Die Sage vom "Neuner in der Wetterfahne" ist eine volkstümlichen Erzählung des 16. Jahrhunderts, die sich in Frankfurt am Main erreignet haben soll. Die Sage erzählt die Geschichte des berüchtigten Wilddiebs Hans Winkelsee, der um das Jahr 1550 gefasst und zum Tode verurteilt wurde.
Winkelsee wurde im Eschenheimer Turm für neun Tage eingesperrt. In einer verzweifelten Wette bot er dem Rat der Stadt an, seine Freiheit zu erkaufen, indem er mit neun Schüssen aus seiner Büchse eine "9" durch die eiserne Wetterfahne auf der höchsten Spitze des Turms schießt – ein Schuss für jeden Tag seiner Haft.
Der Rat, beeindruckt von Winkelsees Selbstbewusstsein und Geschick, willigte ein und versprach ihm die Begnadigung, sollte er das Kunststück vollbringen. Am Tag der Vorführung versammelten sich zahlreiche Ratsherren und Bürger, um das Spektakel zu beobachten. Tatsächlich gelang es Winkelsee, die "9" zu schießen, und er wurde daraufhin unverzüglich begnadigt und freigelassen.