Haruki Murakamis Roman “Die Stadt und ihre ungewisse Mauer” entführt uns in eine Stadt, die von meterhohen Mauern umgeben ist. Wer diese Stadt betreten möchte, muss seinen Schatten beim Torwächter zurücklassen. Hier lebt das wahre “Ich” eines Mädchens, in das sich der namenlose Erzähler mit siebzehn Jahren unsterblich verliebt hat.
Der Erzähler begibt sich auf die Suche nach dieser Stadt, die auf keiner Karte verzeichnet ist und nur in der Fantasie zweier Jugendlicher existiert. Dennoch gelingt es ihm, sie zu finden. In einer rätselhaften Bibliothek widmet er sich nun dem Lesen alter Träume, während sie ihn dabei unterstützt.Später verlässt der Erzähler die Stadt und zieht nach Tokio. Doch auch hier spürt er, dass er nicht glücklich sein kann, bis ihm eine Stelle in einer alten Bücherei auf dem Land angeboten wird. Die Erinnerungen an die Stadt mit ihrer Mauer lassen ihn nicht los.
Was letztendlich die Stadt und ihre ungewisse Mauer ist, muss jeder für sich selbst beim Hören oder Lesen herausfinden. Genau hier liegt die Stärke dieses Werks. Die Geschichte kann auf viele Arten gedeutet werden. Für mich war sie eine Anspielung auf die Macht der Träume und Gedanken – eine Reise zu einem besonderen Ort, wo die Zeit keine Rolle spielt. Ein Ort, an dem man frei sein, sich aber auch verlieren kann.
Die zahlreichen literarischen Anspielungen und Erwähnungen machen einfach Spaß. Auch die eingangs erwähnte Sache mit dem Schatten ist eine wunderbare literarische Anlehnung an Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso.
Der Sprecher, der großartige David Nathan, verleiht diesem besonderen Werk mit seiner Stimme zusätzliche Magie.
Fazit: Kopfhörer, hören und in die Stadt und Ihre ungewisse Mauer eintauchen, oder einfach selber lesen.
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