Freitag, 11. April 2025

Der Fremde von Albert Camus - Vorstellung

Der Roman ist in zwei Teile gegliedert. Teil eins erzählt die Geschichte eines algerischen Angestellten, der recht gleichgültig auf den Tod seiner Mutter reagiert und später aus scheinbar unmotivierter und plötzlicher Impulsivität einen ihm fremden Araber erschießt. Der zweite Teil des Buches konzentriert sich auf seinen Prozess, in dem weniger die Tat selbst als vielmehr seine emotionale Kälte und gesellschaftliche Entfremdung verurteilt werden.

Der Protagonist ist ein „Fremder“ in seiner eigenen Welt, da er die Werte der Gesellschaft wie Trauer, Liebe und Reue nicht teilt und diese auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Der Schreibstil ist karg, dabei emotionslos und besteht aus kurzen, präzisen Sätzen. Ereignisse werden beschrieben, ohne sie selbst zu interpretieren. Mir hat das Lesen sehr großen Spaß gemacht, da sehr viel Interpretationsspielraum besteht und moralische Fragen aufwirft.


Der Protagonist ist ein „Fremder“ in seiner eigenen Welt.


Der Traum von einem Baum von Maja Lunde

„Der Traum von einem Baum“ ist das vierte und letzte Buch der Klimaquartett-Reihe der norwegischen Autorin Maja Lunde. Die Geschichte spielt in der kargen Landschaft Spitzbergens und erzählt die Geschichte von Tommy und seinen beiden Brüdern, die zusammen mit ihrer Großmutter in einer zerstörten Welt überleben müssen. Die Großmutter hat ihnen beigebracht, dass die Saatgutkammer, die Pflanzensamen aus aller Welt enthält, ein kostbares Gut ist, das mit allen Mitteln geschützt werden muss.

Das Buch ist nicht nur spannend und warmherzig geschrieben, sondern stellenweise auch sehr emotional. Besonders die Stellen, wo die kleine, eingeschworene Dorfgemeinschaft und vor allem Tommy versuchen, an alten Ritualen festzuhalten, obwohl die Welt um sie und besonders um Tommy herum bereits verloren ist, sind berührend.

Es ist schwer als Leser, die eigenen Handlungen nicht zu überdenken und sich nicht zu fragen, ob man am eigenen Lebensstil etwas ändern kann, um diese dystopische Zukunft aufzuhalten, oder ob wir alle bereits verloren sind. Welche Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen? Maja Lunde beschäftigt sich genau mit diesen drängenden Fragen unserer Zeit und gibt uns Hoffnung. Die Bände der Klimaquartett-Reihe lassen sich völlig voneinander unabhängig lesen.


„Der Traum von einem Baum“ ist das vierte und letzte Buch der Klimaquartett-Reihe der norwegischen Autorin Maja Lunde.


Mittwoch, 9. April 2025

Die Abenteuer des Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle - Hörbuch

„Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle aus dem Jahr 1892 ist eine Sammlung von zwölf Kurzgeschichten.

Besonders gut haben mir folgende gefallen:


Ein Skandal in Böhmen:

Hier trifft Holmes auf Irene Adler, die einzige Frau, die ihn je intellektuell herausforderte – eine strategisch denkende Gegenspielerin.


Die Liga der Rothaarigen:

Ein rothaariger Mann wird angeheuert, um täglich scheinbar sinnlose Arbeit zu verrichten, während das eigentliche Verbrechen drumherum passiert.


Der blaue Karfunkel:

Auch wenn Holmes es nicht lebt, versteht er Romantik. Statt das Gesetz durchzusetzen, akzeptiert er, dass Liebe und Freiheit ihren eigenen Gesetzen folgen.


Die Beryll-Krone:

Der Konflikt zwischen einem Vater und seinem Sohn steht hier im Mittelpunkt.


Die fünf Orangekerne:

Holmes in einer düsteren Umgebung, ein Hauch von Grusel.


Sprecher: 

Wie bereits in den Vorgängerbänden, macht Erich Räuker hier eine großartige Arbeit.

Fazit: Holmes zeigt hier eine Vielzahl seiner unterschiedlichen Facetten, die Sammlung ist abwechslungsreich, sodass keine Langweile aufkommt. 


Ein tolles Hörbuch, Holmes rockt !


„Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle aus dem Jahr 1892 ist eine Sammlung von zwölf Kurzgeschichten.

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#SherlocksWelt

Dienstag, 8. April 2025

20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne - Vorstellung

 „20.000 Meilen unter dem Meer“ ist einer der bekanntesten Abenteuerromane des französischen Schriftstellers Jules Verne. Das Buch gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde 1870 veröffentlicht.

Ein mysteriöses Seeungeheuer versetzt die Weltmeere in Aufruhr. Professor Pierre Aronnax, ein renommierter Meeresbiologe, wird eingeladen, an einer Expedition teilzunehmen, um das Ungeheuer und dessen Geheimnis zu jagen. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Ungeheuer in Wirklichkeit ein riesiges Unterseeboot namens Nautilus ist, das von dem geheimnisvollen Kapitän Nemo befehligt wird. Aronnax und seine Begleiter, der Harpunier Ned Land und dessen Diener Conseil, werden an Bord der Nautilus, einem Meisterwerk der Ingenieurskunst, gefangen genommen und erleben eine außergewöhnliche, nicht ganz freiwillige Reise durch die Tiefen des Meeres - mit all seinen Geheimnissen.

Das Buch „20.000 Meilen unter dem Meer“ wurde mehrmals verfilmt und übt bis heute eine Faszination aus, was auch an dem eigensinnigen Kapitän Nemo liegt, der sich der Zivilisation abgewandt und ein Leben in Isolation führt. Stellenweise ist das Buch sehr detailreich (Jules Verne eben), aber es macht dennoch Spaß, als Leser in die Geschichte einzutauchen.


„20.000 Meilen unter dem Meer“ ist einer der bekanntesten Abenteuerromane des französischen Schriftstellers Jules Verne. Das Buch gilt als Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde 1870 veröffentlicht.


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Montag, 24. März 2025

Die besten Literaturverfilmungen – Zeitlose Buchklassiker auf der Leinwand

Bücher sind oft die Grundlage für einige der besten Filme und Serien aller Zeiten. Viele bekannte Romane wurden erfolgreich verfilmt und begeistern sowohl Leser als auch Filmliebhaber. Hier sind einige der besten Literaturverfilmungen, die man gesehen haben muss (ich selbst habe noch nicht alle gesehen, habe es aber definitiv vor).

 

„Alles Licht, das wir nicht sehen“ – Pulitzer-Preis-Roman als Miniserie


Der mehrfach ausgezeichnete Roman von Anthony Doerr wurde als aufwendig produzierte Miniserie verfilmt und begeistert mit einer ergreifenden Handlung.

Handlung von Alles Licht, das wir nicht sehen“

Während des Zweiten Weltkriegs muss die blinde Französin Marie-Laure mit ihrem Vater aus Paris fliehen. Gleichzeitig wird der deutsche Junge Werner in die Armee eingezogen und es kommt, wie es kommen muss, ihre Wege kreuzen sich


Warum diese Verfilmung ein Muss ist:

- Fesselnde und emotionale Geschichte

- Authentische Darstellung historischer Ereignisse

- Starke Charaktere und visuell beeindruckende Inszenierung

Ein absolutes Highlight für Fans historischer Dramen!


„Im Westen nichts Neues“ – Der Antikriegsroman neu interpretiert


Der Klassiker von Erich Maria Remarque zählt zu den bedeutendsten Antikriegswerken der Literaturgeschichte und wurde mehrfach verfilmt.


Handlung:

Der junge Soldat Paul Bäumer tritt voller Idealismus in den Ersten Weltkrieg ein – doch schon bald erlebt er die schockierende Realität der Schützengräben, die viel schrecklicher ist, als er sich jemals hätte vorstellen können. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie der Krieg nicht nur das Leben, sondern auch die Seelen der Soldaten zerstört.


Was macht diese Adaption besonders?

- Brutale, realistische Darstellung des Krieges

Auch hier bin völliger Neuling, aber die Faszination von Harry Potter und der ganzen Geschichte will ich selber mal "fühlen"


„Shining“ – Stephen Kings Horror-Meisterwerk auf der Leinwand

Der Horror-Roman von Stephen King wurde 1980 von Stanley Kubrick verfilmt und zählt zu den bekanntesten Horrorfilmen aller Zeiten, auch wenn Stephen King kein Freund der Verfilmung ist.

Handlung:

Jack Torrance, ein gescheiterter Schriftsteller, zieht mit seiner Familie in das abgelegene Overlook Hotel, um dort als Hausmeister zu arbeiten. Doch schon bald wird er von unheimlichen Visionen und dunklen Kräften beeinflusst, die ihn in den Wahnsinn treiben.

Warum ist „Shining“ ein Meilenstein der Filmgeschichte.

- Legendäre Performance von Jack Nicholson
- Beklemmende Atmosphäre und ikonische Szenen
- Eine der besten Stephen-King-Verfilmungen überhaupt
Ein Muss für Horror-Fans!
 

„Dracula“ – Bram Stokers Vampirklassiker als legendäre Verfilmung

Kaum eine Figur der Schauerliteratur wurde so oft verfilmt wie Graf Dracula aus Bram Stokers berühmtem Roman. Von Nosferatu (1922) über Bram Stoker’s Dracula (1992) bis hin zu modernen Adaptionen bleibt der untote Fürst der Finsternis ein faszinierendes Leinwandthema.

Handlung:

Der junge Anwalt Jonathan Harker reist nach Transsilvanien, um mit dem mysteriösen Graf Dracula einen Vertrag abzuschließen. Bald erkennt er, dass der Graf ein Vampir ist, der sich aufmacht, London zu erobern. Gemeinsam mit Professor Van Helsing versuchen Harker und seine Verbündeten, Draculas Schreckensherrschaft zu beenden.

Warum „Dracula“ so faszinierend bleibt:

- Eine der ikonischsten Horrorgeschichten aller Zeiten
- Unzählige Film- und Serienadaptionen mit unterschiedlichen Interpretationen

Ein Muss für Fans von Gothic Horror und Vampirgeschichten!

„Der Herr der Ringe“ – J.R.R. Tolkiens epische Fantasy-Saga

Die von Peter Jackson inszenierte Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Romanreihe gilt als eine der besten Literaturadaptionen überhaupt.

Handlung:

Die Geschichte folgt Frodo Beutlin, der den einen Ring zerstören muss, um Mittelerde vor dem dunklen Herrscher Sauron zu retten. Auf seiner Reise wird er von Gefährten begleitet, darunter Gandalf, Aragorn und Legolas.

Warum diese Verfilmung unvergesslich ist:

- Oscar-prämierte Effekte und epische Inszenierung
- Eine der besten Fantasy-Geschichten aller Zeiten
- Grandiose Schauspieler und tiefgründige Charaktere
Perfekt für Fans von Fantasy und Abenteuern! Ich persönlich habe die Filme und die Bücher noch nicht gelesen, aber ich habe es definitiv vor.

„Harry Potter“ – J.K. Rowlings Zauberwelt auf der großen Leinwand

Die Verfilmung der Harry-Potter-Reihe gehört zu den erfolgreichsten Literaturadaptionen aller Zeiten.

Handlung:

Der junge Zauberer Harry Potter erfährt an seinem elften Geburtstag, dass er ein Magier ist und an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen wird. Dort erlebt er Abenteuer, stellt sich dunklen Mächten und findet treue Freunde.

Warum diese Filme Kult sind:

- Magische Welt voller Fantasie und Abenteuer
- Wunderbare Charaktere mit starker Entwicklung
- Eine Generationen prägende Filmreihe


„Stolz und Vorurteil“ – Jane Austens Romantikklassiker auf der Leinwand


Die berühmte Liebesgeschichte von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy wurde bereits mehrfach als Film und Serie adaptiert.


Handlung:


Elizabeth Bennet, eine schlagfertige junge Frau, muss sich mit gesellschaftlichen Erwartungen und ihren eigenen Vorurteilen gegenüber dem wohlhabenden und distanzierten Mr. Darcy auseinandersetzen. Doch hinter seiner kühlen Fassade steckt mehr, als sie zunächst glaubt.


Was macht diesen Klassiker so besonders?


- Zeitlose Romantik mit tiefgründigen Charakteren

- Gesellschaftskritik gepaart mit Witz und Charme

- Perfekt für Fans von historischen Liebesgeschichten

Fazit: Literaturverfilmungen machen große Geschichten unsterblich.


Die besten Buchverfilmungen zeigen, dass große Romane auch auf der Leinwand oder dem Bildschirm ihre Magie entfalten können. Ob epische Fantasy-Sagas, düstere Horrorfilme oder bewegende historische Dramen – für jeden Geschmack gibt es eine passende Adaption.


Welche Literaturverfilmung hat euch am meisten beeindruckt? Schreibt es in die Kommentare!




Sonntag, 23. März 2025

Opium von Sarah Lutter aus der Weltenportal Ausgabe Nr. 5

Die Geschichte "Opium" von Sarah Lutter spielt im Frankfurt des letzten Jahrhunderts. Nach einem Leichenfund am Eisernen Steg sind der eigenwillige Ermittler Thorsten Keyser und sein Assistent Charlie einem Mörder auf der Spur, der nur den Schutz seiner Geschäfte im Sinn hat.

Die Geschichte lässt sich gut lesen, und Leser, die Frankfurt kennen, erkennen die Umgebung des Leichenfunds problemlos wieder. Die Autorin hat in Sachen Lokalkolorit ihre Hausaufgaben gemacht. Mit Charlie wurde ich persönlich nicht ganz warm, da dieser gefühlt blind in sein Unglück rennt; als Leser möchte man einschreiten und Charlie stoppen.

Was mir an Keyser sehr gut gefällt, ist, dass er keine Holmes-Kopie ist; Keyser ist eher ein harter Hund mit weichem Kern. Dieser Typus Ermittler lese ich sehr gerne, da diese Figuren ein enormes Entwicklungspotenzial haben.

Bei der Geschichte handelt es sich um eine Fortsetzung, die mit der Weltenportal-Ausgabe 6 beendet wird.


Die Geschichte "Opium" von Sarah Lutter spielt im Frankfurt des letzten Jahrhunderts. Nach einem Leichenfund am Eisernen Steg sind der eigenwillige Ermittler Thorsten Keyser und sein Assistent Charlie einem Mörder auf der Spur, der nur den Schutz seiner Geschäfte im Sinn hat.




Samstag, 22. März 2025

Ben Hur von Lew Wallace - Hörbuch

Der Roman Ben Hur ist ein 1880 erschienener Roman des amerikanischen Autors Lew Wallace und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt.

Die Geschichte spielt im 1. Jahrhundert nach Christus und handelt von Ben Hur, einem jüdischen Prinzen, der fälschlicherweise von Messala, einem römischen Offizier, des Verrats angeklagt wird. Ben Hur wird zu lebenslanger Sklaverei auf einer Galeere verurteilt. Durch einen glücklichen Zufall wird er von einem römischen Konsul gerettet und adoptiert, kehrt nach Judäa zurück und nimmt Rache.

Das Buch thematisiert den Glauben an Gott und die Bedeutung von Spiritualität. Ben Hur findet Trost und Hoffnung im Glauben, der ihm hilft, die Widrigkeiten seines Lebens zu überwinden. Ben Hurs Liebe zu seiner Familie und zu Esther, einer jüdischen Frau, ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Romans. Der Roman wurde mehrfach verfilmt; die berühmte Wagenrennszene ist dabei ein Höhepunkt auch in dem Hörbuch.

Sprecher: Oliver Rohrbeck leistet hier eine hervorragende Arbeit. Er schafft es, die Geschichte gefühlvoll und spannend zu erzählen.


Der Roman Ben Hur ist ein 1880 erschienener Roman des amerikanischen Autors Lew Wallace und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt.


Freitag, 21. März 2025

Das Buch Anderswo von Keanu Reeves und China Miéville

„Das Buch Anderswo“ von Keanu Reeves und dem Fantasy-Autor China Miéville

Das Buch erzählt die Geschichte von „B“, einem furchtlosen Krieger, der zwar sterben kann, aber immer wieder zurückkehrt und so durch die Jahrtausende wandert. Im Laufe der Geschichte hat B viele Namen erhalten, wie z. B. „Unute“ oder „Kind des Blitzes“.

Die Handlung beginnt in einer Welt, die unserer Realität sehr ähnlich ist, und dreht sich um eine geheime Einheit des US-Militärs. Sie verspricht, B bei der Lösung des Rätsels seiner Wiederkehr zu helfen. Dabei gerät B in ein komplexes Netz aus Intrigen und Machtspielen.

Diese Komplexität zieht sich durch das ganze Buch. Zeitsprünge, die die aufkommende Spannung unterbrechen, und Perspektivwechsel machen das Buch aber zu „schwerer Kost“. Als Leser muss man der Geschichte die nötige Zeit geben, sich entfalten zu können.

Auch philosophische und moralische Fragen werden in diesem Buch behandelt: Was ist ein Leben wert, wenn man nicht wirklich sterben kann? Was würde die Menschheit alles tun, um diese Kraft anzuzapfen und für ihre Zwecke zu verwenden?

Fazit: Ein wilder Mix aus Action, Drama, Humor und Spiritualität, der seine Längen hat und vom Leser einiges abverlangt.


Das Buch erzählt die Geschichte von „B“, einem furchtlosen Krieger, der zwar sterben kann, aber immer wieder zurückkehrt und so durch die Jahrtausende wandert. Im Laufe der Geschichte hat B viele Namen erhalten, wie z. B. „Unute“ oder „Kind des Blitzes“.




Mittwoch, 12. Februar 2025

Entscheidung vor der ersten Sekunde: Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden? Von Maurice Richardsons - Rezensionsexemplar

 Maurice Richardsons dystopischer Debütroman „Entscheidung vor der ersten Sekunde: Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden?“ inszeniert sich als existenzielles Laboratorium, das die Grenzen humanistischer Verantwortung erkundet. Vor dem Hintergrund des ökologischen Kollapses, des Klimawandels, militärischer Auseinandersetzungen und eines Auseinanderlebens der Gesellschaft entfaltet der Text eine ethische und existenzielle Zuspitzung: Ist die Fortführung menschlichen Lebens angesichts einer sich selbst zerstörerischen Zivilisation noch legitim?

Der Autor Maurice Richardson beleuchtet die aktuelle Debatte um § 218 von einem interessanten Standpunkt aus: Wollen Kinder in so einer destruktiven und gefährlichen Welt geboren werden? Ich finde die Thematik, die das Buch anspricht, sehr interessant. Leider geht der Autor meiner Meinung nach zu oberflächlich an das Thema heran. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, was für eine Gesellschaft ist, die die Entscheidung, ob Kinder geboren werden wollen, von Computerchips, fragwürdigen Methoden und Algorithmen abhängig macht. Auch die Themen patriarchale und technokratische Kontrollfantasien werden lediglich am Rande beleuchtet. Die Thriller-Elemente machen das Buch zu einer interessanten, aber auch spannenden Lektüre; diese Elemente werden aber nicht zwingend gebraucht, da das Thema so stark ist und die Elemente sogar vom eigentlichen Grundgedanken ablenken.

Das Buch lässt sich leicht lesen, dennoch musste ich beim Lesen ein paar Pausen einlegen. Ich habe mich immer gefragt und in mich reingehört, was es bedeutet hätte, hätte sich meine Tochter dazu entschieden, nicht geboren werden zu wollen – ein schrecklicher Gedanke, und genau das macht für mich als Leser einen interessanten Thriller aus.

Fazit: Ein interessantes Thema, das leider nicht ausführlich genug behandelt wird, über das es sich lohnt nachzudenken. Auch über die Frage, was bleibt vom Konzept der Elternschaft, wenn die Macht über Leben und Nicht-Geboren-Werden den vermeintlich Schutzbedürftigen selbst zufällt?

Entscheidung vor der ersten Sekunde: Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden? Von Maurice Richardsons - Rezensionsexemplar





Dienstag, 11. Februar 2025

Hunger von Knut Hamsung - Vorstellung

Hunger von Knut Hamsun (veröffentlicht 1890) ist ein zentrales Werk der norwegischen Literatur.

Die Geschichte ist eine Reise in die Abgründe des menschlichen Bewusstseins und schildert den körperlichen und geistigen Verfall eines jungen, erfolglosen Schriftstellers in Kristiania (heute Oslo). Hunger ist, wie der Titel bereits sagt, ein zentrales Thema dieses Buches, und zwar nicht nur der Hunger, der aus dem Nichtvorhandensein von Nahrung resultiert, sondern auch als Metapher für seine innere Leere. Knut Hamsun zeigt, wie extreme Entbehrung die Wahrnehmung verzerren kann und Halluzinationen sowie irrationale Entscheidungen zur Tagesordnung gehören. Der Protagonist will sich weder in die Gesellschaft integrieren noch benötigte Hilfe annehmen.

Der Autor nutzt innere Monologe und Gedankengänge, um die psychische Zerrüttung des Protagonisten darzustellen. Trotz des Interpretationsspektrums lässt sich das Buch gut lesen.

Hunger von Knut Hamsun (veröffentlicht 1890) ist ein zentrales Werk der norwegischen Literatur.


Montag, 10. Februar 2025

Die Hitze der Bürokratie von Nicole Hobusch aus dem Weltenportal Ausgabe Nr.5

Sabrina Schmitter befindet sich in einer prekären Situation: verworrene, abgenutzte Möbel und eine durch unerbittliche Hitze bedingte, stickige Atmosphäre. Die Umstände ihres Aufenthaltes in dieser beengten Behörde sind ihr selbst unklar, ebenso wie die Identität der Behörde. Sie begegnet einem Notar, völlig identitätslos, der völlig in seine Arbeit vertieft ist und über Sabrina offensichtlich umfassend informiert ist.

Die Autorin Nicole Hobusch thematisiert eindrücklich das beklemmte Gefühl, das jeder kennt, der bereits mit einem Anliegen in deutschen Behörden zu tun hatte, gepaart mit mystischen Elementen, die aus einem Alptraum entsprungen sind. Mystisch, kurzweilig, leider zu kurz, aber sehr gut zu lesen.

Sonntag, 9. Februar 2025

Trophäe von Gaea Schoeters - Rezension

 „Trophäe“ von Gaea Schoeters ist als Roman ethisch sehr provokativ. Hunter White (ein passender Name des Protagonisten) ist ein wohlhabender amerikanischer Großwildjäger. Er hat in seinem Leben schon fast alles erreicht, als er nach Afrika reist, um das Nashorn zu jagen, das ihm fehlt, um seine Sammlung der „Big Five“ zu vervollständigen. Doch als Hunter von seinem Freund Van Heeren zum ersten Mal von den „Big Six“ hört, ist er anfangs etwas skeptisch.

Die Geschichte bringt uns Leser an unsere moralischen Grenzen. Anfangs neigen wir dazu, Hunter White zu schnell zu verurteilen, doch je mehr die Geschichte voranschreitet, desto mehr verschiebt sich unsere Vorstellung von Moral. Auch die Themen Postkolonialismus und Jagdethik sind zentrale Themen in diesem Werk und stellen gleichzeitig die Frage, was ein Menschenleben wert ist? Der Schreibstil ist einfach, bietet aber dennoch ein Leseerlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Fazit: Gaea Schoeters schreibt mit einer Sprachgewalt und zieht die Leser in die Welt der Jagd hinein und lässt sie nicht mehr los. „Trophäe“ hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt zum Nachdenken an.

„Trophäe“ von Gaea Schoeters ist als Roman ethisch sehr provokativ. Hunter White (ein passender Name des Protagonisten) ist ein wohlhabender amerikanischer Großwildjäger. Er hat in seinem Leben schon fast alles erreicht, als er nach Afrika reist, um das Nashorn zu jagen, das ihm fehlt, um seine Sammlung der „Big Five“ zu vervollständigen. Doch als Hunter von seinem Freund Van Heeren zum ersten Mal von den „Big Six“ hört, ist er anfangs etwas skeptisch.


Dienstag, 28. Januar 2025

Weiße Nächte von Fjodor Dostojewski - Vorstellung

Die Kurzgeschichte "Weiße Nächte" von Fjodor Dostojewski wurde erstmals 1848 veröffentlicht. Die Geschichte spielt in St. Petersburg und beschreibt vier Nächte

eines einsamen Träumers, der in dieser Zeit eine kurze, aber tiefe Verbindung zu einer anderen Person aufbaut.

Die Geschichte beginnt mit dem Erzähler, der seine nächtlichen Spaziergänge durch die Straßen St. Petersburgs beschreibt. Er fühlt sich oft isoliert und unverstanden, bis er eines Nachts auf Nastenka trifft, eine junge Frau, die um ihre Zukunft besorgt ist.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive geschrieben, was den Leser tief in die Gedankenwelt des Erzählers eintauchen lässt und dadurch eine melancholische Grundstimmung bekommt.

Ein Thema der Erzählung ist die Einsamkeit und das Verlangen nach menschlicher Verbindung.

Die nächtliche Kulisse St. Petersburgs verstärkt die träumerische Atmosphäre der Erzählung.


Die Kurzgeschichte "Weiße Nächte" von Fjodor Dostojewski wurde erstmals 1848 veröffentlicht. Die Geschichte spielt in St. Petersburg und beschreibt vier Nächte


Montag, 27. Januar 2025

Hinter Mauern herausgegeben von Sarah Lutter und Jana Hoffhenke - Rezensionsexemplar

Die Anthologie „Hinter Mauern“, herausgegeben von Sarah Lutter und Jana Hoffhenke, versammelt 17 mittelalterliche Erzählungen, die in ihrer Länge variieren – von kurzen Episoden bis hin zu längeren Novellen. Eins haben aber alle Geschichten gemeinsam: Sie geben einen tiefen Einblick in die damalige Gemeinschaft.


Diese Vielfalt sorgt für eine abwechslungsreiche Lektüre, die sowohl unterhält als auch Spannung erzeugt und Lust darauf macht, sich mehr mit dem Mittelalter und dem damaligen (Irr-)Glauben der Menschen zu beschäftigen.


Was mir sehr gut gefallen hat, sind die detailgetreuen Zeichnungen von Detlef Kleber am Anfang sowie die kurze Vorstellung jedes einzelnen Autors am Ende der jeweiligen Geschichte. Was ich etwas vermisst habe bzw. mir gewünscht hätte, wäre ein kurzes Vorwort der Herausgeberinnen, was sie mit dem Mittelalter verbindet. Auch eine Orts- oder Zeitangabe vor jeder Geschichte hätte ich gut gefunden.


Fazit


Die Mauern des Mittelalters können schützen, aber auch bestrafen, aber auf jeden Fall bieten sie eine Menge Stoff für interessante Geschichten. Diese Anthologie bietet einen tollen Einstieg.


Hinter Mauern herausgegeben von Sarah Lutter und Jana Hoffhenke - Rezensionsexemplar




Freitag, 17. Januar 2025

Über Leben von Hanno Rinke - Rezensionsexemplar

Hanno Rinke schildert in seinem Buch "Über Leben" seine persönliche Familiengeschichte, die sowohl sein Leben nachzeichnet, als auch das seiner Eltern und Großeltern. Hanno Rinke führt den Leser durch die verschlungenen Pfade seiner Familiengeschichte, in der Zeit von 1870 bis 2024.

Die Familiengeschichte ist eine Geschichte voller Widersprüche. Ein Großvater war preußischer Offizier, der andere polnischer Jude; bei seiner Geburt war der Vater im Gefängnis und die Mutter ledig – kein einfacher Start ins Leben.

Besonders interessant fand ich die Schilderung der Zeit zum Ende des Zweiten Weltkriegs, da diese spannend und überzeugend geschildert wird.

Für mich war die wichtigste Erkenntnis, dass Heimat bzw. Zuhause etwas Fragiles ist. Hanno Rinke hatte in seinen frühen Jahren viele Orte sein Zuhause genannt.


Leider hatte ich Mühe, mich an den doch recht ausführlichen Schreibstil zu gewöhnen. Rinke präsentiert die Reise durch sein Leben aus der Ich-Perspektive, aber durch eine Abänderung des Erzählers (z. B. Wechsel von Hanno zu seinem Vater) wirkt dies oft verwirrend. Auch der schnelle Wechsel der Zeitebenen sorgt dafür, dass es kein Buch ist, das man so nebenbei liest.


Fazit

Ein sehr persönliches Buch über das Leben und Überleben. Eine interessante Familienchronik.



Kleiner Funfact

Im Jahr 2005 gründete Hanno Rinke die Guntram und Irene Rinke Stiftung. Die Stiftung widmet sich der deutschen Sprache und fördert junge Sprachtalente und Autoren.


Ein sehr persönliches Buch über das Leben und Überleben. Eine interessante Familienchronik.