesen etwas gestört hat, ist die Tatsache, dass die oben erwähnten Links nur als Text zur Verfügung stehen und nicht z. B. als QR-Code zum Einscannen.

Fazit: Reden halten leicht gemacht. Ideal für Schüler, Studenten oder jeden, der etwas präsentieren soll oder muss.

Reden halten leicht gemacht. Ideal für Schüler, Studenten oder jeden, der etwas präsentieren soll oder muss.



Montag, 26. August 2024

Der Teller von Annabelle Hirsch - Rezensionsexemplar

Seit dem 18. Jahrhundert sind es die Frauen, die Tische decken, servieren und Teller füllen sollen. Der Teller wird zu einem Schlachtfeld, auf dem der Geschlechterkampf diskret, aber wirkungsvoll ausgetragen wird. Doch der Teller kann auch festlich sein, reich verziert und üppig gefüllt. Mit großer Sachkenntnis führt uns Annabelle Hirsch von der Erfindung der Hausfrau über die „Votes for Women“-Teller bis hin zu einer feministischen „Diner Party“. Sie erzählt auch die Geschichte des weiblichen Essens – von Hungerstreiks und Essstörungen bis hin zu Virginia Woolfs berühmter Forderung: „Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat.“

Besonders gut haben mir die Verweise zu Virginia Woolfs Werk „Ein Zimmer für sich allein“ gefallen, die dadurch das Meisterwerk der Literatur noch einmal in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Der Text ist einfach, dafür sehr interessant geschrieben.

Das Buch bietet eine vielschichtige, literarische Analyse eines scheinbar banalen Gegenstands. Es veranschaulicht eindrucksvoll, wie alltägliche „Dinge des Lebens“ zu Trägern komplexer gesellschaftlicher und kultureller Bedeutungen werden können.


Samstag, 24. August 2024

Stille Wasser: Vom Ende einer Sommernacht in Südfrankreich von Thomas Pyczak - Rezensionsexemplar

In der malerischen Landschaft Südfrankreichs begeben sich Isabel und Max auf eine Reise mit einem Hausboot. Anlässlich Isabels sechzigstem Geburtstag erhalten sie Besuch von ihrem Sohn Sebastian und dessen neuer Freundin Lea.

An einem abgelegenen Ankerplatz beschließt die Familie, ein Gesellschaftsspiel zu spielen, das mehr als nur Unterhaltung verspricht. Die Regeln sind einfach, aber tiefgreifend: Jeder Teilnehmer muss die Fragen auf den Spielkarten ehrlich und offen beantworten.

Was als unschuldiger Zeitvertreib beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Spiel voller brisanter Enthüllungen und gefährlicher Spannungen. Ein Spiel, das schnell außer Kontrolle gerät und die familiären Beziehungen untereinander und miteinander auf eine harte Probe stellt.

Der Autor gewährt uns Lesern einen Wissensvorsprung gegenüber den Protagonisten, indem er uns einen Einblick in Leas Gedanken gibt und Nachrichten einbaut, die Lea an eine unbekannte Person schreibt. Und genau dieser Vorsprung macht die Geschichte so interessant, denn Lea spielt ein doppeltes Spiel.

Der Schreibstil ist flüssig, Thomas Pyczak verbindet geschickt die Geschehnisse, die auf dem Schiff sowie die Reise mit dem Schiff zu einer spannenden Geschichte. Auch die Eigenarten der einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet.

Das Schicksal von Max war für mich aber etwas unbefriedigend, ich hätte mir für Max ein anderes Ende gewünscht, vielleicht "etwas offener".

Fazit

Eine Schifffahrt die ist lustig, eine Schifffahrt die ist schön, oder eben auch nicht! Es kommt drauf an, wer einen begleitet.



Montag, 5. August 2024

Das Buch (Dinge des Lebens) von Jochen Jung – Rezensionsexemplar

 Jochen Jung ist eine der prägendsten Persönlichkeiten im Bereich der Bücher. Über mehrere Jahrzehnte hinweg hat er nicht nur Bücher gelesen, sondern hat auch als Lektor und Verleger am Entstehungsprozess eines Buches teilgenommen und sogar selbst geschrieben. Mit einem feinen Gespür hat er literarische Talente entdeckt und sich leidenschaftlich der Sprache und der Literatur gewidmet. Was definiert unser Zusammenleben? Welche Themen werden auf Papier gedruckt und wie erreichen sie uns Leser? Jochen Jung teilt seine persönlichen Erfahrungen mit dem gedruckten Buch.

Das Buch erscheint in der Reihe „Dinge des Lebens“ und soll dem Leser „Alltägliche Dinge“ aus einem anderen Blickwinkel näherbringen.
Was ich leider etwas beanstanden muss, ist der Preis. Das gedruckte Werk hat nur 64 Seiten und kostet neu 15 Euro. Das finde ich etwas zu viel. Aber der Leser bekommt dafür ein Werk, das liebevoll gestaltet wurde und als Teil der Reihe das Herz eines bibliophilen Menschen höher schlagen lässt.
Fazit: Eine Liebeserklärung an das physische Buch.

Freitag, 2. August 2024

SIGNED: Unterwegs mit der 1UP-Crew und Moses & Taps von Larissa Kikol - Rezensionsexemplar

Larissa Kikols Buch „Signed“ zeichnet ein fesselndes Bild der Graffiti-Szene und ihrer Protagonisten in und um Berlin. Die Autorin begleitet die international renommierten Künstler 1UP und Moses & Taps auf ihren nächtlichen Streifzügen und beleuchtet dabei den oft schmalen Grat zwischen kreativer Energie und politischem Aktivismus auf der einen und strafbaren Handlungen auf der anderen Seite, die diese Kunstform prägen.
Die Autorin beschreibt packend die einzelnen Aktionen der Sprayer und nimmt uns mit auf einen Blick hinter die Kulissen einer pulsierenden Szene, die professionell agiert.

Ich persönlich habe meine Meinung zum Thema Graffiti geändert. Früher waren es für mich oft sinnlose Schmierereien, inzwischen sehe ich sie als eigenständige Kunst und zudem als Mittel des Protests, um Machtverhältnisse zu hinterfragen und gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen.
Larissa Kikol zeichnet ein vielschichtiges Porträt der Graffiti-Szene und ihrer Akteure, die tiefe Einblicke in ihre Motivationen und Lebenswelten gewähren.

Was ich ein wenig vermisst habe, sind mehr kritische Stimmen zum Thema Graffiti, auch in Bezug auf Gesundheit, Umwelt und Strafverfolgung etc.

Fazit: Graffiti ist Kunst und bringt Farbe in unsere oft grauen Städte. Ein interessantes Werk zu einer unterschätzten Kunstform.



Dienstag, 23. April 2024

Gib Sie mir zurück von Maria Lengemann - Rezensionsexemplar

 Maria Lengemanns Werk “Gib Sie mir zurück” entfaltet eine eindringliche Erzählung, die den Leser in den Bann zieht. Zwei Fahrzeuge, zwei Richtungen – ein Moment, der das Leben der Hauptfigur Sarah für immer verändert. Nach einem tragischen Autounfall begibt sie sich auf die Suche nach dem Unfallverursacher, der das Leben ihrer Tochter genommen hat. Doch welche Entscheidungen wird sie treffen, wenn sie ihn findet? In ihr wächst ein Gedanke, der so verstörend ist, dass er ihr selbst Angst einflößt.


Als Vater einer kleinen Tochter konnte ich mich stellenweise tief in die Geschichte hineinversetzen. Nicht nur die Vorstellung, das eigene Kind zu verlieren, sondern auch die weiteren Themen, die in der Content-Warnung am Ende des Buches angesprochen werden, haben mich emotional berührt. Diese Angst begleitet den Leser konstant durch das gesamte Buch.

Der Grundgedanke, Rache für das verlorene Kind zu nehmen, ist faszinierend. Dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die verstorbene Tochter der Protagonistin sowie ihr Partner im Laufe der Zeit immer wieder ausgetauscht werden. Das geführte Doppelleben wirkt an manchen Stellen unglaubwürdig. Ein klarer, zeitlicher Überblick wäre hilfreich gewesen – vielleicht hätte eine Datumsangabe am Anfang jedes Kapitels hier Abhilfe geschafft. Die zwischen den Kapiteln eingestreuten Passagen haben mir hingegen sehr gut gefallen, da sie am Ende alles aufklären und den Leser mit einem nachhaltigen Eindruck zurücklassen.



Montag, 22. April 2024

INTOXIKATION. Chemie der Illusionen von Kristina Schippling und Matthias A. K. Zimmermann - Rezensionsexemplar

Kara Kowalski, eine renommierte Malerin, lebt ein toxisches Künstlerleben in Berlin, geprägt von Drogentrips und Wutausbrüchen. Sie kreiert ihre Kunstwerke mit giftigen und außergewöhnlichen Substanzen. Als sie ihren Ex-Freund irrtümlich für einen Eindringling hält, tötet sie ihn. Jetzt stellt sich für Kara eine Frage: Was tun mit der Leiche? Kara hat eine Idee, wie sie die Leiche los wird. Zu blöd nur, dass eine erpresserische Videoaufnahme auftaucht und sie in die Enge treibt. Kara plant die perfekte Vergeltung auf eine ungewöhnlich kreative Art – aber dann kreuzt Malina ihrer Nachbarin den Weg. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es vorher war.

Zuerst einmal: was für ein Buch! Beschrieben wird dieses Werk als Psychothriller, doch dies wird diesem Werk nicht gerecht. Vielmehr ist es ein Genre-Mix aus diversen Katz und Maus spielen, Krimi, Thriller, Fantasy, Spukgeschichte und weiteren Elementen. Die Handlung ist originell und die Charaktere sind ausgereift. Die Autoren Kristina Schippling und Matthias A. K. Zimmermann vermischen Realität, Kunst und Literatur mit einem Hauch Kritik an der Buchwelt und Formen. So ein meisterhaftes Werk, dass ich in dieser Form noch nicht gelesen habe. Die Seiten lassen sich flüssig lesen und dennoch ist es kein Buch für zwischendurch. Man muss sich auf die Geschichte einlassen. Leider werden nicht alle Fragen geklärt, z.B. ACHTUNG SPOILER: wie wurde das Buch "unendliche Buch" erschaffen, oder was wird am Ende aus Kara, aber vielleicht ist in Wirklichkeit alles ganz anders.

Fazit: Ein Buch ganz weit weg vom Mainstream. Wer mal etwas komplett anderes lesen will, wird hier fündig.


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Dienstag, 9. April 2024

Die Brandung – Moorengel von Karen Kliewe - Rezensionsexemplar

Karen Kliewes Roman “Die Brandung – Moorengel” entführt uns in das deutsch-dänische Grenzgebiet der Flensburger Förde. Hier begegnen wir Fria Svensson, der Leiterin des dänischen Museums für Archäologie. Ein mysteriöser Fund erreicht sie: ein skelettierter menschlicher Finger, entdeckt im nahegelegenen Thorsberger Moor, einem uralten Opferplatz. Doch die Knochen sind eindeutig neueren Datums. Fria zieht die deutsche Polizei in Norgaard hinzu. Das Team um Hauptkommissar Ohlsen stößt auf sechs Moorleichen mit eingeritzten, rätselhaften Zeichen auf ihren nackten Körpern. Handelt es sich hier um das Werk eines Serientäters? Die eilig gegründete SOKO Bog Body nimmt die Ermittlungen auf, und Frias Fachwissen ist gefragt. Zeitgleich geht bei der Polizei eine Vermisstenmeldung ein: Die siebenjährige Tilda ist verschwunden, von ihrer überforderten Mutter viel zu spät bemerkt. Hauptkommissar Ohlsen weiß, dass jetzt jede Minute zählt.

Der Auftakt dieses Romans ist fesselnd! Obwohl ich einen Moment benötigte, um mich in die Geschichte einzufinden, war ich bald darauf gefangen. Die Seiten lassen sich flüssig lesen, und die Protagonisten sind von Anfang an sympathisch – einzig Fria bereitete mir anfangs ein paar Schwierigkeiten, da ich mich erst an ihre Art gewöhnen musste. Während des gesamten Buches fragte ich mich, wie die Vermisstenmeldung der kleinen Tilda mit den Leichenfunden im Moor zusammenhängt. Besonders beeindruckte mich die realistische Polizeiarbeit, bei welcher der Zufall eher in den Hintergrund tritt. Als Leser ermitteln wir Seite an Seite mit den Ermittlern. Die Auflösung ist schlüssig und sehr gut erdacht, aber am Ende empfand ich eine Art Hassliebe zum Buch (im positiven Sinne)

Fazit: Lesen!

4,5 Sterne

Die Brandung – Moorengel von Karen Kliewe - Rezensionsexemplar


Samstag, 6. April 2024

Wunderkind von Michael Lengemann - Rezensionsexemplar

Joshua Stewart, ein 24-jähriges Genie mit zwei Doktortiteln und einer Professur an der Universität von Seattle, ist eine beeindruckende Erscheinung auf dem Campus. Seine charismatische Präsenz und sein beeindruckender akademischer Hintergrund machen ihn zu einer dominierenden und anziehenden Figur im Universitätsleben. Doch als an der Universität mysteriöse Todesfälle auftreten, wird die junge Ermittlerin Penelope Hamilton auf eine beunruhigende Wahrheit aufmerksam: Beweise verschwinden spurlos, offensichtliche Hinweise werden ignoriert und erfahrene Polizisten scheinen Anfängerfehler zu machen. In einer Atmosphäre der Isolation und des wachsenden Misstrauens muss Penny herausfinden, welche Rolle das Wunderkind Joshua in diesem düsteren Szenario spielt.


Als Leser erfahren wir schnell, wie Joshua es schafft, seine Mitmenschen in seinen Bann zu ziehen und können schnell erahnen, wieso Penny davor verschont bleibt. Die Karten liegen für uns Leser offen auf dem Tisch. Die Stärke in diesem Buch liegt also im Katz- und Mausspiel zwischen Joshua und Penny.
Die Seiten lassen sich flüssig lesen. Was ich aber sehr schade fand, das ein Handlungsstrang nicht zu Ende erzählt wird, ACHTUNG SPOILER: Ich hätte gerne erfahren, wie Joshuas Freundin mit der Situation umgeht, ob sie sich ausgenutzt fühlt etc. Der Epilog gibt zwar einen kleinen Einblick, aber da dieser Handlungsstrang im Buch so präsent war, hätte ich mir hier mehr gewünscht. Auch beim Showdown habe ich mir mehr erhofft.

Fazit: Ein solider Thriller mit einem Setting, welches man nicht oft liest. Ich werde den Autor weiter im Auge behalten.



Freitag, 5. Januar 2024

Agonie auf der Rolltreppe von Sebastian Kreimeier - Rezensionsexemplar

Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Die Wirtschaft, in Form von zwei Unternehmen, BuddyCorp im Westen und CopyCatGroup im Osten, dringen auch in die letzten Bereiche des täglichen Lebens ein. Freude, Träume und sogar die Namensgebung für Neugeborene unterliegen der Kontrolle der beiden Unternehmen, doch bevor dieser Konflikt ausarten kann, müssen die Konzerne dafür sorgen, dass die unteren Gesellschaftsschichten nicht rebellieren können. Mitten in den Wirren des allesverschlingenden Kapitalismus lebt Basti Fantasti, ein Jung-Akademiker, der nach seinem Studium arbeitslos ist und in einer tiefen Sinnlosigkeit verfällt. Soll Basti das „Spiel“ der beiden Konzerne mitspielen, oder gegen das System rebellieren?

Das Buch "Agonie auf der Rolltreppe" von Sebastian Kreimeier regt zum Nachdenken an. In was für einer Gesellschaft wollen wir in (naher) Zukunft leben und in wie weit lassen wir große Konzerne an unserem Leben teilhaben? Was darf der Markt und wo fängt die Ethik an? Das Buch ist voller solcher Fragen. Man muss beim Lesen schon konzentriert sein, um das ganze Ausmaß des Geschriebenen zu verstehen und zu verarbeiten, dadurch ging mir beim Lesen der rote Faden verloren. Auch die Entwicklung von Basti war für mich nicht ganz nachvollziehbar, vielleicht wäre etwas weniger am Ende doch mehr gewesen. Die Sprache ist sehr bildhaft. Die im Titel beschriebene Rolltreppe kann einmal als Karriereleiter verstanden werden, oder als kapitalistisches System, was immer höher hinaus will.

Fazit: Das Kapital von Karl Marx trifft auf 1984 von Georg Orwell. Für politisch und wirtschaftlich interessierte Menschen bietet dieses Buch eine breite Fülle an Themen.



Dienstag, 11. Juli 2023

En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes - Rezensionsexemplar

Willkommen in der 221B Baker Street, willkommen bei Sherlock Holmes, doch diesmal ist einiges anders, nicht Sir Arthur Conan Doyle beglückt uns mit neuen Abenteuern von Sherlock Holmes, sondern 17 Autoren, die sich in dieser Anthologie zusammengefunden haben, um uns weitere spannende Geschichten rund um Holmes und Watson zu erzählen. Je nach Autor unterscheiden sich nicht nur der Schreibstil, sondern auch die Erzähl- und Ideenvielfalt. Natürlich besitzen die Geschichten nicht die Detailvielfalt der Kanon-Geschichten, was diese auf Grund der Seitenzahl von 384 auch gar nicht können, aber dies wird auch glücklicherweise nicht versucht, da dies wahrscheinlich nur schiefgehen können. Wie jede Anthologie gibt es starke und weniger starke Geschichten, aber dies ist wie bei allem im Leben Ansichtssache. Mir hat die Zusammenstellung der Geschichten sehr gut gefallen, wobei ich aber auch sagen muss, anfangs etwas anderes erwartet zu haben. Der Titel „En passant: Die Reisen des Sherlock Holmes“ ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, da die meisten Geschichten doch in London und Umgebung stattfinden ( ich hatte erwartet, Holmes mehr in unbekannte Gefilde statt London als Leser begleiten zu dürfen.). Als fast Frankfurter hat mir besonders die Geschichte „Mord in Sachsenhausen“ gefallen, da diese das war, was ich erwartete habe (Holmes in einer für ihn unbekannten Stadt mit all ihren Tücken). Ein weiteres Highlight in diesem Sammelband von Pastiche-Geschichten sind die Illustrationen von Detlef Klewer, die uns nicht nur ein Gefühl vom viktorianischen London vermitteln, sondern auch den Kern einer jeder Geschichte bildlich darstellen. Das Buch benötigt kein Vorwissen aus dem Kanon ( ich selber stehe noch ziemlich am Anfang an den Kanon Geschichten) und kann somit als Einstieg in die Welt von Sherlock Holmes dienen.

Fazit: Holmes, Holmes und immer wieder Holmes. Wer wissen will, was Holmes von Handkäs und Äppelwoi hält, warum eine Ägyptische Mumie Holmes aus seiner Lethargie holt und wie ein Mensch „zweimal" ermordet werden kann, sollte zu diesem Buch greifen.

 3,5 Sterne




Sonntag, 9. Juli 2023

Für Tieftaucher - Entdecke und Nutze den Schatz, der In Dir steckt - Rezensionsexemplar

16 Experten und Expertinnen schreiben zu jeweils einem Thema in dem Buch, von „Angst“ über „Intuition", weiter zu „Mut“ bis hin zum „Vergeben“ und noch weiteren spannenden Themenbereiche. Aufgelockert werden die Themen mit zahlreichen QR Codes, zu den Vorstellungsvideos der einzelnen Experten, zu Checklisten oder zu den Leitsätzen der einzelnen Kapiteln. Das Buch „Für Tieftaucher“ ist kein Buch, welches man von Anfang bis Ende durchlesen sollte, um es dann im Bücherregal versauern zu lassen. Es ist vielmehr ein Workbook zum Arbeiten, zum immer wieder Nachlesen oder um sich einfach inspirieren zu lassen und neue Lösungsansätze zu finden. Die Experten wirken sehr sympathisch und behandeln uns Leser nicht von oben herab, wie manche andere „Lebensratgeber“ es versuchen. Die einzelnen Themen und Lösungsansätze sind zwar nicht neu, und man hat alles gefühlt irgendwo schonmal gelesen, aber dennoch ist die Zusammenstellung der Themenkomplexe interessant. 

Die Schreibweise ist ziemlich klar, wobei mich etwas gestört hat, dazu gleich mehr. Zwar ist das Buch wohl für junge Erwachsene geschrieben und konzipiert worden, aber auch ich konnte etwas Neues mitnehmen.

Mich persönlich haben aber drei Punkte gestört: Der Lesefluss war leider durch das ständige Gendern nicht so flüssig, vielleicht gibt es hierfür eine bessere Lösung ( Im Vorwort erwähnen, dass immer alle Geschlechter angesprochen werden) und ein weiterer kleiner Kritikpunkt, es wäre schön eine kurze Vita der Experten zu lesen, zwar stellen sich die Experten in kurzen Videos vor (Ein zweiteile steht neben dem Bild und QR Code), aber mich hätte sehr interessiert was der berufliche Werdegang der einzelnen Experten ist. Es wäre schön, am Ende eines jeden Kapitels Platz für die eigenen Notizen zu haben.

Fazit: Ein interessanter Ratgeber mit tollen Experten, vielen Extras und einer tollen Themenauswahl. Werde zum Tieftaucher deines Lebens.



Dienstag, 21. März 2023

Das Schweigen der Puppen von Simon Bartsch - Rezensionsexemplar

Für Romantik hat Kristina Kuhn gerade nicht viel übrig. Sie bekommt von dem leckeren Essen, der romantischen Musik und dem Kerzenschein nichts mehr mit, denn Kristina Kuhn ist bereits seit mehreren Stunden tot. Als Kriminalhauptkommissar Philipp Jansen auf die bizarr hergerichtete Leiche trifft, stockt ihm der Atem. Das Opfer sitzt geschminkt und hübsch gemacht am Esstisch und schaut aus wie eine Puppe. Als noch weitere Leichen auftauchen, die wie eine Puppe zurechtgemacht sind, ist sich Jansen ziemlich sicher, es mit einem Psychopathen zu tun zu haben. Leider hat der Kommissar auch private Probleme, seine Spielsucht hat ihn in ernste Schwierigkeiten gebracht.

Wenn man bei einem Thriller das Buch kurz weglegen muss, ist es ein gutes Zeichen. Ich musste tatsächlich das Buch ein paar Mal weglegen, nicht wegen der Grausamkeit (die das Buch durchaus zu bieten hat) sondern wegen dem, was der Täter zuvor mit seinen Opfern macht. Der Autor Simon Bartsch dringt mit seinem Werk „Das Schweigen der Puppen“ tief in unsere Privatsphäre ein. 

Stellt euch vor, ihr seit nicht zuhause und jemand Fremdes nutzt eure Zahnbürste, legt sich in euer Bett, benutzt eure Seife und von all dem bekommt ihr nichts mit. 

Die Geschichte lässt sich prima lesen und es kommt Spannung an der richtigen Stelle auf. Ein wenig hat mich aber die Nebenhandlung mit der Spielsucht gestört, da die Haupthandlung so spannend war und es mich immer wieder herausgerissen hat. Da Ende ist ziemlich rund und passt zur Geschichte.

Fazit: Ein spannender Thriller mit Grusel-Faktor. Ab jetzt wird die Haustür zweimal abgeschlossen

4,5 von 5 Sterne




Dienstag, 7. März 2023

Napapiiri: Eine Spurensuche von Thomas Pyczak - Rezensionesexemplar

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit auf einem kleinen verschneiten Flughafen, irgendwo in Nordschweden zwei seiner Jugendfreunde zu treffen, die auch noch das gleiche Hotel sowie eine fast identische Tour gebucht haben? Genau das ist dem 51 jährigen Tobias und seiner jungen Frau Charlotte passiert. Tobias wollte Paul und Anna nie wieder begegnen, für ihn ist das Wiedersehen reiner Zufall, für Charlotte allerdings Schicksal und seinem Schicksal kann man nicht davonrennen. Im Verlauf der Reise kommen langsam die verdrängten Erinnerungen sowie Gefühle hoch, doch in der frostigen und finsteren Welt des Polarkreises ist Wegrennen keine Wahl und somit begeben sich alle 4 auf eine Spurensuche zu sich selbst und zu den dunklen Geheimnissen Ihrer Jugend.

Der Autor Thomas Pyczak hat mit "Napapiiri" ein sehr spannungsgeladenes Werk erschaffen. Von Seite Eins an hat mich die Geschichte gefesselt, was an den glaubhaften Charakteren und dem spannenden Schreibstil liegt. Charlotte hat mir am besten gefallen, nicht nur, dass sie für Tobias ein Anker ist, auch für die anderen Protagonisten entwickelt sie sich zu einem Fixstern. Was mich beim Lesen ein wenig gestört hat, war der unterschwellige Rassismus von Paul und die ständige Realität zwischen ihm und Tobias. Ich hätte gerne erfahren, wie die Story weitergeht.

Besonders erwähnenswert finde ich die Symbolkraft, die im Buch beschrieben wird, nicht nur von der Magie der Nordlichter, sondern auch vom Schicksal (in Form eines Wolfes – so habe ich es jedenfalls interpretiert).

Fazit: Schicksalhafte Begegnungen in einem eiskalten Setting spannend zusammengefasst: Wie viele Lügen verträgt eine Freundschaft?




Dienstag, 13. Dezember 2022

Senf mit Safran: Deutschland für Anfänger von Kaveh Ahangar - Rezensionsexemplar

Das Buch „Senf mit Safran: Deutschland für Anfänger“ handelt von einem kleinen Jungen, der die islamische Revolution hautnah miterlebt und nach Ausbruch des Ersten Golfkriegs nach Deutschland fliegen kann. Hier angekommen, erwartete ihn eine völlig neue und fremde Welt. Hautnah beschreibt er mit Humor und Verstand, aber auch mit viel Kummer und Schmerz sein neues Alltagsleben und die Kluft zwischen zwei Kulturen.

Das Buch ist episodenhaft aufgebaut. Die einzelnen kurzen Geschichten sind chronologisch aufgebaut und stehen in loser Verbindung zueinander. Zwar sind die Sprünge der einzelnen Episoden relativ groß, aber genau dieses „Tempo“ passt zum Buch, da es teilweise die Trostlosigkeit und das anfängliche fehlen einer Perspektive des Jungen aufzeigt. Wichtig ist bei diesem Buch nicht nur, was wir Leser beim Lesen erfahren, sondern auch das was wir zwischen den Zeilen und den einzelnen Geschichten erahnen können. Ich konnte aus diesem Buch sehr viel mitnehmen. Klar war mir bewusst, dass es nicht einfach ist, sein Land verlassen zu müssen, aber was es wirklich bedeutet, seine Heimat und seine Familie aufzugeben und in ein weit entferntes Land fliehen zu müssen, wie es ist als Kind seine Freunde zu verlieren und in ständiger Angst zu leben, wurde mir erst durch dieses Buch ins Bewusstsein gerufen. Der Autor beschreibt die einzelnen „Geschichten“ sehr gefühlvoll, oft sogar mit einem „zwinkernden Auge“ am Ende. Mit 172 Seiten und seinen kurzen Geschichten lässt sich das Buch sehr schnell lesen, aber ich würde empfehlen, das Buch die Möglichkeit zu geben, die einzelnen Geschichten auf sich wirken zu lassen.

Fazit: An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, dennoch muss ich sagen, dass mir dieses Buch sehr gut gefallen hat und wir mehr davon brauchen, um Vorurteile und Rassismus abzubauen. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre an Schulen werden.

4 von 5 Sternen




Freitag, 9. Dezember 2022

Tarif von Simon Tanner - Rezensionsexemplar

Das mächtige Metallunternehmen Stinzigwerke hat volle Auftragsbücher. Blöd für das Unternehmen, dass die aktuelle Tarifrunde ansteht. Für die VGM (Vereinigte Gewerkschaft Metall) soll Johannes Trappe, der jüngster Gewerkschaftssekretär, den die Vereinigte Gewerkschaft Metall je hatte, die Verhandlungen führen. Die Verhandlungen stehen von Anfang an unter keinem guten Stern, den die Stinzigwerke zeigen sich nicht gesprächsbereit. Im Laufe der Verhandlungen erfährt Trappe, dass das Schicksal seiner Familie ganz eng mit dem der Stinzigwerke verbunden ist und ein altes Geheimnis alles verändern kann.

Das Buch "Tarif" von Simon Tanner ist ein Wirtschaftsroman, in dem eine Familiendynastie ein dunkles Geheimnis hütete und alles dran setzt, dass dieses niemals ans Licht kommt. Als Leser können wir gleich am Anfang erahnen, um was für ein Geheimnis es sich handelt und sind den Protagonisten immer einen Schritt voraus. Der Autor schafft es dennoch, an den richtigen Stellen Spannung aufzubauen und gibt einen interessanten Einblick in die Welt der Gewerkschaften. Leider hat der Autor meine Sympathien gegen Ende des Buches ein wenig verspielt, da es in meinen Augen zu klischeehaft wurde, hier wäre “weniger“ mehr gewesen.. Das Buch lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel wunderbar lesen. Die „Auflösung“ am Ende und die „moralische Entscheidung'' fand ich sehr interessant. Ich weiß nicht, ob ich mich genauso entschieden hätte. Mit seinen 212 Seiten ist das Buch recht schmal, was sich sehr schade finde, da ich mir an manchen Stellen mehr Tiefgang gewünscht hätte.

Fazit: Als kleiner Lesesnack völlig okay, leider mit zu wenig Tiefgang

3 von 5 Sterne