Alles muss immer schneller werden, ausführliche Buchbesprechungen finden gar nicht mehr statt. Was früher der Feuilleton Teil der Tageszeitung war, ist heute der Social Media Account. Begrenzt auf 2.200 Zeichen sollen wir über ein Buch schreiben, unsere Gedanken den Lesern mitteilen, Werke, die tiefgründig sind, werden komprimiert auf wenige Zeichen. Dieses Problem betrifft Klassiker ebenso wie Gegenwartsliteratur. Stephen King, der gerne ausführlich schreibt, bekommt im besten Fall nur 2.200 Zeichen, dabei sind seine Werke oft gesellschaftskritisch und ausführlich. Buchkritiken brauchen Platz, doch in einer Zeit, in der Zeit immer kostbarer wird, kommt es auf den Inhalt gar nicht mehr an. Bücher werden in die Kamera gehalten, es wird ein Foto gemacht, der Klappentext runtergeschrieben, zwei Sätze zur eigenen Meinung, das wars, die Zukunft sieht aber nicht besser aus, kurze Videos sollen den Inhalt gar nicht mehr präsentieren, es wird gezeigt, dass man Bücher besitzt am besten noch irgendwie "lustig" verpackt das wars. 5 Videos weiter wissen wir gar nicht mehr welches Buch präsentiert wurde. Wir Social Media Nutzer wollen immer und immer mehr konsumieren, da noch ein Reel, da noch ein Short, da noch ein TikTok Video, Hauptsache schnelle Unterhaltung, der Inhalt ist fast egal, das nächste Video wartet schon. Wir sind gefangen in unserem eigenen Nutzungsverhalten.
Einer der Auswege aus der Misere können Podcast oder Booktube sein, doch nicht jeder traut sich vor die Kamera oder vors Mikro und die Konsumenten brauchen Zeit die Folgen zu hören (was man prima nebenbei machen kann). Ein weiterer Ausweg wären die guten alten, in Vergessenheit geratenen Blogs. Hier ist die Anzahl der Zeichen völlig egal, hier kann man näher auf ein Werk eingehen und schreiben, was die Tastatur hergibt.
Ich hoffe auf einer Zeit, in der der Inhalt wieder mehr zählt als schnelle Unterhaltung. Ja Social Media ist in meinen Augen zu klein für Literatur.
damit lieber Shorty sprichst du einen Großteil meiner inhaltlichen Gedanken laut aus!
AntwortenLöschenGut so, ich denke das war dringend angebracht...
ich wünschte mir, solche und ähnliche geartete Gedanken würden auch in anderen Blogs mal auftauchen und sich somit etliches an Oberflächlichem erledigen....
liebe Grüße angel
Ja, ja, ja und ja. Twitter, Instagram und Co. sind nicht die richtige Plattform, um über Bücher zu sprechen. Und dennoch fühle ich mich genötigt, dort Accounts zu haben, weil auf den klassischen Blog immer weniger Leser:innen kommen. Meist poste ich einen Auszug aus meiner Rezension, ein Kurzfazit mit einem Link zur ausführlichen Rezension auf meinem Blog. Diese Kurzfazits werden geklickt, geliket, kommentiert, aber den Links zum Blog scheint kaum jemand zu folgen.
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